The foundations of differential geometry. (Q567819)

From MaRDI portal
scientific article
Language Label Description Also known as
English
The foundations of differential geometry.
scientific article

    Statements

    The foundations of differential geometry. (English)
    0 references
    0 references
    0 references
    1932
    0 references
    Das Bestreben nach einer einheitlichen Begründung der Differentialgeometrie hat zunächst dazu geführt, die Theorie der allgemeinen differentialgeometrischen Mannigfaltigkeiten in den Gedankenkreis des Erlanger Programms einzuordnen. In der Erkenntnis, daß diese Auffassung zu einseitig und nicht genügend umfassend sei, haben die Verf. eine axiomatische Begründung der Differentialgeometrie gegeben (vgl. z. B. Verf., 1931; F. d. M. \(57_{\text I}\), 861). Das vorliegende Buch bildet eine ausführliche Darstellung dieser Untersuchungen und wird heute als grundlegend angesehen. Die Geometrie wird meistens aufgefaßt als Theorie einer Menge (genannt Raum) von Dingen (Punkten) mit einer zusätzlich gegebenen Struktur (Eigenschaften und Beziehungen zwischen den Dingen im allgemeinsten Sinne). Dieser abstrakte und formale Standpunkt führt indessen, wie die Verf. selbst bemerken, zu keiner endgültigen Definition der Geometrie, da man auf diese Weise keine genügende Abgrenzung gegenüber den anderen mathematischen Wissenschaften anzugeben in der Lage ist. Für die Verf. bleibt nur der Konventionalismus übrig: Einen Zweig der Mathematik nennt man eine Geometrie, weil dieser Name aus Gründen des Gefühls und der Überlieferung einer genügend großen Anzahl von dafür zuständigen Menschen passend gewählt erscheint. Was nun die Differentialgeometrie selber anbetrifft, so soll sie doch offenbar die Methoden der Differentialrechnung in Anwendung bringen. Sie erreicht dies durch Einführung von Koordinaten oder Parametern. Der Begriff des Koordinatensystems, d. h. einer umkehrbar eindeutigen Abbildung einer Punktmenge auf den Zahlenraum, ist mithin grundlegend. Demzufolge beginnen die Verf. ihre Darstellung zunächst damit, die Geometrie des affinen und des euklidischen \(n\)-dimensionalen Zahlenraumes so weit als nötig zu entwickeln und dann als Vorbereitung für das Folgende ein Axiomensystem der gewöhnlichen euklidischen, affinen und projektiven Geometrie aufzustellen, das als Grundbegriff außer Punkt und Raum nur den Begriff des Koordinatensystems verwendet, oder genauer den Begriff des ausgezeichneten (preferred) Koordinatensystems. Diese ausgezeichneten Koordinatensysteme (in der euklidischen Geometrie die rechtwinkligen cartesischen) sind eineindeutige Abbildungen des gesamten Raumes auf den vollen Zahlenraum und hängen durch eine Gruppe von Transformationen des Zahlenraumes in sich (in der euklidischen Geometrie die Gruppe der Ähnlichkeitstransformationen) zusammen. Diese Gruppe bestimmt die Struktur des Raumes. Besteht sie nun aus allen eineindeutigen \(u\)-mal stetig differenzierbaren Transformationen des Zahlenraumes in sich mit nicht verschwindender Funktionaldeterminante, so gelangt man zum Begriff der \(n\)-dimensionalen einfachen (einfach zusammenhängenden) Mannigfaltigkeit der Klasse \(u\). Außer der durch die Transformationsgruppe gegebenen kann eine solche Mannigfaltigkeit noch eine zusätzliche Struktur besitzen, die durch ein geometrisches Objekt bestimmt ist. Ein geometrisches Objekt ist nach den Verf. ein Etwas, das unabhängig von der Koordinatenwahl ist und eine geometrische Eigenschaft des Raumes ausdrückt, z. B. ein Punkt, eine Gruppe von Abbildungen des Raumes in sich, ein Tensor \(g_{ik}\), ein affiner Zusammenhang \(\Gamma ^i_{jk}\) usw. Für die Differentialgeometrie sind außer den ausgezeichneten die erlaubten oder zugelassenen (allowable) Koordinatensysteme wichtig. Sie sind im allgemeinen nur in einem Teilgebiet des Zahlenraumes und der Mannigfaltigkeit erklärt. Man erhält sie aus den ausgezeichneten Koordinatensystemen dadurch, daß man als Koordinatentransformationen nicht nur die Transformationen der zugrunde gelegten Gruppe, sondern beliebige reguläre Transformationen eines Teilgebietes des Zahlenraumes in ein anderes zuläßt. Diese Transformationen bilden dann keine Gruppe mehr, sondern nur eine Pseudogruppe. Mit Hilfe dieser Begriffe läßt sich der Begriff der lokalen Strukturgleichheit (im kleinen) leicht fassen. Die Verf. führen das am Beispiel der im kleinen ebenen affinen Räume aus, die trotz des gleichen Zusammenhangs nicht im großen den gewöhnlichen affinen Räumen strukturgleich zu sein brauchen. Die Differentialgeometrie im kleinen - Verf. nennen sie Infinitesimalgeometrie - läßt sich nun restlos begründen. Verf. behandeln zunächst die in einer einfachen Mannigfaltigkeit eingebetteten \(k\)-dimensionalen Zellen und allgemeiner Unterräume der Klasse \(u\) und ihre Parameterdarstellungen. Es folgt dann die Geometrie der Differentiale und Tangentialräume. Diese führt zum Begriff einer allgemeinen Übertragung und zur \textit{Cartan-Schouten}schen Einordnung der affinen, konformen und projektiven Differentialgeometrie in das Erlanger Programm. Zur Begründung der Differentialgeometrie im großen allgemeiner Mannigfaltigkeiten ist das bisher benutzte Axiomensystem mit dem ausgezeichneten Koordinatensystem als Grundbegriff nicht mehr ausreichend. Die Verf. stellen daher im vorletzten Kapitel ein allgemeineres Axiomensystem auf. Die undefinierten Grundbegriffe sind ``Punkte'' und ``erlaubte Koordinatensysteme''. Die Axiome zerfallen in drei Gruppen: die eine beschriebt vollständig die lokale Struktur, die andere bestimmt den Umfang der Klasse der zugelassenen Koordinatensysteme, die dritte endlich schränkt die topologische Struktur der Räume ein und steht in engem Zusammenhang mit den \textit{Hausdorff}schen Umgebungsaxiomen. Jeder Raum, der allen diesen Axiomen genügt, heißt eine Mannigfaltigkeit der Klasse \(u\); für \(u=0\) ergeben sich die topologischen Mannigfaltigkeiten. Die Gesamtheit, der zugelassenen Koordinatentransformationen ist gerade die Pseudogruppe aller \(u\)-mal stetig differenzierbaren regulären Transformationen. Läßt man nur analytische Transformationen zu (\(u=\omega \)), so gelangt man zum Begriff der analytischen Mannigfaltigkeit. Differentialgeometrie kann nun definiert werden als allgemeine Theorie der Mannigfaltigkeiten der Klasse 1, eventuell mit zusätzlicher, durch ein geometrisches Objekt gegebener Struktur. Im Schlußkapitel zeigen die Verf. an Beispielen, wie sämtliche bisher entwickelten Differentialgeometrien dieser Definition untergeordnet werden können. Es sei noch erwähnt, daß zum Begriff des zugelassenen Koordinatensystems und der analytischen Mannigfaltigkeit auf einem anderen Wege auch \textit{H. Hopf} und Ref. gelangt sind (vgl. \textit{H. Hopf, W. Rinow}, Comment. math. Helvetici 3 (1931), 209-225; \textit{W. Rinow}, Deutsche Math. 1 (1936), 46-63; F. d. M. \(57_{\text I}\), 871; \(62_{\text I}\), 859).
    0 references

    Identifiers