Einführung in die Wahrscheinlichkeitslehre. (Q566653)

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Einführung in die Wahrscheinlichkeitslehre.
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    Einführung in die Wahrscheinlichkeitslehre. (English)
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    1932
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    Das Buch hat das Ziel, einen einwandfreien und Klaren Aufbau der Elemente der Wahrscheinlichkeitsrechnung als einer geschlossenen mathematischen Theorie zu geben. Da auf die Behandlung der kontinuierlichen Wahrscheinlichkeiten verzichtet wird, sind Gegenstand der Theorie unendliche Folgen von Ereignissen \(\mathfrak E_1, \mathfrak E_2, \mathfrak E_3, \dots \) (``\(\mathfrak E\)-Folgen''), die insbesondere aus Zahlen bestehen können. Ist \(h_n(\mathfrak E,\mathfrak m)\) die relative Häufigkeit derjenigen unter den ersten \(n\) Ereignissen \(\mathfrak E_1,\mathfrak E_2,\ldots,\mathfrak E_n\) auf die das Merkmal \(\mathfrak m\) zutrifft, dann heißt die \(\mathfrak E\)-Folge inbezug auf das Merkmal \(\mathfrak m\) eine ``\(W\)-Folge'', wenn \(\lim h_n(\mathfrak E,\mathfrak m)\) für \(n\to \infty \) existiert. Dieser Limes wird mathematische Wahrscheinlichkeit \(w(\mathfrak E,\mathfrak m)\) für das Auftreten des Merkmals \(\mathfrak m\) in der \(\mathfrak E\)-Folge genannt. Diese Forderung entspricht dem ersten Axiom in der Theorie von \textit{v. Mises}; im Gegensatz zu dieser stellt Verf. aber keine Regellosigkeitsforderung (Auswahlaxiom) auf, beschränkt sich vielmehr auf solche zusätzlichen Forderungen, deren Widerspruchslosigkeit durch den Nachweis, daß die Menge der so definierten Folgen nicht leer ist, bewiesen werden kann. Der so definierte Wahrscheinlichkeitsbegriff läßt sich daher auch auf innermathematische Probleme anwenden. Es folgt die Aufstellung der Additionsgesetze und des Divisionsgesetzes. Auf Grund der Definitionen der Begriffe ``Folgenverbindung'', ``Merkmalverbindung'', ``Relativverbindung zweier Folgen'', ``Aussonderung einer Teilfolge aus einer Folge \(\mathfrak E\)'' mit Rücksicht auf das Vorkommen des Merkmals \(\mathfrak m'\) in \(\mathfrak E'\)'', ``Unabhängigkeit von \(W\)-Folgen'' werden sieben Multiplikationsgesetze für Verbindungen und Relativverbindungen aufgestellt. Für die Verbindung unendlich vieler \(W\)-Folgen und die Formulierung entsprechender Multiplikationsgesetze wird (in etwas abgeänderter Form) der von \textit{Tornier} stammende Begriff des ``Wahrscheinlichkeitsfeldes'' (``\(W\)-Feldes'') benutzt, das im wesentlichen eine Matrix von untereinander unabhängigen \(W\)-Folgen ist. Der Nachweis der Existenz von \(W\)-Feldern wird mit Hilfe eines Satzes von \textit{Tornier} erbracht. Unter einem ``\textit{Bernoulli}schen \(W\)-Feld'' wird ein \(W\)-Feld in einem engeren Sinne verstanden, bei dem jede Zeile hinsichtlich des gleichen Merkmals \(m\) eine \(W\)-Folge mit der gleichen Wahrscheinlichkeit ist. Für diese Felder lassen sich nun die bekannten Grenzwertsätze von \textit{Bernoulli}, \textit{Laplace} und \textit{Poisson} aufstellen. Die Abteilung von Serien der Länge \(k\) in einer \(W\)-Folge führt auf den wichtigen Begriff der ``\textit{Bernoulli}schen \(W\)-Folge'', für die der Existenzbeweis im Anschluß an Arbeiten von \textit{Copeland} erbracht wird. Er schließt sich eine Darstellung des Gesetzes der Großen Zahlen und des Fundamentalsatzes der Wahrscheinlichkeitsrechnung an, für den der Beweis von \textit{v. Mises} gegeben wird. Die gewählten Beispiele sind teils innermathematisch (Zahlentheoretische Fragen), teils außermathematisch (Glücksspiele, Spierstärkenskala beim Schachturnier, \textit{Mendel}sche Vererbungsgesetze). Die Sätze des \textit{Bayes}schen Problemkreises werden nur kurz gestreift. Inhalt: I. Wahrscheinlichkeitsfolgen. \S 1. Definition der mathematischen Wahrscheinlichkeit. \S 2. Additionsgesetze. \S 3. Das Divisionsgesetz. \S 4. Multiplikationsgesetze. \S 5. Einige weitere Anwendungen. \S 6. Mittelwert und Streuung. II. Wahrscheinlichkeitsfelder. \S 7. Über die Existenz von Wahrscheinlichkeitsfeldern. \S 8.Multiplikationsgesetze. \S 9. Grenzvertsätze für \textit{Bernoulli}sche Wahrscheinlichkeitsfelder. \S 10. \textit{Bernoulli}sche Wahrscheinlichkeitsfolgen und Grundsätzliches zur Wahrscheinlichkeitstheorie. \S 11. Grenzwertsätze für allgemeinere Wahrscheinlichkeitsfelder. \S 12. Die \textit{Lexis}sche Dispersionstheorie. Besprechungen: R. v. Mises, Z. f. angew. Math. 12 (1932), 385-386; G. Doetsch, Jahresbericht D.M.V. 43 (1933), 44-45 kursiv; E. Helly, Monatshefte f. Math. 41 (1934), 20 kursiv.
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