Ein Beitrag zur Theorie der freien elastischen Schwingungen von Zylindern und Rohren. (Q2616128)

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Ein Beitrag zur Theorie der freien elastischen Schwingungen von Zylindern und Rohren.
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    Ein Beitrag zur Theorie der freien elastischen Schwingungen von Zylindern und Rohren. (English)
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    1935
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    Diese Arbeit nimmt experimentelle Ergebnisse und deren theoretische Deutung zum Ausgangspunkt, welche von \textit{E. Giebe}, \textit{A. Scheibe} und \textit{E. Blechschmidt} herrühren (\textit{E. Giebe}, \textit{A. Scheibe}, Über die Seriengesetze der elastischen Eigenfrequenzen von Quarzstäben. I, II. (Ann. d. Physik (5) 9 (1931); 93-136, 137-175. \textit{E. Giebe}, \textit{E. Blechschmidt}, Experimentelle und theoretische Untersuchungen über Dehnungseigenschwingungen von Stäben und Rohren. I, II. Ann. d. Physik (5) 18 (1933); 417-456, 457-458; JFM 59.1433.*). Nach diesen Forschern sollen die freien Schwingungen elastischer Stäbe und Rohre als Schwingungen gekoppelter Systeme deutbar sein, deren durch Vernachlässigung von einer oder zwei Dimensionen des gegebenen Systems entstandene Grundsysteme entsprechend der Kopplung der auf sie aufgeteilten Energien schwingen. Dabei soll je nach der angenommenen Art der gekoppelten Energien von einer Beschleunigungs-, Kraft- oder gemischten Kopplung die Rede sein. Verf. will nunmehr auf Grund elastizitätstheoretischer Untersuchungen die Zulässigkeit jener Deutung feststellen. Zunächst werden die drei Differentialgleichungen der Bewegung in Zylinderkoordinaten \(r\), \(\varphi\), \(z\) für sehr dünne zylindrische Rohre, die Dehnungsschwingungen unterliegen, unter Benützung des \textit{Hamilton}schen Prinzipes als zugehörige \textit{Euler}sche Gleichungen hergeleitet, wobei die in dieses Prinzip eingehenden Energien durch Grenzübergänge für verschwindende Rohrdicke gefunden werden; ein Einwand, der gegen die Zulässigkeit der Variation des \textit{Hamilton}schen Integrals ohne Eingehen auf die Nebenbedingungen des Problems erhoben werden könnte, wird widerlegt. Im Falle axialsymmetrischer Schwingungen des sehr dünnen Rohres gestalten sich die Verhältnisse insofern besonders einfach, als dann eine der genannten Differentialgleichungen nur die den Torsionsschwingungen entsprechenden Verschiebungen normal zu Stabachse und Radius enthält, während die beiden restlichen Differentialgleichungen nur den Dehnungsschwingungen im engeren Sinne, d. h. den Longitudinal- und Transversalschwingungen des Rohres entsprechen, und die Integration dann sehr einfach durchgeführt werden kann. Durch Grenzübergänge auf das unendlich kurze Rohr (Kreisring) und den unendlich dünnen Stab bei endlicher Länge können die Frequenzen der freien Schwingungen dieser Gebilde (radial für den Kreisring, longitudinal für den Stab) erhalten werden, die sich bei den \textit{axialsymmetrischen} Schwingungen eines dünnen Rohres im Sinne des \textit{Giebe}schen Resultates als in den Beschleunigungen gekoppelt erweisen lassen. Bei nicht axialsymmetrischen Schwingungen liegen die Verhältnisse weit verwickelter; es kann aus der Integration der drei Differentialgleichungen der Bewegung kein zwingender Schluß auf eine Beschleunigungskoppelung der oben angegebenen Gebilde gezogen werden. Im weiteren Verlauf der Arbeit wird auf die \textit{Pochhammer}sche Lösung der Differentialgleichungen der Bewegung bei Voraussetzung symmetrischer Schwingungen von Stäben mit endlicher Dicke eingegangen und nachgewisen, daß diese Lösung die einzige ist, welche in den Koordinaten \(r\), \(z\) und in der Zeit separiert ist und gleichzeitig drei von den zu erfüllenden vier Randbedingungen befriedigt, und daß somit jene Lösung, die, wie notwendig, vier Randbedingungen erfüllt, in \(r\), \(z\) nicht separiert sein muß und daher vom Verf. in der Form \(u = A(r,z) e^{i\nu t} = B (r,z)e^{i\nu t}\) angesetzt wird. Die Funktionen \(A\) und \(B\) die, wie sich zeigt, nicht periodisch in \(z\) sein können (was zur Folge hat, daß eine analytische Fortsetzung der Lösung der Grundgleichungen über die Stablänge hinaus nicht möglich ist, wie das der \textit{Giebe-Blechschmidt}schen Annahme bzw. der \textit{Pochhammer}schen Lösung entsprechen würde) werden aus einer \textit{Fourier}schen Reihe in \(z\) und einem Polynom dritten Grades in \(z\) mit Koeffizienten aus zu bestimmenden Funktionen von \(r\) zusammengesetzt. Es ergibt sich schließlich, daß die Annahmen für \(A\) und \(B\) nach Erfüllung aller Bedingungen auf eine im Prinzip lösbare \textit{Volterra}sche Integralgleichung führen. Das Vorstehende und eine Analyse der Schwingungen eines Systems mit zwei Freiheitsgraden zeigt, daß die Anwendung kopplungstheoretischer Vorstellungen auf den Dehnungsschwingungen unterworfenen Stab endlicher Dicke auf einen Widerspruch führt und durch die Elastizitätstheorie nicht gedeckt wird; dagegen ergibt sich, daß die \textit{Giebe}schen Grundelemente für die axialsymmetrischen Dehnungsschwingungen des unendlich dünnen Hohlzylinders bei Beschleunigungskopplung (siehe oben) auch ersetzt werden können durch ein unendlich langes, unendlich dünnes, radialschwingendes Rohr und eine zweiseitig begrenzte longitudinal schwingende, unendlich dünne Platte bei Kraftkopplung.
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