Über die Integration gewöhnlicher Differentialgleichungen durch Iteration. (Q566243)

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Über die Integration gewöhnlicher Differentialgleichungen durch Iteration.
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    Über die Integration gewöhnlicher Differentialgleichungen durch Iteration. (English)
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    1932
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    Das bekannte \textit{Picard}sche Verfahren zur schrittweisen Annäherung der Lösung einer Differentialgleichung erster Ordnung \[ y'=f(x,y) \] kann man so auffassen, daß durch die durch den Punkt \(X_0\), \(Y_0\) gehende \(k\)-te Näherung \(x, u_k(x)\) Feldrichtungen \(f(x,y_k(x))\) vorgeschrieben werden, die dann in der Richtung der \(y\)-Achse soweit Parallel mit sich verschoben werden, daß die verschobenen Linienelemente eine neue Kurve, die \((k+1)\)-te Näherung bilden. Verf. untersucht nun das Näherungsverfahren, wenn diese Verschiebungsrichtungen nicht konstant, sondern in verschiedener Weise Funktionen des Ortes sind. Besonders behandelt wird zunächst der Fall, daß die Verschiebungen in Richtung der Normalen zu den den Punkten der vorliegenden Näherungskurve zugeordneten Feldrichtungen erfolgen. Diese Normalen hüllen eine Kurve, die ``Feldevolute'', ein. Da die nächste Näherung eine Evolvente dieser Kurve ist, bezeichnet Verf. dies Verfahren als ``Evolventeniteration''. Sie eignet sich für das graphische Verfahren mindestens ebensogut wie das \textit{Picard}sche Verfahren, da man hier besonders bequem mit stückweiser Annäherung durch Kreisbogen arbeitet. Ferner wird eine ``Isoklineniteration'' behandelt, bei der die Verschiebung in Richtung der Isoklinentangenten erfolgt. Die Konvergenzuntersuchung ergibt, daß auch eine sich von Punkt zu Punkt ändernde Verschiebungsrichtung eine konvergente Iteration unter Bedingungen liefert, die man im allgemeinen für den Nachweis der Existenz und der Eindeutigkeit der Lösung nötig hat, falls nur die Verschiebungsrichtung nicht in die von der Differentialgleichung vorgeschriebene Feldrichtung fällt. Insbesondere die Isoklineniteration gibt ähnlich wie z. B. das \textit{Newton}sche Näherungsverfahren zur Aufsuchung der Wurzeln einer Gleichung eine besonders gute Konvergenz, die hier als quadratische Konvergenz bezeichnet wird, allerdings mit Ausnahme der Stellen, an denen die Integralkurve Wendepunkte hat. Auch für den Fall, daß die Verschiebung der Richtungselemente nicht längs gerader Linien, sondern auf Kurven erfolgt, konvergiert das Iterationsverfahren bei stückweiser Annäherung unter sehr allgemeinen Bedingungen. Als weitere Methode der genäherten Integration einer Gleichung \[ F(x,y,y')=0 \] wird die ``\textit{Newton}sche Iteration'' behandelt. Bei dieser wird, ausgehend von einer Näherung \(y_0 (x)\), eine zweite Näherung dadurch gewonnen, daß man \(y(x)=y_0(x)+\eta (x)\) in die Gleichung einsetzt und \(F\) in eine Reihe entwickelt, die man mit den linearen Gliedern abbricht. Die Lösung dieser linearen Gleichung gibt dann die nächste Näherung. Im Fall einer Gleichung der Form \(y'=f(x,y)\) besteht dieses Verfahren darin, daß die Richtungselemente parallel zur \(y\)-Achse so verschoben werden, daß sie stets durch den Berührungspunkt des Richtungselementes der ersten Näherung mit der Strahlkurve gehen. Auch für dieses Verfahren ergibt sich quadratische Konvergenz. Die Brauchbarkeit des Verfahrens hängt davon ab, daß sich die Gleichung für \(\eta (x)\) leicht - etwa unter Anwendung eines Integrators - integrieren läßt. Die Übertragung des Verfahrens auf simultane Gleichungen mit mehreren Veränderlichen bringt keine Schwierigkeiten. Besprochen werden die bei dieser Übertragung der zeichnerischen Durchführung wegen nötigen Abänderungen des Evolventenverfahrens. (IV 17.)
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