Théorie générale de l'homologie dans un espace quelconque (Q567041)

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Théorie générale de l'homologie dans un espace quelconque
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    Théorie générale de l'homologie dans un espace quelconque (English)
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    1932
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    Unter sehr allgemeinen Voraussetzungen wird eine Homologietheorie entwickelt. Zugrunde gelegt werden eine Menge \(R\) (die später zum Raum spezialisiert wird) und eine ``Fundamentalfamilie'' \(Z\) von Überdeckungen \(\mathfrak U\) (Netze - réseaux - genannt) von \(R\) mit je endlich vielen Mengen \(U_\mu \) mit folgender Eigenschaft: Zu je zwei Netzen \(\mathfrak U\), \(\mathfrak V\) von \(Z\) gibt es ein drittes \(\mathfrak W\) derart, daß\ jede Menge \(W_x\in \mathfrak W\) im Durchschnitt zweier passender Mengen \(U_\mu \in \mathfrak U\), \(V_\nu \in \mathfrak V\) enthalten ist. Jedes Netz \(\mathfrak U\) wird, genau der \textit{Alexandroff}schen Nervkonstruktion entsprechend, als Komplex aufgefaßt: Unter einem \((n,\mathfrak U)\)-Simplex \(S^n(\mathfrak U)\) (\(n\) bezeichnet die Dimension) wird ein System von \(n+1\) Mengen \(U_\mu \in \mathfrak U\) \((\mu =0,1,\dots,n)\) mit nicht-leerem Durchschnitt (``Kern'' von \(S^n\)) \[ J(S^n)=\prod _{\mu =0}^nU_\mu \neq 0 \] verstanden; insbesondere sind die ``Ecken'' von \(\mathfrak U\) \((n=0)\) die \(U_\nu \) selbst. In dem Netz \(\mathfrak U\) sind die Begriffsbildungen der algebraischen Topologie: \((n,\mathfrak U)\)-Ketten, \((n,\mathfrak U)\)-Zyklen, Homologien, erklärt. Als Koeffizientenbereich dient der der rationalen Zahlen. (Der Formalismus überträgt sich auch auf die ganzen Zahlen mod \(m\), \(m\geq 2\), als Koeffizientenbereich, mit den bekannten Modifikationen für den Fall, daß\ \(m\) eine Primzahl in höherer als erster Potenz enthält, aber nicht auf den der ganzen Zahlen; es wird z. B. wesentlich die Endlichkeit einer abnehmenden Kette von Teilmoduln eines Moduls endlichen Ranges benutzt. Die erforderlichen Sätze der Modultheorie hat Verf. übrigens im Abschnitt I zusammengestellt.) Es werden auch Relativbegriffe im Sinne von \textit{Lefschetz} eingeführt: Eine \((n,\mathfrak U)\)-Kette ``liegt in'' einer Teilmenge \(A\) von \(R\), wenn für jedes in ihr mit von null verschiedenem Koeffizienten auftretende Simplex \(S^n J(S^n) A \neq 0\) ist; Ketten, Zyklen, Homologien ``in \(A\) mod \(\alpha \)'', wo \(\alpha \) eine Teilmenge von \(A\) bedeutet, sind Ketten usw. in \(A\) unter Vernachlässigung ihres in \(\alpha \) gelegenen Bestandteiles. Alle im folgenden ausgesprochenen Ergebnisse gelten für den Fall der Topologie in \(A\) mod \(\alpha \). Ein Netz \(\mathfrak V\) heißt eine Verfeinerung (affinement) von \(\mathfrak U\), wenn jedes \(V\in \mathfrak V\) in einem \(U\in \mathfrak U\) enthalten ist. Zu je endlich vielen Netzen von \(Z\) gibt es eine gemeinsame Verfeinerung in \(Z\). Für eine Verfeinerung \(\mathfrak V\) von \(\mathfrak U\) kann man eine Abbildung \(\pi \) - ``Projektion'' - definieren, durch die jedem \(V_\varkappa \) ein \(U_\nu \supset V_\varkappa \) zugeordnet wird. Dadurch wird in bekannter Weise eine homomorphe Abbildung der Komplex-, Zyklen- und Homologiegruppen von \(\mathfrak V\) in die von \(\mathfrak U\) definiert; der Homomorphismus der Homologiegruppen ist dabei unabhängig von der Willkür in der Wahl der Projektion. Ein \((n,\mathfrak U)\)-Zyklus \(C^n(\mathfrak U)\) heißt wesentlich, wenn in jeder Verfeinerung \(\mathfrak V\) von \(\mathfrak U\) ein \((n,\mathfrak V)\)-Zyklus \(C^n(\mathfrak V)\) existiert, dessen Projektion zu \(C^n(\mathfrak U)\) homolog ist. Die Homologieklassen der wesentlichen \((n,\mathfrak U)\)-Zyklen bilden einen Modul \(M_n(\mathfrak U)\) (im Falle der Zyklen in \(A\) mod \(\alpha \); \(M_n(A,\mathfrak U;\alpha )\)). Eine Verfeinerung \(\mathfrak V\) von \(\mathfrak U\) heißt normal, wenn jede Projektion \(\pi C^n(\mathfrak V)\) ein wesentlicher \((n,\mathfrak U)\)-Zyklus ist. Jedes Netz besitzt eine normale Verfeinerung, je endlich viele Netze besitzen eine gemeinsame normale Verfeinerung. Aus der Existenz der normalen Verfeinerung folgt: Die Projektion von \(\mathfrak V\) in \(\mathfrak U\) vermittelt einen Homomorphismus von \(M_n(\mathfrak V)\) in \(M_n(\mathfrak U)\). Unter einem (noch von der Wahl der Familie \(Z\) abhängigen) Zyklus von \(R\)-``\((n,R)\)-Zyklus'' - versteht man nun eine Gesamtheit \(\{C^n(\mathfrak U)\}\) von \((n,\mathfrak U)\)-Zyklen, wo \(\mathfrak U\) ganz \(Z\) durchläuft, mit folgender Eigenschaft: Ist \(\mathfrak V\) eine Verfeinerung von \(\mathfrak U\), so soll \(C^n(\mathfrak U)\sim \pi C^n(\mathfrak V)\) sein. Die Homologie zwischen zwei \((n,R)\)-Zyklen ist definiert durch Homologie der einzelnen \((n,\mathfrak U)\)-Zyklen. Die Homologieklassen der \((n,R)\)-Zyklen bilden einen Modul \(M_n(R)\) (im Falle der Zyklen mod \(\alpha \) in \(A\): \(M_n(A,R;\alpha )\)), dessen Rang \(P_n(R)\) (der auch eine transfinite Zahl sein kann) die \(n\)-te \textit{Betti}sche Zahl von \(R\) heißt. Da zu jedem \(C^n(\mathfrak U)\) ein \((n,R)\)-Zyklus existiert, dessen \(\mathfrak U\)-Bestandteil \(C^n(\mathfrak U)\) ist, ist \(M_n(\mathfrak U)\) homomorphes Bild von \(M_n(R)\); wenn \(P_n(R)\) endlich ist, kann man \(\mathfrak U\) so wählen, daß\ \(M_n(\mathfrak U)\) und \(M_n(R)\) isomorph sind. Gewisse Teilfamilien von \(Z\) können (bis auf Isomorphie) zum gleichen Modul \(M_n(R)\) führen wie \(Z\); das ist der Fall für eine Familie, die die anfangs für \(Z\) geforderten Eigenschaften besitzt und zu jedem Netz von \(Z\) eine Verfeinerung enthält (``vollständige'' Familie). - Am Schluß\ der Arbeit (V, Nr. 9, 10) deutet Verf. noch eine weitere Verallgemeinerung der hier eingeführten Begriffsbildungen an, bei der die Definition der Zyklen nicht nur von \(Z\), sondern noch von einer (endlich- ) additiven Mengenfamilie abhängt; man betrachtet dann \((n,\mathfrak U)\)-Zyklen \((\mathfrak U\in Z)\) in Mengen dieser Familie. \(R\) sei von nun an ein topologischer Raum (das Axiomensystem ist mit dem von \textit{Kuratowski}, Topologie I (1933; F. d. M. \(59_{\text{I}}\), 563) äquivalent). Für \(Z\) nehme man die aus offenen Mengen bestehenden Überdeckungen von \(R\). (Man kann statt der offenen auch die abgeschlossenen Überdeckungen nehmen; in vollständig normalen Räumen gibt das dieselbe Homologietheorie.) Sin \(A\) und \(\alpha \), \(\alpha \subset A\), abgeschlossene Teilmengen von \(R\), so besteht zwischen den Homologieklassen der \((n,R)\)-Zyklen mod \(\alpha \) in \(A\) und der \((n,A)\)-Zyklen (\(A\) als Raum aufgefaßt) eine eineindeutige Zuordnung, die dadurch entsteht, daß\ die offenen Mengen von \(A\) als Durchschnitte von offenen Mengen von \(R\) mit \(A\) erhalten werden; diese Zuordnung ist ein Isomorphismus zwischen den Moduln \(M_n(A,R;\alpha )\) und \(M_n(A;\alpha )\) (d. h. \(M_n(0,A;\alpha )\)); insbesondere ergibt sich Gleichheit der Ränge: \(P_n(A,R;\alpha )=P_n(A;\alpha ).\) - Die Homologien zwischen den \((0,R)\)-Zyklen stehen in engem Zusammenhang mit der Zerlegung von \(R\) in Quasikomponenten. Als Anwendung der allgemeinen Theorie wird ain Analogon zur \textit{Mayer-Vietoris}schen Formel für die \textit{Betti}schen Zahlen der Vereinigung zweier Komplexe bewiesen, in dem der verallgemeinerte \textit{Phragmén-Brouwer}sche Satz enthalten ist. Sind \(R_1\), \(R_2\) abgeschlossene Teilmengen des normalen Raumes \(R\), \(R=R_1+R_2\) und \(R_3=R_1R_2\), ist ferner \(\alpha \) eine abgeschlossene Teilmenge von \(R\) und \(\alpha _i=R_i\alpha \) \((i=1,2,3)\), so gilt: \[ P_{n+1}(R_1;\alpha _1)+P_{n+1}(R_2;\alpha _2)+\pi _n(R_3;\alpha _3)+\pi _{n+1}(R_3;\alpha _3)=P_{n+1}(R;\alpha ) +P_{n+1}(R_3;\alpha _3), \] wobei \(\pi _n(R_3;\alpha _3)\) der Rang des Moduls der Homologieklassen derjenigen Zyklen mod \(\alpha _3\) in \(R_3\) ist, die sowohl mod \(\alpha _1\) in \(R_1\) als auch mod \(\alpha _2\) in \(R_2\) homolog null sind. Der Beweis folgt den bekannten Linien. Wichtiges Hilfsmittel ist die Existenz (im vollständig normalen Raum) einer Verfeinerung \(\mathfrak W\) eines Netzes \(\mathfrak U\), die in bezug auf eine abgeschlossene Menge \(A\) die folgende Regularitätseigenschaft besitzt: Ist \(S^n\) ein \((n,R)\)-Simplex, so ist entweder jede Ecke von \(S^n\) zu \(A\) fremd, oder der Kern \(J(S^n)\) ist zu \(A\) nicht fremd; dieser Existenzsatz erlaubt, von der Fundamentalfamilie zu einer vollständigen Unterfamilie überzugehen, mit der auf Grund solcher Regularitätseigenschaften der Beweis durchgeführt werden kann.
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