Methodische Einführung in die höhere Mathematik. (Q2616953)

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Methodische Einführung in die höhere Mathematik.
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    Methodische Einführung in die höhere Mathematik. (English)
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    1934
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    Eine konsequent nach didaktischen Gesichtspunkten aufgebaute und die methodische Stoffgestaltung überall streng einhaltende Einführung in die Grundlehren der höheren Mathematik verbindet sich in deisem Buche mit dem aus historischen und sachlichen Gründen nahegelegten - auch von anderen Forschern in ihren Vorlesungen verfolgten - Gesichtspunkt der Voranstellung und systematisch unabhängigen Entwicklung der Integralrechnung vor der Differentialrechnung. Das um Ausschnitte aus der Theorie der Reihen, der unendlichen Produkte, der Kettenbrüche und der Irrationalzahlen vermehrte, auch einen vom Verf. herrührenden neuen Beweis für den Fundamentalsatz der Algebra aufnehmende Stoffgebiet ist in 29 Abschnitte aufgegliedert. Jedem Abschnitt sind teilweise mit Lösungen versehene Übungen angefügt, die nicht selten wichtige Sätze den Leser selbst beweisen lassen, ihn insbesondere für den so wichtigen Ansatz der Probleme anleiten und zum Text zusätzliche neue Begriffe erklären. Am Schlusse finden sich zu den meisten Abschnitten Literaturhinweise, die auch historische Daten über die Erforscher der behandelten Gebiete und ihre Arbeiten enthalten, sonst sich aber meist nur auf Angaben aus dem methodisch-mathematischen Schrifttum beschränken. Der methodischen Anlage des Buches entsprechend wird von den anschaulichen geometrischen Gegebenheiten und Darstellungen an sich abstrakter Zahlenbeziehungen ausgegangen, um dann schrittweise zu strengeren Begriffsbildungen und Begründungen aufzusteigen, so daß der jeweils behandelte Gegenstandsbezirk durch die erwünschte Strenge (in Formulierung und Beweis) stets siene Abrundung und wissenschaftliche Höhe findet. Wir geben die einzelnen Abschnitte inhaltlich im folgenden kurz wieder. Die Behandlung von Flächeninhalten und ihrer Ausmessung durch Rechteckfolgen (1) führt zum Begriff der Zahlenfolge, zu ihrer Darstellung auf einer Zahlengeraden, zu beschränken Folgen, zum Begriff des Häufungspunktes und gibt Anlaß zur anschaulichen Einführung der Epsilontik und damit zur Aufstellung der (notwendigen und hinreichenden) Bedingungen für die Konvergenz einer Folge (2). Die Diskussion der Kurven \(y=x^k\) und ihre durch das Verfahren der Spiegelung an der Winkelhalbierenden des ersten Quadranten erreichte Einteilung (3) leitet zur Bestimmung ihrer Flächeninhalte (4) über. (5) befaßt sich mit allgemeinen Zahlenfolgen, ihren Teilfolgen und bringt die einfachsten Regeln über das Rechnen mit Grenzwerten. Es werden dann ``nochmals Flächeninhalte'' untersucht (6), wobei die Umkehrfunktionen (für die trigonometrischen Funktionen) gewonnen werden und der Begriff der Intervalleinteilung herausgestellt wird. (7) beschäftigt sich mit Zahlenmengen (Nichtabzählbarkeit des Kontinuums), mit rationalen und irrationalen Zahlen (Dezimalbrüchen), bringt den satz von \textit{Bolzano-Weierstraß}, entwickelt klar die Begriffe der (oberen und unteren) Schranken und Grenzen und schließt mit der Monotonie von Folgen und ihrer Konvergenz. Dann folgen ``wiederum Flächeninhalte'' (8) (insbesondere bei der Hyperbel), wobei die Zahl \(e\), Logarithmen und ihre Moduln behandelt werden. In (9) wird der Funktionsbegriff systematisch entwickelt, siene Einteilung und Definition durch ``Veränderliche'' gegeben, siene Deutigkeit (Zweige) erhalten, durch wichtige Beispiele schließlich zur Stetigkeit einer Funktion übergeleitet, diese im Rahmen des Rechnens mit Folgen erklärt (es fehlen also die verschiedenen Arten Stetigkeit, wie gleichgradig stetig usw.), die einseitige Stetigkeit und die hebbare Unstetigkeit auseinandergesetzt. Die Beispiele unter ``zum letzten Male Flächeninhalte'' (10) führen vom Inhalt zur \textit{Riemann}schen Summe und deuten die Wichtigkeit der Begriffe Ober- und Untersumme bereits an. (11) setzt die Ergebnisse von (9) fort, behandelt die Sätze über Summe, Differenz usw. stetiger Funktionen, führt jetzt allgemein die ``inverse Funktion'' ein und schließt mit den Sätzen über das Maximum und Minimum einer stetigen Funktion ( Existenzsatz; Satz über das Annehmen der Zwischenwerte) und dem Satz von der Nullstelle. Die allgemeine Ermittlung von Flächeninhalten (12) bei beliebigen zulässigen Einteilungsfolgen führt zur exakten Definition von Ober- und Untersumme, zum Begriff der Schwankung einer Funktion und endlich zum bestimmten Integral. Anwendungen der bestimmten Integrale (13), die Einführung von Polarkoordinaten, Bestimmung des Rauminhaltes von Drehkörpern lassen eine Einarbeitung des in anderen Lehrbüchern dieses Umfangs meist fehlenden \textit{Cavalieri}schen Prinzips (für die Ebene und für Drehkörper) zu. (14) behandelt das Rechnen mit Integralen und den Mittelwertsatz der Integralrechnung. Die Einführung des Begriffs der Stammfunktion, ihr Zusammenhang mit den Flächeninhalten in (15) gibt die Mittel zur Behandlung der uneigentlichen Integrale (erster und zweiter Art) in (16) an die Hand und führt dazu, die weiteren Regeln über das Rechnen mit Integralen (17) abzuleiten, wobei die Methode der Einführung einer neuen Integrationsveränderlichen entwickelt wird. (18) ist der Prtoduktintegration gewidmet und bringt die Parameterdarstellung von Funktionen. Jetzt erst wird der Begriff der Ableitung eingeführt (19), die elementaren Differentiationsregeln gewonnen, die Differentiation als Umkehrunng der Integration erklärt und Ableitungen höherer Ordnung behandelt. (20) bringt das Rechnen mit Ableitungen (Satz von \textit{Rolle}), den Mittelwertsatz der Differentialrechnung, die Integration als Umkehrung der Differentiation, Produkt-, Ketten- und Quotientenregel und die Ableitung einer Umkehrfunktion. (Die \textit{Leibniz}sche Regel über die Produktdifferentiation ist zur Herleitung als Übung aufgenommen.) Damit ist die Differentialrechnung bis auf die zusätzlichen Ausführungen in (24) und (25) schon abgeschlossen, vielleicht - mit Rücksicht auf ihre vielseitigen Anwendungen in der Theorie der Differentialgleichungen, in der Differentialgeometrie und in der mathematischen Physik - etwas zu kurz behandelt, insbesondere auch das Einüben des Differenzierens und die Anwendung der Regeln an einer größeren Zahl von Beispielen, wie man es im Rahmen einer methodischen Einführung erwarten könnte. Es fehlt auch die Behandlung der ``unbestimmten Ausdrücke'' (\textit{de l'Hôpital}sche Regel). Fig. 106 ist in den Winkelbogen, auf die es gerade ankommt, nicht ganz korrekt. Es folgt der Begriff des unbestimmten Integrals und der Hauptsatz der Integralrechnung (21), um dann zu den unendlichen Rechenverfahren überzugehen (22), sehr durchsichtig den Begriff der Approximation zu entwickeln und insbesondere in das Rechnen mit Reihen einzuführen, wobei die \textit{Maclaurin}sche Formel gewonnen wird, um noch einiges über unendliche Produkte auszuführen. (23) gibt einen Ausschnitt aus der Theorie der Kettenbrüche und zeigt insbesondere am Beispiel \(\operatorname{tg}x\) (vgl. 29) ausführlich die Kettenbruchentwicklung einer Funktion. (24) bringt die trigonometrischen Reihen mit den \textit{Fourier}schen Formeln, die gliedweise Integration und Differentiation unendlicher Reihen, die \textit{Bessel}sche Ungleichung, die Entwicklung einer Funktion in eine \textit{Fourier}sche Reihe und arbeitet den Begriff ``Majorante'' heraus. Jetzt werden noch zusätzlich zur Differentialrechnung die Extremwerte (25) behandelt, wobei die \textit{Taylor}sche (Reihen-)Formel gewonnen wird, und die notwendige und hinreichende Bedingungen für ein Extremum und für einen Wendepunkt angegeben. (Es fehlt die Unterscheidung ``absolute'' und ``relative'' Äußerstwerte.) Bisher hat sich das Buch auf Funktionen einer Variabeln beschränkt. (26) behandelt kurz stetige Funktionen von zwei Veränderlichen, ihre Nullstellen und den Satz der gemeinsamen Nullstelle zweier Funktionen und bringt im Anschluß wichtige Übungen. (Ausführungen über partielle Differentiation usw. fehlen.) Diese Ergebnisse werden wichtig für die beiden folgenden Abschnitte (27) und (28), deren erster Polynome, insbesondere ungeraden Grades (von denen sich ein Linearfaktor abspalten läßt) und ihre Nullstellen behandelt, deren zweiter sich mit den Polynomen geraden Grades (von denen sich immer ein quadratischer Faktor abspalten läßt) befaßt und einen neuen Beweis für den Fundamentalsatz der Algebra erbringt, wobei erst jetzt die komplexen Zahlen (ohne ihre geometrische Darstellung in der \textit{Gauß}schen Zahlenebene und ohne weitere Ausführungen über das Rechnen mit ihnen) rein definitorisch als Erweiterungen des reellen Zahlenbereichs eingeführt werden. (Der \textit{Vieta}sche Wurzelsatz wird als Übung aufgenommen.) (29) endlich bringt einen allgemein einteilenden Ausschnitt über Zahlen, wobei die Irrationalität von \(\sqrt 2\), der Zahl \(e\) und, nach Gewinnung des \textit{Legendre}schen Irrationalitätssatzes mit Hilfe der Kettenbruchentwicklung von \(\operatorname{tg}x\) (vgl. 23) für \(x=\pi /4\), diejenige von \(\pi \) nachgewiesen, der Begriff der Intervallschachtelung herausgestellt und kurz noch einiges über die komplexen und transzendenten Zahlen gesagt wird. (IV 2, 3 A, 3 B, 3 D, 6 A.)
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