Formalwissenschaft und Realwissenschaft. (Q2611320)

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Formalwissenschaft und Realwissenschaft.
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    Formalwissenschaft und Realwissenschaft. (English)
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    1935
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    Entsprechend den in seinem Buch ``Die logische Syntax der Sprache'' (1934; JFM 60.0019.*) entwickelten Begriffsbestimmungen nennt Verf. einen Satz ``\(p\)'' analytisch bzw. kontradiktorisch mit Bezug auf eine Sprache \(S\), wenn er gemäß den Umformungsregeln von \(S\) Folge der leeren Satzklasse ist bzw. jeden Satz von \(S\) zur Folge hat. Ein Satz, der weder analytisch noch kontradiktorisch ist, wird synthetisch genannt. Das Verhältnis zwischen Formalwissenschaft (d. h. Logik und Mathematik, zwischen denen kein prinzipieller Unterschied bestehe) und Realwissenschaft wird nun durch den Hinweis charakterisiert, daß die erstere nur analytische, die zweite nur synthetische Sätze enthalte; hierauf wird bewiesen, daß es möglich (wenngleich unzweckmäßig) ist, ohne Verminderung des Inhalts der Wissenschaft die Wissenschaftssprache so einzurichten, daß sie nur synthetische Sätze enthält. Die Sätze der Logik und Mathematik würden in einer solchen Sprache überhaupt nicht vorkommen; ihre logische Funktion würde von gewissen Umformungsregeln für die Sätze der neuen Sprache übernommen werden. Wie sich hieran zeigt, ist die ``gesamte Logik, einschließlich Mathematik, \dots vom Gesichtspunkt der Gesamtsprache aus betrachtet, nichts anderes als ein Hilfskalkül zur Behandlung der synthetischen Sätze''. Daraus folgt u. a., daß die Formalwissenschaft -- im Gegensatz zu einer noch verbreiteten philosophischen Meinung -- kein eigenes Gegenstandsgebiet besitzt.
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