Normalformen der Systeme einfacher Kurven auf orientierbaren Flächen. (Q559404)
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Language | Label | Description | Also known as |
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English | Normalformen der Systeme einfacher Kurven auf orientierbaren Flächen. |
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Normalformen der Systeme einfacher Kurven auf orientierbaren Flächen. (English)
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1933
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Wie \textit{Dehn} (Über Kurvensysteme auf zweiseitigen Flächen, mit Anwendung auf das Abbildungsproblem, Autographierter Vortrag, Breslau 1922) und \textit{Baer} (1927; F. d. M. 53, 547 (JFM 53.0547.*)) geht Verf. zur Herstellung von Normalformen (bezüglich Isotopie) für Systeme einfach geschlossener und paarweise fremder Kurven auf einer Fläche \(F\) vom Geschlecht \(p\geqq 2\) aus von einer Zerlegung von \(F\) in \(2(p-1)\) dreimal gelochte Kugeln. Schließt man die Kurven \(C_i\), längs deren die dreilöchrigen Kugeln aneinander geheftet sind (in der Arbeit sind diese Kurven als \(S_i\) \((i=1,2,\dots,p+1)\) und \(Z_j\) \((j=1,2,\dots,2(p-1))\) bezeichnet), in ringförmige Streifen \(\Re _i\) ein und bezeichnet man mit \(\mathfrak K_k \) die übrig bleibenden dreimal gelochten Kugeln, die zusammen mit den \(\Re _i\) \(F\) bilden, so sind bekanntlich die \textit{Dehn}schen Normalformen, die Verf. hier rein kombinatorisch ableitet, durch Angabe von zweimal \(3(p-1)\) ganzen Zahlen \(m_i\), \(\lambda _i\), den \textit{Dehn}schen Zahlen, bestimmt. Dabei beseuten die \(m_i (\geqq 0)\) die Anzahl der Schnittpunkte der Normalform \(N\) mit den Kurven \(C_i\), wodurch vermöge der Normierungsbedingungen die Verbindungen der Schnittpunkte und damit der Verlauf der Kurven von \(N\) in den \(\mathfrak K_k\) bestimmt ist; notwendig und hinreichend dafür, daß\ einem System von \(m_i\) Verbindungen in den \(\mathfrak K_k\) entsprechen, ist: \(m_{i_1}+m_{i_2}+m_{i_3}\) ist gerade, wenn die drei Indices \(i_j\) den drei Randkurven einer \(\mathfrak K_k\) entsprechen. Die \(\lambda _i\) beschreiben den Verlauf von \(N\) innerhalb der \(\Re _i\) und haben folgende Bedeutung: Ist \(m_i=0\), so ist \(\lambda \geqq 0\) und \(\lambda _i\) gibt an, wieviel zu \(C_i\) (bis auf die Richtung) isotope Kurven von \(N\) in \(\Re _i\) liegen. Ist \(m_i\neq 0\), so verbindet jeder Zug von \(N\) in \(\Re _i\) einen der \(m_i\) Schnittpunkte auf dem einen Rande von \(\Re _i\) mit dem entsprechenden Schnittpunkte auf dem anderen Rande; hat man durch die Normierung ein System von Verbindungslinien der Schnittpunkte von \(N\) mit den Rändern von \(\Re _i\) als dem Wert \(\lambda _i=0\) entsprechend ausgezeichnet, so ist eine Änderung von \(\lambda _i\) um \(\pm 1\) dadurch definiert, daß\^^Mman auf dem einen der beiden Randkreise von \(\Re _i\) den Endpunkt einer jeden Verbindungslinie in den ihm im positiven oder negativen Umlaufssinne folgenden Schnittpunkt verschiebt; insbesondere entspricht einer Änderung von \(\lambda _i\) um \(\pm m_i\) eine Verdrehung der Randkurve um einen vollen Umlauf. Zum Beweis der Invarianz der \textit{Dehn}schen Zahlen gegen homotope Deformationen kann man sich auf eine Normalform \(N\) beschränken, die aus einer einzigen Kurve besteht. Zeichnet man auf jeder \(C_i\) einen Punkt \(p_i\) aus und verbindet man jedes Paar \(p_ip_j\), das auf Randkurven eines \(\mathfrak K_k\) liegt, innerhalb \(\mathfrak K_k\) durch eine Strecke \(s_{ij}\), ferner jeden \(p_i\) innerhalb der beiden \(\mathfrak K_k\), zu deren Rand er gehört, durch je eine geschlossene Kurve \(l_{ik}\) in der durch die Normierung vorgeschriebenen Weise, so erhält man eine zu \(N\) homotope Kurve dadurch, daß\ man die \(\Re _i\) auf die \(C_i\) zusammenschrumpfen und dann die \(m_i\) Schnittpunkte mit \(C_i\) so nach \(p_i\) rücken läßt, daß\ dabei die Verbindungen innerhalb der \(\mathfrak K_k\) in die \(s_{ij}\) und \(l_{ik}\) übergehen; jedem \(N\) entspricht dann bis auf zyklische Vertauschungen eindeutig ein ``Wort'' in den Elementarstrecken \(s_{ij}\), \(l_{ik}\), \(C_i\). Nach Einführung von Hilfswegen, die die \(p_i\) mit einem Punkt \(o\) verbinden, kann man jeder Elementarstrecke ein Element und damit jedem \(N\) eine Elementenklasse der Fundamentalgruppe von \(F\) zuordnen. Verf. untersucht die Eigenschaften dieses Übersetzungsverfahrens genauer und zeigt, daß\^^Mdabei verschiedenen Normalformen verschiedene reduzierte Worte der Fundamentalgruppe (wieder bis auf zyklische Vertauschungen) entsprechen. Wenn also ein reduziertes Wort keine Halbrelation der Fundamentalgruppe enthält, ist die Normalform der zugehörigen Homotopieklasse eindeutig bestimmt; bei Auftreten einer Halbrelation gehören zu einer Homotopieklasse bekanntlich endlich viele reduzierte Worte, und hier bleibt es unentschieden, ob dadurch verschiedene Normalformen entstehen können; im Falle \(p=2\) ist das nicht möglich. - Von der Richtigkeit der Rechnungen konnte sich Ref. nicht in allen Einzelheiten überzeugen. Offenbar ist bei der Festlegung des Hilfsweges, der zu dem Punkt auf der Kurve \(S_{p+1}\) (für die Bezeichnungen vgl. die Arbeit) führt, eine Mehrdeutigkeit dadurch entstanden, daß\ diese Kurve einmal als \(Z_{2p-3}\), ein anderes Mal als \(Z_{2p-2}^{-1}\) aufgefaßt wird, so daß\^^Msich die mit \(s_{2p-2,2},s_{2p-2,3},l_{2p-2,3}\) bezeichneten Strecken mit den \(s_{2p-3,2},s_{2p-3,3},l_{2p-3,3}\) bei Übergang zu den Ausdrücken in der Fundamentalgruppe nicht richtig zusammenfügen; aus den von Verf. errechneten Ausdrücken ergibt sich z. B. für das Einselement \(s_{2p-2,2}\), \(s_{2p-3,2}^{-1}\), während diese Kurve tatsächlich zu \(s_p\) homotop ist.
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