Projektive Relativitätstheorie. (Q561262)

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Projektive Relativitätstheorie.
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    Projektive Relativitätstheorie. (English)
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    1933
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    Diese Darstellung umfaßt acht Kapitel und ein ausfühliches Literaturverzeichnis, chronologisch geordnet für den Zeitraum 1900-1933. Sie beginnt mit einer historischen Übersicht der Entwicklung einheitlicher Theorien für Gravitation und Elektromagnetismus seit 1918, welche gleichwohl das Programm alles folgenden enthält: Statt eines Kegels, wie er als Lichtkegel in der Relativitätstheorie auftritt, soll in jedem Tangentialraum des raumzeitlichen Kontinuum eine allgemeine nichtausgeartete Fläche zweiter Ordnung zugrunde gelegt werden. Durch diese ist dann in jedem Tangentialraum zugleich ein quadratischer Kegel, \(g_{ij} dx^i dx^j\), nämlich der Tangentialhyperkegel durch den Ursprung, und eine Hyperebene, die Polarebene des Ursprungs, ausgezeichnet. Die Polarhyperebene enthält die Berührungspunkte des Tangentialhyperkegels mit der Fläche. Die Polarhyperebene soll die elektromagnetishcen Potentiale kennzeichnen, der Hyperkegel dagegen die Gravitationspotentiale. Statt einer euklidischen Geometrie herrscht jetzt in jedem Tangentialraumeine nichteuklidische Geometrie mit ihrer Fläche zweiter Ordnung als Absolutfläche im \textit{Cayley}schen Sinne. Diese neue Geometrie ist also die zusammenfassende Theorie dieser Menge \textit{Cayley}scher Räume, ebenso wie die \textit{Riemann}sche Geometrie die Theorie der euklidischen Tangentialräume des zugrunde liegenden Raumes ist. (Kap. I.) Statt der affinen Koordinatendifferentiale \(dx^1,\dots,dx^4\) werden im Tangentialraum durch die Relationen \[ dx^i = \frac {X^i}{\varphi _\alpha X^{\alpha }} \qquad (i=1,\dots,4; \alpha = 0,1,\dots,4) \] homogene Koordinaten \(X^0,\dots,X^4\) eingeführt (\(\varphi _{\alpha } X^{\alpha } = 0\) die unendlich ferne Ebene). Eine Erweiterung der homogenen Koordinaten \(X^0, X^1,\dots,X^4\) mit einer Ortsfunktion \(\frac {1}{\varrho (x)}\) kann dann ausgedrückt werden durch die Transformation \(\overline {x}^0 = x^0 + \log \varrho (x)\) (Eichtransformation) einer fünften Hilfskoordinate \(x^0\). Eine projektive Theorie geometrischer und physikalischer Größen zielt also auf Invarianten gegenüber \(\overline {x}^0 = x^0 + \log \varrho (x), \overline {x}^i (x) (i=1,2,3,4)\) Darstellungstransformationen). Die Systematik solcher Größen beginnt naturgemäß mit der Definition projektiver Skalare und Vektoren. Bereits der kovariante projektive Vektor zeigt den wichtigen Unterschied im Verhalten von Nullkomponenten und Nichtnullkomponenten: Allgemein verhalten sich die Nichtnullkomponenten wie die Komponenten affiner Tensoren, die Nullkomponente dagegen bei Koordinatentransformationen wie ein Skalar, bei Eichtransformationen einer Zunahme um Linearkombinationen der anderen Komponenten gemäß. Der projektive kovariante symmetrische Tensor zweiter Stufe \(G_{\alpha \beta }\) (vom Index \(2N\)) enthält den projektiven Tensor \(\gamma _{\alpha \beta } = \frac {G_{\alpha \beta }}{G_{00}}\), den projektiven Vektor \(\varphi _{\alpha } = \frac {G_{0\alpha }}{G_{00}}\) und projektiven Skalar \(G_{00} = \Phi ^2\) sowie vermöge \[ g_{\alpha \beta } = \gamma _{\alpha \beta } + \varphi _{\alpha } \varphi _{\beta }, g_{0\alpha } = 0 \] einen affinen Tensor \(g_{ij}\). (Kap.II.) Im gewöhnlichen projektiven Raum ist ein beliebiges zulässiges Koordinatensystem durch Gleichungen der Form \[ Z^{\alpha } = e^{x^0} f^{\alpha } (x^1,\dots,x ^4) \] verbunden, worin die \(f^{\alpha }\) die Rolle projektiver Skalare spielen. Allgemeiner erscheint ein beliebiges homogenes Koordinatensystem durch die Wahl von fünf beliebigen unabhängigen Skalaren der Familie \[ Z=p_{\alpha } A^{\alpha }\quad (p_{\alpha } \text{willkürliche Konstante})\tag{*} \] bestimmt. Aus \((\ast )\) ergeben sich durch yweimalige Ableitung und Substitution von \[ p_{\alpha } = a_{\alpha }^{\beta } \frac {\partial Z}{\partial x^{\beta }} \quad \left (a^{\gamma }_{\beta } \frac {\partial A^{\alpha }}{\partial x^{\gamma }} = \delta ^{\alpha }_{\beta }\right ) \] die sogenannten ``Differentialgleichungen der projektiven Geometrie'': \[ \frac {\partial ^2 Z}{\partial x^{\alpha } \partial x^{\beta }} - \prod ^{\sigma }_{\alpha \beta } \frac {\partial Z}{\partial x^{\sigma }} = 0,\quad \frac {\partial Z}{\partial x^0} = Z \quad \left (\prod ^{\sigma }_{\alpha \beta } = a^{\sigma }_{\gamma } \frac {\partial ^2 A^{\gamma }}{\partial x^{\alpha } \partial x^{\beta }}\right ). \] Damit ist im wesentlichen das weitere Programm für Kap. III gewonnen, die Theorie des projektiven Zusammenhanges, seine Deutung als ``affiner'' Zusammenhang einer fünfdimensionalen Mannigfaltigkeit mit den Koordinaten \(x^0,\dots,x^4\), sofern eine solche den besonderen Transformationen \[ x^i = x^i(\overline {x}), x^0 = x^0 - \log \varrho (x) \] unterworfen wird, projektive Ableitungen, Integrabilitätsbedingungen, Einführung von Grenzbedigungen usw. Kap. IV behandelt die eingehendere Theorie projektiver Übertragungen. Es gilt jetzt, den analogen Schritt zum Übergang von der euklidischen zur \textit{Reimann}schen Geometrie zu tun, d. h. nichtintegrable Übertragungen in Betracht zu ziehen: \[ \prod ^{\alpha }_{\beta \gamma } - \prod ^{\alpha }_{\gamma \beta } \neq 0, R^{\alpha }_{\beta \gamma \delta } \neq 0. \] Von besonderer Wichtigkeit werden dabei die begleitenden projektiven Zusammenhänge des Tensors \(G_{\alpha \beta |\gamma }\) bzw. \(\gamma _{\alpha \beta ;\gamma }\) charakterisiert sind. Kap. V behandelt unter anderem die ``\textit{Caley}sche'' Geometrie des Tensors \(g_{ij}\) analog dem \textit{E. Cartan}schen Begriff einer tangierenden Metrik. Kap. VI behandelt ausführlich die verallgemeinerte Kegelschnittlehre: Invarianten von \(g_{ij}\), affine Invarianten von \(\varphi _{\alpha }\), Invarianten von \(\gamma _{\alpha \beta }\), den Zusammenang \(\Gamma (\gamma _{\alpha \beta ;\gamma } = 0)\), den Krümmungstensor von \(\Gamma \), die projektive Übertragung \(\Lambda \), die Invarianz des nichteuklidischen Abstandes, Übertragungen in inhomogenen Koordinaten (längs einer Kurve): \[ \frac {dV^i}{dt} + \binom {i}{jk} V^k \frac {dx^j}{dt} + \varphi _{kj} V^k \frac {dx^j}{dt} V^i + \varphi ^i_j \frac {dx^j}{dt} = 0, \tag{**} \] den Zusammenhang \(\prod \),kovariante Ableitungen in bezug auf \(\Gamma \), den Krümmungstensor von \(\Pi \) und die mit \(\Pi \) verbundene Übertragung. Bereits mit \((\ast \ast )\) ergibt sich längs \(x^i (t)\) vermöge \(k\frac {dx^i}{dt} = V^i\) ein Übergang zur Physik in der Form eines Differentialsystems verallgemeinerter geodätischer Linien: \[ \frac {d^2x^i}{dt^2}+ \binom {i}{kj} \frac {dx^1}{dt}\frac {dx^k}{dt} + \frac {1}{k} \varphi _j^i \frac {dx^j}{dt} = 0. \tag{***} \] Für \(\frac {1}{k} = \frac {e}{m}\) ergeben sich für ladungsfreie Partikel die Weltlinien ungeladener Teilchen \(e=0\) von der Masse \(m\) im gravitoelektromagnetischen Feld \(g_{ij}, \varphi _i \neq 0\). Als Feldgleichungen im leeren Raum (weder Massen noch Elektrizitätsdichten sind vorhanden) setzt Verf. (Kap. VII): \[ T_{\alpha \beta } \equiv \Gamma _{\alpha \beta } - \varphi _{\alpha } \varphi _{\beta } \Gamma = 0 \qquad (\Gamma _{\alpha \beta } \equiv B_{\alpha \beta } + \frac {1}{2} \gamma _{\alpha \beta } B), \] und erhält dieses System auch aus dem Variationsproblem \[ \iiiint Bg^{\frac {1}{2}} dx^1 dx^2 dx^3 dx^4 \quad \text{stationär} \] unter der Nebenbedingung \( \gamma _{\infty } = 1\), nach einer auf \textit{Palatini} zurückgehenden Methode. Die Abbildung \[ dx^i \rightarrow \frac {X^i}{\varphi _{\alpha } X^{\alpha }} (X \rightarrow dx) \] kann als Abbildung eines affinen fünfdimensionalen Begleittraumes im Raumzeitpunkt \(x\) auf den zu \(x\) gehörenden Tangentialraum aufgefaßt werden. Diese Abbildung ist wegen \[ (kX^0, kX^1,\dots,kX^4) \rightarrow (dx^1, dx^2, dx^3, dx^4) \] bei beliebigem \(k \neq 0\) nicht umkehrbar eindeutig. Um umkehrbare Eindeutigkeit zu erreichen, empfiehlt sich die zusätzliche Forderung: Alle durch \[ \frac {X^i}{\varphi _{\alpha }X^{\alpha }} = V^i \] bestimmten Punkte \(X\) sollen bei vorgegebenem \(V\) auf der Hyperebene \[ \varphi _{\alpha } X^{\alpha } = p(\neq 0) \] liegen. Zufolge \[ d\overline {x}^0 = dx^0 + \frac {\partial \log \varrho }{\partial x^i} dx^i, dx^i = \frac {\partial \overline {x}^i}{\partial x^j} dx^j \] kan man insbesondere die Differentiale \(dx^{\alpha }\) als Urvariable der begleitenden fünfdimensionalen Räume ansehen. Diesen Umstand sowie die mit den Tangential- und Begleiträumen verbundenen Übertragungen und die gegenseitien Beziehungen zwischen diesen Übertragungen behandelt Verf. weiterhin in engem Anschluß an die entsprechenden Untersuchungen von \textit{A. Einstein} und \textit{W. Mayer} (kap. VIII) (vgl. insbesondere \textit{Einstein, Mayer}, Einheitlich Theorie von Gravitation und Elektrizität, Sitzungsbericht Akad. Berlin 1932, 130-137).
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