Über Divergenzerscheinungen der Lagrangeschen Interpolationspolynome. (Q2614632)

Wegen der weitgehenden Analogie der zu den Nullstellen der \textit{Tschebyscheff}schen Polynome gehörigen \textit{Lagrange}schen Interpolationspolynome \(L_n(x;f)\) einer in \((-1,1)\) definierten Funktion \(f (x)\) mit den Teilsummen der \textit{Fourier}reihe von \(f(\cos x)\) hat man die Frage, ob es ein in \((- 1, 1)\) stetiges \(f (x)\) gibt, so daß die Folge \(L_n(x; f)\) auf einer Teilmenge vom positiven Maß jenes Intervalls divergiert, als eine ebenso tiefe betrachtet, wie die entsprechende Frage für \textit{Fourier}reihen. Daher ist es sehr beachtenswert, daß hier die auf die Interpolationspolynome bezügliche Frage bejahend beantwortet wird. Verf. konstruiert nämlich zwei in \((-1, 1)\) stetige Funktionen \(g\) und \(h\), so daß für \(x \neq -1\) nicht beide Folgen \(L_n(x; g)\) und \(L_n(x; h)\) beschränkt sein können. Daraus folgt, daß für eine geeignete Funktion von der Form \(f=g+\lambda h\) die Folge \(L_n(x;f)\) fast überall unbeschänkt, daher divergent ist. -- Als Haupthilfsmittel dient eine untere Abschätzung der Summe \(\lambda_n(x;m)\) der Absolutwerte derjenigen Grundfunktionen \(l_r(x)\) der Interpolation, die zu einer Nullstelle des \(n\)-ten \textit{Tschebyscheff}schen Polynoms gehören, welche einem links von \(x\) liegenden Intervall \(\left(\dfrac{k-1}{m}, \dfrac{k}{m}\right)\) angehört. Der springende Punkt ist, daß dabei ein Fehlerglied auftritt, das von \(n\) und auch von \(m\) unabhängig ist. -- Diese Untersuchungen werden fortgesetzt in der Arbeit des Verf: Über Divergenzerscheinungen der \textit{Lagrange}schen Interpolationspolynome stetiger Funktionen, Ann. of Math. (2) 37, (1936), 908-918 (F. d. M. 62\(_{\text{II}}\)).