Zur Theorie der gewöhnlichen Differentialgleichungen. (Q2617446)

Unter den Hilfssätzen sei folgende Verallgemeinerung des \textit{Rolle}schen Satzes der Differentialrechnung hervorgehoben: Es sei \(\varphi (x)\) stetig für \(a\leqq x\leqq b\) und differenzierbar im Inneren des Intervalls, \(\varphi (a)=\varphi (b)=0,f(x,y)\) stetig für \(a\leqq x\leqq b\) und beliebige \(y,f(x,0)=0\), und die Differentialgleichung \(y^\prime =f(x,y)\) möge für jeden Punkt der \(x\)-Achse nur eine durch diesen Punkt gehende Integralkurve haben; dann gibt es ein \(\xi \), so daß\ \(a<\xi <b\) und \(\varphi ^\prime (\xi )=f(\xi,\varphi (\xi ))\) ist. Für \(f(x,y)\equiv 0\) ist das der Satz von \textit{Rolle}. Wird die Differenzierbarkeit von \(\varphi (x)\) auch an den Stellen \(x=a\) und \(x=b\) vorausgesetzt und \(\xi =a\) oder \(b\) zugelassen, so ist die Voraussetzung über die Lösungsverhältnisse der Differentialgleichung \(y^\prime =f(x,y)\) überflüssig und der Satz trivial. Im übrigen enthält die Arbeit eine Reihe von etwas weitläufigen Begriffsbildungen. Gibt es z. B. zu einer Differentialgleichung \[ y^{(n)}=f_n(x,y,y^\prime,\dotsc,y^{(n-1)}),\leqno (1) \] deren rechten Seite ist und eine \textit{Lipschitz}bedingung erfüllt, ein System von Differentialgleichungen \[ y^{(\nu )}=f_\nu (x,y,y^\prime,\dotsc,y^{(\nu -1)})\quad (\text{für }\nu =0:y=f_0(x)) \] derart, daß\ die \(\nu \)-te Differentialgleichung aus der \((\nu -1)\)-ten durch ``Differentiation'' gewonnen werden kann, so wird dieses Systems eine normale Differentialkette genannt, und eine Lösung \(y=f_0(x)\) von (1) heißt eigentliche Lösung, wenn sie als Anfangsfunktion mit der Differentialgleichung (1) durch eine normale Differentialkette verbunden werden kann. Mit diesen und einer Reihe weiterer Bezeichnungen, für die auf die Arbeit selbst verwiesen werden muß, werden Sätze über die Schnittpunkte von Integralkurven von Differentialgleichungen und Differentialungleichungen und schließlich ein Vergleichssatz für lineare Differentialgleichungen \(n\)-ter Ordnung abgeleitet, der dem bekannten \textit{Sturm}schen Satz für lineare Differentialgleichungen zweiter Ordnung entspricht.