Über eine Beweismethode in der Theorie der abstrakten Räume. (Q563038)

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Über eine Beweismethode in der Theorie der abstrakten Räume.
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    Über eine Beweismethode in der Theorie der abstrakten Räume. (English)
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    1932
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    Es handelt sich zunächst um folgenden allgemeinen, leicht einzusehenden Satz aus der Mengenlehre: Voraussetzung: Es sei \(M\) eine beliebig vorgegebene Menge. Jedes Element von \(M\) sei in einer Menge der aufsteigenden Mengenfolge \(M_1 \subset M_2 \subset \cdots \) enthalten. Ferner soll zu jeder unendlichen Teilmenge \(M'\) von \(M\) ein Index \(n = n(M')\) bzw. eine \(M_n\) gehören, in welcher unendlich viele Elemente aus \(M'\) enthalten sind. Behauptung: \(M\) ist in fast allen \(M_v\) enthalten. Für die vom Verf. beabsichtigten Anwendungen ist es indes bequemer, im obigen Satze die \(M_v\) zu ersetzen durch ihre charakteristischen Funktionen bzw. diese dann als (zweiwertige) Aussagen zu interpretieren. Man erhält so folgenden 1. Satz. Voraussetzung: Gegeben sei eine Menge \(M\) und eine monotone Aussagenfolge \(\{A_v\}\), d. h: Ist \(A_v\) gültig für das Element \(z_0\), so soll auch \(A_{v+1}\) für \(z_0\) gelten. Ferner soll a) zu jedem Element \(z\in M\) eine \(A_k\) gehören, so daß \(A_k\) für \(z\) gilt; b) zu jeder unendlichen Teilmenge \(M'\) von \(M\) eine Aussage \(A_n\) gehören, welche für unendlich viele Elemente von \(M'\) gilt. Behauptung: Eine der Aussagen gilt für alle Elemente von \(M\). Mit Hilfe dieses 1. Satzes wird nun nicht nur sehr einfach der \textit{Borel}sche Überdeckungssatz für kompakte abgeschlossene Mengen eines \textit{Hausdorff}schen Raumes bewiesen, sondern Verf. zeigt auch am Beispiele des Satzes von der gleichmäßigen Stetigkeit sowie des \textit{Arzelà}schen Satzes von der quasi-gleichmäßigen Konvergenz, daß der 1. Satz direkter zum Beweise führt als der hier gewöhnlich angewendete \textit{Borel-Lebesgue}sche Satz. Auch das bei Erledigung der erwähnten Beispiele befolgte Schlußverfahren läßt sich abstrakt fassen. Dazu dient der Begriff der stetig-monotonen Aussagenfolge: Es sei \(L\) ein \textit{Fréchet}scher Limesraum, d. h. es sei eine den beiden \textit{Frechet}-Postulaten genügende Vorschrift bekannt, mittels welcher eine vorgelegte Folge von Elementen aus \(L\) als konvergent erkennbar und - im Falle der Konvergenz - das zu \(L\) gehörige Limeselement bestimmbar ist. Eine Aussagenfolge \(\{A_v\}\) heißt dann stetig-monoton (bezüglich \(L\)), wenn aus der Gültigkeit von \(A_n\) für das Limeselement \(z\) einer konvergenten Elementenfolge \(\{z_v\}\) aus \(L\) die Existenz einer natürlichen Zahl \(p\) folgt, so daß \(A_{n+p}\) für fast alle \(z_v\) gilt. Das erwähnte Schlußverfahren läßt sich dann im folgenden 2. Satze zusammenfassen: Ist \(\{A_v\}\) eine stetig-monotone Aussagenfolge, so gibt es für jede kompakte Menge \(M\) aus \(L\) eine natürliche Zahl \(N = N(M)\), so daß \(A_N\) für alle Elemente von \(M\) gilt (kompakt = jede unendliche Teilmenge enthält konvergente Teilfolgen). - Beispiel: Gleichgradige Stetigkeit der Funktionen einer kompakten Folge stetiger Funktionen (über einer kompakten abgeschlossenen Menge eines metrischen Raumes). Je nach Wahl der \(A_v\) liefert der 2. Satz notwendige Bedingungen für Kompaktheit, was des näheren an weiteren Beispielen ausgeführt wird. (V 2.)
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