Über Konstruktionen in der Laguerre-Geometrie. (Q2617956)
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scientific article
Language | Label | Description | Also known as |
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English | Über Konstruktionen in der Laguerre-Geometrie. |
scientific article |
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Über Konstruktionen in der Laguerre-Geometrie. (English)
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1934
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Es werden für die Geometrie der eigentlichen \textit{Laguerre}-Gruppe der Ebene Konstruktionsmethoden abgeleitet, die gewissen von \textit{E. Study} (1897; F. d. M. 28, 518 (JFM 28.0518.*)) aufgestellten Forderungen, der Invarianz-, Grad- und Realitätsforderung, genügen. Die konstruktiven Lösungen der linearen und quadratischen Aufgaben, die hier insbesondere betrachtet werden, lassen sich in eine Aufeinanderfolge von einigen Elementarkonstruktionen zerlegen, deren Lösbarkeit postuliert wird. Für die grundsätzliche Lösung der in Rede stehenden Konstruktionsaufgaben wird ein Übertragungsprinzip wie folgt abgeleitet: Die eigentliche \textit{Laguerre}-Geometrie der Ebene, also die Invariantentheorie jener sechsgliedriegen Gruppe von Berührungstransformationen der Ebene, welche Speere in Speere und Zykel in Zykel überführt und die Tangentialentfernung entsprechender Paare von Richtungskurven ungeändert läßt, wird nach dem Vorgang von \textit{R. Bricard} (1906; F. d. M. 37, 562 (JFM 37.0562.*)) anschaulich räumlich gedeutet durch die Abbildung der Speere und Zykel der \textit{Laguerre}-Ebene auf die Punkte und ebenen Schnitte eines Kegels zweiter Ordnung. Die Gruppe der eigentlischen \textit{Laguerre}-Transformationen der Ebene geht dabei über in die sechsgliedrige Gruppe der eigentlich automorphen Kollineationen dieses Kegels. Anderseits kann man die reelle projektive Gerade durch Vermittlung der \textit{Clifford}schen dualen Zahlen in das duale Gebiet fortsetzen und auf die dual-komplexe Ebene \textit{Study}s ausbreiten. Wird diese dann mittels einer geeigneten stereographischen Projektion auf einen Kegel zweiter Ordnung abgebildet (\textit{J. Grünwald} 1906; F. d. M. 37, 486 (JFM 37.0486.*)), so gehen die projektiven Transformationen der reellen Geraden wieder in die sechsgliedrige Gruppe der eigentlich automorphen Kollineationen dieses Kegels über. Deutet man also die Punkte des Kegels als Sperre der \textit{Laguerre}-Ebene, so entspricht diese Gruppe der der eigentlichen \textit{Laguerre}-Transformationen. Demnach lassen sich Sätze und Konstruktionen, die für die reelle projektive Gerade richtig sind, in die eigentliche \textit{Laguerre}sche Speergeometrie der Ebene übertragen. Die linearen und quadratischen Konstruktionsaufgaben der reellen projektiven Geraden lassen sich auf die Vervollständigung von Projektivitäten und Involutionen und auf die Bestimmung von deren Doppelelementen zurückführen. Diese und die ihnen im dualen Gebiet entsprechenden Aufgaben werden als ``binär bezeichnet. Die linearen Aufgaben der reellen Geraden können nach \textit{H. Wiener} (1891; F. d. M. 23, 883 (JFM 23.0883.*)) durch wiederholte Anwendung einer einzigen Grundkonstruktion, der Ergänzung von drei gegebenen Punkten zu einem harmonischen Quadrupel, gelöst werden. Nach dem Übertragungsprinzip läßt sich also jede binäre lineare Aufgabe der eigentlichen \textit{Laguerre}-Geometrie, wenn überhaupt, durch wiederholte Verwendung einer einzigen Grundkonstruktion, der Ergänzung eines Speertripels zu einem harmonischen Quadrupel, lösen. Als wichtigste binäre quadratische Aufgabe der eigentlichen \textit{Laguerre}-Geometrie erscheint die Bestimmung der Doppelspeere einer \textit{Laguerre}-Umwendung, der Erweiterung und Übertragung einer Involution auf der reellen projektiven Geraden. Die Bedeutung der \textit{Laguerre}-Umwendung in der Geometrie der eigentlichen \textit{Laguerre}-Transformationen erhellt auch daraus, daß\ sich die allgemeine Transformation dieser Gruppe in zwei \textit{Laguerre}-Umwendungen zerlegen läßt. Ferner läßt sich auch die Bestimmung der Doppelspeere der allgemeinen eigentlichen \textit{Laguerre}-Transformation mittels einer Kette von linearen Konstruktionen auf die Bestimmung der Doppelspeere einer \textit{Laguerre}-Umwendung zurückführen. Außer einer Reihe von grundlegenden Konstruktionsaufgaben wird als Anwendung der entwickelten Konstruktionsmethoden das \textit{Apollon}ische Berührungsproblem in \textit{Laguerre}-geometrischer Fassung behandelt und erstmalig in allgemein gültiger, ganz im Reellen verlaufender und \textit{Laguerre}-invarianter Weise gelöst. Die Lösung enthält außer linearen Schritten nur einen einzigen quadratischen und beruht wesentlich auf der Verwendung der mit einer \textit{Laguerre}-Umwendung verbundenen ``skalaren Involution'' unter den Parallelspeerbüscheln der Ebene. Für den Grenzfall, daß\ die drei gegebenen Zykel einem parabolischen Zykelbündel angehören, wird außer der allgemeingültigen noch eine besondere Lösung angegeben, die eine Übertragung des \textit{Brianchon}schen Satzes in die \textit{Laguerre}-Ebene darstellt.
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