Über das Auftreten von Wirbeln und Strudeln (geschlossener und spiraliger Integralkurven) in der Umgebung rationaler Unbestimmtheitsstellen. (Q2620593)
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scientific article
Language | Label | Description | Also known as |
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English | Über das Auftreten von Wirbeln und Strudeln (geschlossener und spiraliger Integralkurven) in der Umgebung rationaler Unbestimmtheitsstellen. |
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Über das Auftreten von Wirbeln und Strudeln (geschlossener und spiraliger Integralkurven) in der Umgebung rationaler Unbestimmtheitsstellen. (English)
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1934
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Bezüglich des Verhaltens der Integralkurven einer Differentialgleichung \[ y' = \frac {P(x,y)}{Q(x,y)}, \quad P(0,0) = Q(0,0) =0, \tag{1} \] in der Nähe der singulären Stelle \((0,0)\) sind zwei Hauptfälle zu unterscheiden. Im ersten gibt es Integralkurven, die mit bestimmter Tangentenrichtung in den singulären Punkt einmünden, im zweiten nicht; es treten nur Wirbel, Strudel oder Strudel mit Grenzzyklen auf. Den ersten Hauptfall hat Verf. in einer früheren Arbeit (1928; F. d. M. 54, 453 (JFM 54.0453.*)-454) behandelt; dem zweiten Hauptfall ist die vorliegende Arbeit gewidmet. Dabei tritt ein wesentlicher Unterschied in Erscheinung. Die Bedingungen des ersten Hauptfalles bestehen darin, daß eine bestimmte Funktion in der Nachbarschaft der Stelle \((0,0)\) positiv oder negativ ist. Man kann also \(P(x,y)\) - und entsprechend \(Q(x,y)\) - in der Form \[ P(x,y) = \sum _{i+k \leq m} a_{ik}x^iy^k + \varphi (x,y) \] ansetzen, wobei das Zusatzglied \[ \varphi (x,y) = o (|x|^m + |y|^m) \] ist. Im zweiten Hauptfall dagegen besteht die Bedingung des Auftretens eines Wirbels in dem identischen Verschwinden einer Funktion; in diese Bedingung gehen alle Glieder von \(P\) und \(Q\) ein, der Wirbelcharakter kann durch Hinzufügung von Gliedern beliebig hoher Ordnung gestört werden. Ebenso kann ein Strudel bei Hinzunahme von Gliedern höheren Grades in einen Wirbel übergehen. Es genügt also nicht, für \(\varphi \) eine Abschätzung zu kennen; man muß über \(P\) und \(Q\) konkretere Voraussetzungen machen; Verf. setzt meist \(P(x,y)\) und \(Q(x,y)\) als Polynome ihrer Variablen voraus. Auch unter dieser Voraussetzung scheint es Verf. unmöglich, Ergebnisse von einfacher und algebraisch übersichtlicher Form zu gewinnen. Er behandelt daher in der vorliegenden Arbeit nur die drei folgenden Fragen, diese aber erschöpfend: 1) Aufstellung der Wirbelbedingung, die im allgemeinen im Erfülltsein unendlich vieler Gleichungen besteht (\textit{Poincaré}sches Problem; \textit{H. Poincaré}, Journ. de math. (4) 1 (1885), 167-244; F. d. M. 17, 680 (JFM 17.0680.*)). 2) Abhängigkeit des Strudelcharakters von den Zusatzgliedern höherer Ordnung. 3) Verlauf der Integralkurven der Gleichung \[ y' = - \frac {x + \text{Glieder zweiten Grades}}{y + \text{Glieder zweiten Grades}} \tag{2} \] (\textit{Dulac}sches Problem; \textit{H. Dulac}, Bulletin sc. math. (2) 32 (1908), 230-252; F. d. M. 39, 374 (JFM 39.0374.*)). Die Methode der Untersuchung beruht auf der direkten Vergleichung der Richtungsfelder zweiter Differentialgleichungen, von denen die eine leicht zu diskutierende Integralkurven hat. In \(\S \) 1 werden für die Differentialgleichung \[ y' = - \frac {x+p(x,y)}{y+q(x,y)}, \tag{3} \] worin \[ p(x,y) = \sum _{i=2}^{\infty } p_i(x,y), \quad q(x,y) = \sum _{i=2}^{\infty } q_i(x,y) \] und die \(p_i(x,y)\) bzw. \(q_i(x,y)\) homogene Polynome \(i\)-ten Grades sind, die Wirbelbedingungen aufstellt. Verf. konstruiert dazu eine algebraische Kurvenschar \[ f(x,y) \equiv x^2+y^2 + \sum _{i=3}^{\infty } f_i(x,y) = \text{const} \] mit dem Richtungsfeld \[ y'_1 = - \frac {f'_x (x,y)}{f'_y(x,y)} \tag{4} \] und stellt Bedingungen auf, unter welchen in der Umgebung des Punktes \((0,0)\) die Differenz \(y'-y'_1\) nirgends gleich Null ist; da die Itegralkurven der Gleichung (4) geschlossen sind, kann die Gleichung (3) dann keine geschlossenen Integralkurven haben, muß also zum Strudeltypus gehören. Diese Bedingungen ergeben sich Schritt für Schritt; eine weitere tritt erst hinzu, wenn die vorhergehenden keine Entscheidung lieferten, alle zuvor berechneten ``Strudelgrößen'' sich gleich Null ergaben; es sind also im allgemeinen unendlich viele Bedingungen, die für das Vorliegen eines Wirbelpunktes notwendig sind. Daß sie auch hinreichend dafür sind, daß der Punkt \((0,0)\) ein Wirbelpunkt ist, wird mittels einer Majorantenmethode bewiesen. Damit ist nachbewiesen, daß die Mthode, welche \textit{Poicaré} a. a. O. angegeben hat unter der - unbewiesenen - Annahme, im Wirbelfall seien die Integralkurven in der Form \(\Phi (x,y)=\) cost darstellbar, wo \(\Phi \) eine konvergente Potenzreihe in \(x\) und \(y\) ist, allgemein brauchbar und richtig ist. Ferner ergibt sich, daß Srudel mit Grenzzyklen bei Differentialgleichungen der betrachteten Art nicht auftreten können. In \(\S \) 2 wird das Verfahren auf die Gleichung (1) übertragen; zunächst für den Fall, daß \(P\) und \(Q\) homogene Polynome gleichen Grades sind; dann wird gezeigt, daß ein so entstandener Strudel durch Zusatzglieder höherer Ordnung seinen Strudelcharakter nie verlieren kann. Schließlich wird das Verfahren zur Gewinnung der Wirbelbedingungen für den allgemeinen Fall der Gelichung (1) angegeben. Der \(\S \) 3 ist der \textit{Dulac}schen Gleichung (2) gewidmet. Hier kommt man mit der Methode des \(\S \) 1 nicht zu voneinander unabhängigen Wirbelbedingungen; aus den gewonnenen Bedingungen eine Gruppe von Bedingungen herzuleiten, aus denen alle übrigen Wirbelbedingungen folgen, gelingt nicht. Deshalb schlägt Verf. denselben Weg ein wie \textit{Dulac}; auf Grund jeder neu gewonnenen Wirbelbedingung werden gleich alle Differentialgleichungen der Form (2) ausgeschieden, bei denen sicher Strudelpunkte vorhanden sind; die Allgemeinheit der Differentialgleichung wird also schrittweise eingeengt. Das Ergebnis wird auch geometrisch ausgewertet. Zur Vereinfachung der Rechnung wird die Methode an der speziellen Gleichung \[ y' = - \frac {x+ax^2 +(2b+\alpha ) xy+cy^2}{y+bx^2 +(2c+\beta ) xy+dy^2} \] erläutert, bei dieser aber - über die ursprüngliche Zielsetzung hinaus - auch der Integralkurverlauf im Großen diskutiert und durch zahlreiche Figuren veranschaulicht.
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