Mémoires sur la théorie des systèmes des équations différentielles linéaires. I: Théorie générale des fonctions des matrices. (Q2620001)

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Mémoires sur la théorie des systèmes des équations différentielles linéaires. I: Théorie générale des fonctions des matrices.
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    Mémoires sur la théorie des systèmes des équations différentielles linéaires. I: Théorie générale des fonctions des matrices. (English)
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    1934
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    Die Veröffentlichung des wissenschaftlichen Nachlasses des im Jahr 1931 verstorbenen Verf. beginnt mit dieser zusammenfassenden Darstellung der Theorie der analytischen Funktionen von Matrizen, die unter Benutzung einer vom Verf. 1929 in Leningrad gehaltenen Vorlesung von \textit{V. Smirnov} und \textit{N. Kotchine} bearbeitet worden ist. Wegen der Bedeutung dieses noch in den Anfängen steckenden Gebietes für die Theorie der Differentialgleichungen und der kontinuierlichen Gruppen mag eine ausführliche Besprechung angebracht erscheinen, obwohl verschiedene Ergebnisse bereits zum klassischen Bestande gehören. Die vom Verf. verwendete Definition der analytischen Funktionen einer variablen Matrix des Grades \(n\) geht von einer Potenzreihenentwicklung um den Nullpunkt aus. Ist der Konvergenzradius der gewöhnlichen Potenzreihe \(\mathfrak {P}(z)\) positiv, so konvergiert für genügend ``kleine'' Matrizen \(X\) auch die Reihe \(\mathfrak {P}(X)\) und stellt eine Matrix dar, deren \(n^2\) Elemente analytische Funktionen der \(n^2\) Elemente von \(X\) sind; setzt man diese \(n^2\) analytischen Funktionen simultan auf beliebigen Wegen im (reel \(2n^2\)-dimensionalen) Raum der \(x\) analytisch fort, so erhält man ``die durch die Potenzreihe \(\mathfrak {P}(X)\) definierte analytische Funktion \(f(X)\)''. Es ist zu beachten, daß nach dieser Definition nicht einmal jede Matrix, deren Elemente ganze Funktionen der Elemente von \(X\) sind, eine analytische Funktion von \(X\) darstellt. Diese Definition führt zunächst zum Studium der Potenzreihe \(\mathfrak {P}(X)\); Verf. leitet den Zusammenhang zwischen dem Konvergenzbereich von \(\mathfrak {P}(X)\) mit den charakteristischen Wurzeln von \(X\) und dem Konvergenzbereich von \(\mathfrak {P}(z),\mathfrak {P'}(z), \cdots \) in der üblichen Weise mit der \textit{Weierstraß}schen Normalform her. Als das wichtigste Hilfsmittel zur analytischen Fortsetzung erweist sich die Verallgemeinerung der \textit{Lagranges}chen Interpolationsformel; sie drückt, zunächst für den Konvergenzbereich von \(\mathfrak {P}(X), f(X)\) durch ein Polynom in \(X\) aus, dessen Koeffizienten außer von den charakterischen Wurzeln \(\xi _1,\cdots,\xi _n\) der Matrix \(X\) nur von den Werten \(\mathfrak {P}(\xi _{\nu })\) abhängen, und zwar in rationaler Weise, wobei als Nenner nur die Differenzen \(\xi _{\alpha } - \xi _{\beta }\) auftreten. Diese Formel leistet die Fortsetzung von \(\mathfrak {P}(X)\), wenn die Fortsetzung von \(\mathfrak {P}(z)\) längs der von den Wurzeln von \(X\) beschriebenen Wege bekannt ist. Man kann so die sämtlichen Singularitäten von \(f(X)\) bestimmen: Ist die Forsetzung \(f(z)\) von \(\mathfrak {P}(z)\) eindeutig, so auch \(f(X)\), und die singulären Stellen für \(f(X)\) sind die Matrizen, von denen mindestens eine Wurzel singulär für \(f(z)\) ist; ist \(f(z)\) mehrdeutig, so auch \(f(X)\), und für \(f(X)\) sind außer den eben genannten noch die \(X\) singulär, die zwei numerisch gleiche Wurzeln besitzen, welche in verschiedenen Blättern der \textit{Riemanns}chen Fläche von \(f(z)\) liegen. Ausführlich untersucht werden diese Verhältnisse beim Logarithmus. Bei dieser Gelegenheit wird auch die elegante Integraldarstellung des Logarithmus erörtert. Mitunter erweist sich die Klasse der analytischen Funktionen im oben definierten Sinne zu eng; eine wichtige Rolle spielen z. B. die ``invarianten numerischen Funktionen'', das sind die analytischen Funktionen der Elemente von \(X\), die gegenüber Ähnlichtkeitstransformationen von \(X\) invariant sind, wie Spur und Determinante von \(X\); mit Hilfe der invarianten numerischen Funktionen gelangt man auch zu einer Verallgemeinerung der analytischen Matrix-Funktionen, indem man statt von einer Potenzreihe in \(X\) mit konstanten Koeffizienten von einer mit invarianten numerischen Funktionen als Koeffizienten ausgeht und wieder analytisch fortsetzt. Diese allgemeinere Funktionenklasse kann auch gekennzeichnet werden als die Gesamtheit der Matrizen \(n\)-ten Grades, deren Elemente von denen von \(X\) analytisch abhängen und bei \(X = 0\) regulär sind, und die die Kovarianzeigenschaft \[ f(S^{-1}XS) = S^{-1}f(X)S \] besitzen. Die Definition der analytischen Funktionen mehrerer Argumente verläuft ganz wie bei einem Argument, nur tritt als Ausgangspunkt an die Stelle der Potenzreihe jetzt das nichtkommutative Analogon, die série des compositions: \[ \mathfrak {S}(x_1,\cdots,x_m) = a_0 + a_1X_1 + \cdots + a_mX_m + a_{12}X_1X_2 + a_{21}X_2X_1 + \cdots \] \[ (a_{\alpha \beta \cdots }\text{konstant}). \] Aus der Nichtkommutativität der Matrizenmultiplikation erwachsen der analytischenFortsetzung große Schwierigkeiten, und so beschränken sich die Ergebnisse im allgemeinen auf formal Reihentheoretisches. Von dieser Art ist z. B. der Eindeutigkeitssatz: Stellen zwei séries des compositions in einer Umgebung der Argumente \(0,0,\cdots,0\) dieselbe Funktion dar, und zwar für jeden Grad der Argumentmatrizen, so stimmen entsprechende Koeffizienten überein; ferner die Sätze über Gültigkeits- und Konvergenzbereich für die Entwicklung des Produkts zweier Funktionen, für Ersetzung der Argumente in einer Funktion durch Funktionen neuer Matrizenvariablen, Auflösung eines Systems von \(m\) Gleichungen \[ Y_\mu = F_\mu (X_1,\cdots,X_m) \] nach den \(X_\mu \) usw. Der einzige Satz, der nicht nur eine Umgebung des Nullpunktes behandelt, betrifft die Quotientendarstellung der meromorphen Funktionen; doch ist der hier gegebene Begriff der meromorphen Funktion so eng, daß diese Quotientendarstellung gegenüber der früher vom Verf. angegebenen Fassung [C. R. 191, 1112--1115 (1930; JFM 56.0364.01) erheblich an Interesse einbüßt. Zum Schluß werden als Beispiele die Auflösung der Gleichung \[ UX - XU + pX = T \] und die Funktion \[ Y = \log (e^{X_1}e^{X_2} \cdots e^{X_m}) \] behandelt, letztere allerdings nur für \(n = m = 2\). Im letzten Kapitel werden die Grundbegriffe auf den Fall abzählbar unendlich vieler Argumente übertragen, ohne daß sich neuartige Gesichtspunkte ergeben.
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