Beitrag zur Theorie der linearen Differentialgleichungen mit periodischen Koeffizienten. (Q2612478)

Um in systematischer Weise zu den von ihm behandelten linearen gewöhnlichen Differentialgleichungen mit periodischen Koeffizienten zu gelangen, stellt Verf. im ersten Teil seiner Arbeit die Frage nach denjenigen analytischen Funktionen \[ z = x + iy = z(u + iv), \] für welche der Quotient ihres Real- und Imaginärteils in zwei Faktoren zerfällt, von denen der eine nur von \(u\), der andere nur von \(v\) abhängt. Es ergeben sich die \textit{Jacobi}schen elliptischen Funktionen. Führt man nun in \[ \frac{\partial^2 K}{\partial x^2} + \frac{\partial^2 K}{\partial y^2} \frac{n \, (n+1)}{x^2} \, K=0 \tag{*} \] \(u\), \(v\) an Stelle von \(x\), \(y\) ein und setzt \(K=F(u)\) \(G(v)\), so erhält man \[ F''(u) - [n \, (n+1)\, a f^2(u) + \lambda] \; F(u)=0, \tag{**} \] wobei \(f(u)\) eine doppeltperiodische Funktion und \(a\) eine Konstante ist, und eine Differentialgleichung vom gleichen Typ für \(G\). Hauptinhalt der Arbeit ist die Frage nach periodischen Lösungen von Differentialgleichungen (**). Im zweiten Teil wird eine Zuordnung hergestellt zwischen den Lösungen eines Eigenwertproblems der Gleichung (**) (allgemeiner einer Gleichung \(L_u[(F(u)] - \lambda F(u) = 0\), wo \(L_u\) ein linearer selbstadjungierter gewöhnlicher Differentialausdruck ist) einerseits und den Eigenfunktionen einer linearen homogenen Integralgleichung mit einem Kern \(K(u, u')\) anderseits, wenn \(K(u, u')\) eine Lösung von (*) mit \(u' = iv\) (allgemeiner einer partiellen Differentialgleichung \(L_u[(u,\, u')] - L_{u'} [K(u,\, u)] = 0\)) ist. Integralgleichungen der hierbei auftretenden Art sind in dem Fall, daß die Eigenfunktionen \textit{Lamé}sche Polynome sind, von \textit{Whittaker} (Proc. R. Soc. Edinburgh 35 (1914), 70-77; F.~d.~M. 45, 1305) behandelt worden, der auch einen allgemeineren Zusammenhang vermutet hat. Im dritten Teil der Arbeit behandelt Verf. Gleichung (**) in dem Fall, daß die doppeltperiodische Funktion \(a f^2(u)\) in \(\dfrac{1}{\sin^2 \, u}\) ausartet (\textit{Darbouxsche} Gleichung). Im Falle eines ganzzahligen \(n\) erweisen sich die Werte \(\lambda = - \nu^2\) (\(\nu\) ganz) als Eigenwerte (d. h. als solche, für welche (**) Lösungen besitzt, die die Periode \(\pi\) haben oder sich bei Vermehrung des Arguments um \(\pi\) mit - 1 multiplizieren); für \(\nu \leqq n\) sind dabei die Eigenwerte einfache, für \(\nu > n\) zweifache. Schließlich wird durch Zurückführung auf eine hypergeometrische Differentialgleichung auch der Fall nicht ganzzahliger \(n\) behandelt.