Beiträge zum Klassenproblem der quadratischen Differentialformen. (Q2617422)

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Beiträge zum Klassenproblem der quadratischen Differentialformen.
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    Beiträge zum Klassenproblem der quadratischen Differentialformen. (English)
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    1934
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    Zum Klassenproblem quadratischer Differentialformen war bislang bekannt: (1) Eine positiv definite quadratische Differentialform ist dann und nur dann von der Klasse Null, d. h. einer euklidischen Differentialform äquivalent, wenn ihr \textit{Riemann-Christoffel}scher Krümmungstensoren identisch verschwindet (Satz von \textit{E. B. Christoffel}). (2) Die Einbettung einer nichtsingulären quadratischen Differentialform der Dimension \(n\) in eine euklidische der Dimension \(N\) ist für \(N\geqq \binom {n+1}2\) immer möglich (Einbettungssatz von \textit{L. Schläfli}, \textit{Janet}, \textit{E. Cartan}, \textit{C. Burstin}). Somit besteht für die Klassenzahl \(k\) einer (regulären) quadratischen Differentialform der Dimension \(n\) der Spielraum \(0\leqq k\leqq \frac {n(n+1)}2\). \textit{Levi-Civita} verdankt man noch folgendes indirekte Kriterium für quadratische Differentialformen der Klasse Eins: Damit eine gegebene quadratische Differentialform von der Klasse Eins ist, ist notwendig und hinreichend, daß\ man einen symmetrischen Tensor zweiter Stufe \(b_{\varkappa \lambda }\) derart bestimmen kann, daß\ die Komponenten des \textit{Riemann}schen Krümmungstensors der gegebenen Form durch die Formeln \[ R_{\iota \varkappa \lambda \mu } =b_{\iota \lambda }b_{\varkappa \mu }-b_{\varkappa \lambda }b_{\iota \mu } \] ausgedrückt werden können, und daß\ der Tensor \(\nabla _\iota b_{\varkappa \lambda }\), die kovariante Ableitung von \(b_{\varkappa \lambda }\) bezüglich der gegebenen Differentialform, in dem Indices \(\iota \) und \(\varkappa \) symmetrisch ist. Hier setzt Verf. kritisch ein: Gegeben sind von vornherein nur die Komponenten der quadratischen Differentialform; nur ein Kriterium, das allein diese Komponenten (und natürlich deren Ableitungen, wie z. B. im Falle \(k=0\) der \textit{Christoffel}schen Satzes diejenigen erster und zweiter Ordnung, aus welchen sich der Krümmungstensor aufbaut) enthält, wird seinen Zweck unmittelbar erfüllen. Dann gilt es aber, den Stier bei den Hörnern zu packen, und der Leser dieser Arbeit merkt bald, welche Anforderungen an Zähigkeit und oft schon nur schreibtechnischer Ausdauer das nunmehr für alle \(k>0\) wiederum offene Klassenproblem erfordert. In den Ableitungsgleichungen eines \textit{Riemann}schen \(n\)-dimensionalen Raumes \(R_n\) (vom Maßtensor \(g_{ik})\), eingebettet in einen \textit{Riemann}schen \(N\)-dimensionalen Raum \(R_N(N\geqq n)\) (vom Maßtensor \(a_{IK}\)), treten als Koeffizienten auf: (a) die \textit{Christoffel}symbole zweiter Art \(\varGamma _{kl}^i\) bezüglich \(g_{ik},\) (b) die \textit{Christoffel}symbole zweiter Art \(A_{KL}^I\) bezüglich \(A_{IK},\) (c) die Komponenten \(\varOmega _{ik}^\alpha \) der longitudinalen Krümmung, (d) die Komponenten \(T_{\beta k}^\alpha \) der transversalen Krümmung.\newline In den Integrabilitätsbedingungen dieser Ableitungsgleichungen treten auf: (\(\alpha \)) die \textit{Riemann-Christoffel}schen Krümmungskomponenten \(R_{iklm}\) bezüglich \(g_{ik}\), (\(\beta \)) die \textit{Riemann-Christoffel}schen Krümmungskomponenten \(K_{IKLM}\) bezüglich \(A_{IK}\). Dabei gilt: \[ I,K,\dotsb =1,2,\dotsb,N; \] \[ i,k,\dotsb =1,2,\dotsb,n; \] \[ \alpha,\beta,\dotsb =1,2,\dotsb,N-n. \] Nunmehr beginnt Verf. mit der Behandlung der Kriterien für \(k\leqq 1(N=n+1)\) im Falle euklidischer (reeller) Einbettung: \[ R_N=E_N,\quad a_{IK}=\delta _{ik},\quad A_{KL}^I=K_{IKLM}=0,\quad T_{\alpha k}^\beta =0. \] Die Integrabilitätsbedingungen der Einbettung reduzieren sich jezt auf das System: \[ \varOmega _{il}\varOmega _{km}-\varOmega _{im}\varOmega _{kl}=R_{iklm}\quad \text{(algebraische Bedingungen)}.\leqno (*) \] \[ \frac {\mathfrak D\varOmega _{il}}{\mathfrak Du^k}-\frac {\mathfrak D\varOmega _{ik}}{\mathfrak Du^l}=0\quad \text{(differentielle Bedingungen)}\leqno (**) \] \(\left (\frac {\mathfrak D}{\mathfrak Du^k}\right.\) kovariante Differentiation nach den Parametern \(u^1,u^2,\dotsc,u^n\) von \(R_n\) bezüglich \(g_{ik})\). Auf die Auflösung des Systems (*) nach den Einbettungsgrößen \(\varOmega _{ik}\) kommt es zunächst an. Das Quadrat der Determinante \[ D_{ikl,rst}=\left |\begin{matrix} \varOmega _{ir}&\varOmega _{kr}&\varOmega _{lr}\\ \varOmega _{is}&\varOmega _{ks}&\varOmega _{ls}\\\varOmega _{it}&\varOmega _{kt}&\varOmega _{lt}\end{matrix} \right | \] läßt sich als Determinante der Unterdeterminanten zweiter Ordnung, somit nach (*) durch die \(R_{iklm}\) ausdrücken. Daher gilt (für reelle Einbettung) \[ D_{ikl,rst}^2\geqq 0,\text{ d. h.}\left |\begin{matrix} R_{ikrs}&R_{ikrt}&R_{ikst}\\ R_{ilrs}&R_{ilrt}&R_{ilst}\\R_{klrs}&R_{klrt}&R_{klst}\end{matrix} \right |\geqq 0 \] (erste notwendige Bedingung für \(k\leqq 1\)). Ferner besteht (nach Voraussetzung) die Beziehung \[ D_{ik_1l_1,rs_1t_1},R_{ik_2l_2,rs_2t_2}=D_{ik_2l_2,rs_2t_2} R_{ik_1l_1,rs_1t_1}. \] Quadratiert man diese Relation, so kann das Resultat wiederum durch die Krümmungsgrößen \(R_{iklm}\) allein ausgedrückt werden: zweite notwendige Bedingung für \(k\leqq 1\). Nun zeigt Verf: Sind beide notwendigen Beziehungen für einen Tensor \(g_{ik}\) erfüllt, so läßt sich die Gesamtheit aller Lösungssysteme \(\varOmega _{ir}\) der algebraischen Gleichungen (*) angeben. Im regulären Fall gilt für jede Wahl von \(i\) und \(r\): \[ \pm \varOmega _{ir}=\frac {\left |\begin{matrix} R_{ikrs}&R_{ikrt}\\R_{ilrs}&R_{ilrt}\end{matrix} \right |} {\left |\begin{matrix} R_{ikrs}&R_{ikrt}&R_{ikst}\\R_{ilrs}&R_{ilrt}&R_{ilst}\\R_{klrs}&R_{klrt}&R_{klst}\end{matrix} \right |^{\frac 12}};\leqno (***) \] es gibt nur endlich viele Lösungssysteme \(\varOmega _{ir}\), die bis auf das Vorzeichen eindeutig bestimmt sind. Im singulären Falle, wo die Nennerdeterminante in (***) für gewisse Werte \(i,r\) verschwindet, können einzahle der Größen \(\varOmega _{ir}\) willkürlich bleiben. Jezt hat man die differentiellen Einbettungsbedingungen (***) zu berücksichtigen: Mindestens eines der aus (*) abgeleiteten Lösungssysteme \(\varOmega _{ir}\) muß\ den Bedingungen (**) genügen. Im regulären Fall kann man so tatsächlich die notwendigen und hinreichenden Bedingungen für \(k\leqq 1\) allein vermöge der \(R_{iklm}\), d. h. lezthin allein durch Ableitungen der \(g_{ik}\) (bis einschließlich dritter Ordnung) zum Ausdruck bringen, indem nach man ``einfach'' die kovarianten Differentiationssymbole \(\frac {\mathfrak D}{\mathfrak Du^k}\) auf die Determinantenquotienten der rechten Seiten von (***) im Sinne von (**) arbeiten läßt. Im singulären Falle hängt die Wiederspruchsfreiheit des differentiellen Systems noch weitgehend von der besonderen Wahl der in (*) dann noch willkürlich bleibenden \(\varOmega _{ir}\) ab. Erfüllt der Tensor \(g_{ik}\) die Bedingungen für \(k\leqq 1\) nicht, so entsteht das Klassenproblem für \(k\leqq 2\). Gehört \(g_{ik}\) zur Klasse \(k\leqq 2\), so existiert (für reelle Einbettung in \(R_N\)) mindestens eine Realisierung \[ x^I=x^I(u^1,\dotsc,u^n), \] welche einen zweidimensionalen Normalenraum besitzt. Dann existiert mindestens ein System von Einbettungsgrößen \[ g_{ik},\quad \varOmega _{ik}^\alpha,\quad T_{\alpha k}^\beta \quad (\alpha =1,2), \] welches den Integrabilitätsbedingungen genügt. (Umgekehrt folgt nach dem sogenannten ``Hauptsatz'' hier wie auch schon im Falle \(k\leqq 1\) aus der Existenz solcher Einbettungsgrößen die Existenz einer derartiger Realisierung, d. h. die Lösung des Klassenproblems). Die Rolle des Systems (*) spielt jezt das System \[ \sum \limits _{\alpha =1}^2 \left (\varOmega _{il}^\alpha \varOmega _{km}^\alpha -\varOmega _{im}^\alpha \varOmega _{kl}^\alpha \right )=R_{iklm}. \] Seine Auflösung nach \(\varOmega _{rs}^\alpha \) bereitet vorerst noch unüberwindliche algebraische Schwierigkeiten. Um diese möglichst zu umgehen, verwendet Verf. die Theorie der \textit{W. Mayer}schen Schmiegräume, jedoch unter strikter Verwendung absoluter Ableitungen. Sind dann \(\mathfrak e_t\) die Vektoren, welche den Tangentialraum, \(\frac {\mathfrak D\mathfrak e_i} {\mathfrak Du^k}=\mathfrak e_{ik}\) diejenigen, welche den ersten Normalraum \((\mathfrak e_i\mathfrak e_{kl}=0)\) aufspannen, so bestehen für \(k=2\) von vornherein enge Schranken: der Gesamtnormalraum ist zweidimensional, daher der erste Normalraum entweder eindimensional, d. h. der zweite desgleichen eindimensional, oder der erste zweidimensional, d. h. mit dem Gesamtnormalenraum identisch \((\mathfrak e_{ikl}\equiv 0)\). Den Fall der ``speziellen Einbettung'' mit vorgeschriebenen eindimensionalen Normalräumen bezwingt Verf. (der auch eine eine Sintflut von Indices nicht fürchtet) vollständig. Ja noch mehr: Der Aufbau des Gesamtnormalenraums aus eindimenisonalen ersten, zweiten,\(\dotsc \) Normalräumen zerspaltet das Problem derart, daß\ das algebraische Problem der Auflösung der Integrabilitätsbedingungen stets auf gewisse Indexgruppen verteilt und innerhalb dieser nach den Methoden für \(k\leqq 1\) behandelt werden kann. Wiederum hat man reguläre und singuläre Fälle zu unterscheiden. Im regulären Fall werden so für \(k\leqq 2\) direkte Kriterien für die Möglichkeit einer speziellen Einbettung gewonnen; für \(k\leqq k_0\) wird auf solche hinreichenden Charakters hingewiesen. Für \(\mathfrak e_{ikl}\equiv 0\), d. h. im Falle, wo der erste Normalraum mit dem Gesamtnormalraum identisch wird, reduziert Verf. das algebraische Problem auf das System: \[ g_{tkil}-g_{tlik}=R_{tikl},\quad \left |\begin{matrix} g_{ikrs}&g_{iktu}&g_{ikvw}\\ g_{lmrs}&g_{lmtu}&g_{lmvw}\\g_{pqrs}&g_{pqtu}&g_{pqvw}\end{matrix} \right |=0\quad (g_{ikrs}=\mathfrak e_{ik}\cdot \mathfrak e_{rs}). \] Die Bestimmung der Größen \(g_{ikrs}\) als Funktionen der \(R_{iklm}\) bzw. \(g_{ik}\) gelingt Verf. aus diesem System im allgemeinen nicht. (Sollten hier nicht speziell gewählte Parameter weiterhelfen?) Um weiter zu kommen, behandelt Verf. von hier ab die spezielle Differentialform \[ ds^2=\frac {\delta _{ik}du^idu^k}{f^2},f=f_1(u_1)+f_2(u_2)+\dotsb + f_n(u_n)\not \equiv 0 \] und gewinnt für diese für \(k\leqq 2\) und \(n\geqq 5\) notwendige und hinreichende Klassenkriterien. Sodann werden allgemeinere Fälle \((k\leqq k_0)\) skizziert: dreidimensionale Normalräume, erste, zweite,\(\dotsc \) Normalräume, deren Dimensionszahl ``Zwei'' nicht überschreitet, hinreichende Kriterien. Von den Anwendungen der ganzen Theorie auf Differentailformen konstanter Krümmung \(K\) seine erwähnt: \[ \begin{matrix} \l \quad &\l \\k=0&\text{für }K=0;\quad k=1\text{ für } K>0;\quad k>1\text{ für }K<0\text{ für }n\geqq 3;\\ k>2&\text{für }K<0\quad \text{und }n\geqq 5;\text{ ferner für }K<0;\\ k=n-1&\text{ für }n\leqq 4\quad \text{ und endlich für }K<0,2<k\leqq n-1\text{ für }n>4.\end{matrix} \] Zum Schluß\ werden noch Einbettungsklassen in Bezug auf ein System von Differentialformen konstanter Krümmung untersucht: Einbettung von Räumen konstanter positiver, verschwindender oder negativer Krümmung in solche von konstanter positiver oder negativer Krümmung in allen Kombinationsmöglichkeiten. (V 6 C.)
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