Das mathematische Arbeitslager in Kronenburg. (Q2617939)

From MaRDI portal





scientific article
Language Label Description Also known as
English
Das mathematische Arbeitslager in Kronenburg.
scientific article

    Statements

    Das mathematische Arbeitslager in Kronenburg. (English)
    0 references
    0 references
    1934
    0 references
    Im Anschluß\ an eine Vorlesung über Liniengeometrie und Kinematik hatten acht Studentinnen und Studenten der Universität Bonn die selbständige Untersuchung einer Reihe den erwähnten mathematischen Gebieten zugehöriger Probleme in Angriff genommen und in Form einer geschlossenen Arbeitsgemeinschaft unter Leitung des Dozenten (\textit{E. A. Weiss}) über ihre Ergebnisse Vorträge gehalten. Die so gewonnenen Resultate sind die folgenden: (1) W. Brach. Die \textit{Lie}sche Abbildung der Punkte bzw. der Geraden der komplexen Ebene auf die Massenpunkte bzw. Geraden eines reellen Raumes \(\mathfrak R_3\) ist ein Ausschnitt aus der \textit{Segre-Study}schen Abbildung \[ (\mathfrak x,\mathfrak y)\rightarrow (\mathfrak x_1,\mathfrak x_2,\mathfrak y_1,\mathfrak y_2) \] vermöge \[ \mathfrak x=\mathfrak x_1+i\mathfrak x_2,\;\mathfrak y=\mathfrak y_1+i\mathfrak y_2. \] Die \textit{Lie}schen Bildgeraden sind als Schnitte der synektischen Ebenen des \(\mathfrak R_4\) (der \(\mathfrak x_1,\mathfrak x_2,\mathfrak y_1, \mathfrak y_2\)) (\textit{Segre-Study}schen Bilder der Geraden der komplexen Ebene) mit dem \textit{Lie}schen \(\mathfrak R_3\) aufzufassen. Diese Zuordnung führt auf spezielle Gebilde und Konfigurationen der komplexen Ebene angewandt, zu einer Reihe neuer Sätze bzw. neuer Deutungen bekannter Sätze wie etwa solcher von \textit{Pappus}, von \textit{Brianchon}, von \textit{Pascal}, schließlich auch zu einer neuen Konstruktion der \textit{Lie}schen Geraden-Kugeltransformation. (2) H. Kleine. Sollen die einer Ebene eines fünfdimensionalen Raumes (linear unabhängiges Punktetripel) vermöge einer Kollineation (des Punkttripels) zugeordneten Ebenen die Urbildebenen schneiden, so muß\ die Determinante sechster Ordnung, die man aus den Punktkoordinaten der Tripelpaare bilden kann, verschwinden. Dies führt auf einen quadratischen Ebenenkomplex, der als hexaedraler Ebenenkomplex im \(\mathfrak R_5\) zum Analogon des tetraedralen Geradenkomplexes im \(\mathfrak R_3\) wird. Durch Berücksichtigung der für die Ebenkoordinaten bestehenden Identitäten gelingt eine kanonische Reduktion auf eine nur sechs Produkte enthaltende Normalform. Weitere Analogien mit dem tetraedralen Komplex werden erfolgreich verfolgt. (3) I. Lotz. Betrachtet man an Stelle des linearen Geradenkomplexes in \(\mathfrak R_3\) den linearen Ebenenkomplex in \(\mathfrak R_5\), sowie an Stelle der Bildmannigfaltigkeit \(M_4^2\) (in \(\mathfrak R_5\)) aller Geraden des \(\mathfrak R_3\), die Bildmannigfaltigkeit aller Ebenen des \(\mathfrak R_5\) in \(\mathfrak R_{19}\), so entsteht die Frage: Wie sehen die Bilder der involutorischen Projektivitäten des \(\mathfrak R_5\) in \(\mathfrak R_{19}\) aus? Die Problemstellung hat von vornherein drei verschiedene Typen involutorischer Kollineationen im \(\mathfrak R_5\) zu unterscheiden. Für einen dieser Typen lautet die Antwort z. B: Das Bild der involutorischen Kollineationen im \(\mathfrak R_5\) mit zwei Ruheebenen ist eine involutorische Kollineation im \(\mathfrak R_{14}\) mit zwei punktweise festen \(\mathfrak R_9\). (4) H. Peters. Nach \textit{E. Study} besteht eine Analogie zwischen der \textit{Pascal}schen Konfiguration von sechs Punkten eines Kegelschnitts und der Figur von sechs abhängigen Punkten der komplexen Ebene. Verwendet man das Hexastigma eines \(\mathfrak R_4\) (Konfiguration von sechs Punkten) für Untersuchungen dieser Art, so werden bei der Abbildung der Punkte der Komplexen Ebene auf die (reellen) Punkte einer \(M_4^6\) des \(\mathfrak R_8\) (\textit{Study}sches Analogon der \textit{Riemann}schen Zahlenkugel) sechs abhängige Punkte der komplexen Ebene auf die sechs Fundamentalpunkte eines Hexastigmas abgebildet. Deutet man dagegen die Punkte der \(M_4^6\) als Bilder von Punktepaaren, so entspricht den sechs Fundamentalpunkten die Figur von sechs abhängigen Punktepaaren. Dieser letzte Zusammenhang wird systematisch behandelt. (5) G. Reuschenbach. Drei lineare Geradenkomplexe besitzen nach \textit{E. Study} eine Invariante, die sich als Summe von drei dreireihigen Determinanten der Komplexgeraden darstellen läßt. Ihre geometrische Bedeutung enthüllt der Satz: Das Verschwinden der \textit{Study}schen Invariante ist die Bedingung dafür, daß\ die durch die drei Geradenkomplexe bestimmte Fläche zweiter Ordnung \(\infty ^1\) Tripel paarweise orthogonaler Erzeugenden einer Schar enthält. Im \(\mathfrak R_5\) ergibt sie, gleich Null gesetzt, einen einfachsingulären Ebenenkomplex, dessen doppeltzählende Kernebene auf der {Plücker}schen \(M_4^2\) liegt. Jede Ebene dieses Komplexes liefert im \(\mathfrak R_3\) eine Fläche zweiter Ordnung mit der genannten Eigenschaft. Weiterhin werden Konstruktionsprobleme gelöst und die \textit{F. Schur}sche Invariante (zweier Flächen zweiter Ordnung) mehrdimensional behandelt. (6) A. Roloff. Der Abbildung der linearen Geradenkomplexe des \(\mathfrak R_3\) auf die Punkte eines \(\mathfrak R_6\), bei der die \(\infty ^4\) singulären Komplexe auf eine \(M_4^2\) abgebildet werden, entspricht ein Seitenstück, das durch die Abbildung der \(\infty ^{19}\) linearen Ebenenkomplexe eines \(\mathfrak R_5\) auf die Punkte eines \(\mathfrak R_{19}\) gegeben ist. Demnach kann man auch die Existenz eines Seitenstückes zu den \textit{Chasles}schen bzw. \textit{Sylvester}schen Erzeugungen regulärer linearer Komplexe vermuten. Dafür wird der Nachweis erbracht. (7) H. Schröder. Als pentaedraler Komplex wird die Gesamtheit von \(\infty ^4\) Geraden eines vierdimensionalen Raumes \(\mathfrak R_4\) betrachtet, welche die Seiten-\(\mathfrak R_3\) eines vorgegebenen Pentaeders (fünf linear unabhängige Punkte und deren Verbindungs-\(\mathfrak R_3\)) in konstantem Wurf schneiden. Unter Verallgemeinerung der von \textit{E. A. Weiss} eingeführten Punktreihen erster Ordnung (1930; JFM 56.1155.*) ergibt sich z. B. das Analogon zum \textit{Reye}schen Satz über den tetraedralen Komplex: Ein pentaedraler Komplex läßt sich, auf \(\infty ^2\) Weisen dadurch erzeugen, daß\ man entsprechende Punkte einer Kollineation verbindet. (8) H. Steidel. Eine invariantentheoretische Untersuchung der Nullsysteme eines \(\mathfrak R_5\) führt unter anderen auf folgende Sätze: Jedem Nullsystem im \(\mathfrak R_5\) entspricht ein Tetraeder im Linienraum; zu jedem Tetraeder im Linienraum gehören \(\infty ^2\) Nullsysteme des \(\mathfrak R_5\); das Nullsystem des \(\mathfrak R_5\) bildet sich im Linienraum als ``verschränktes Kollineationsquadrupel'' ab (auf einem ausgezeichneten Tetraeder eines \(\mathfrak R_3\)); durch die Kollineation in einer Tetraederebene ist das verschränkte Kollineationsquadrupel eindeutig bestimmt. (V 5 E, F.)
    0 references

    Identifiers