A mathematical theory of aesthetics and its application to poetry and music. (Q568048)
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scientific article
Language | Label | Description | Also known as |
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English | A mathematical theory of aesthetics and its application to poetry and music. |
scientific article |
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A mathematical theory of aesthetics and its application to poetry and music. (English)
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1932
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Schon auf dem Mathematikerkongreß\ in Bologna 1928 hat Verf. aus seinen mathematischen Untersuchungen über ästhetische Fragen vorgetragen. Die vorliegende Abhandlung gibt eine Darstellung seiner Resultate aus dem Gebiet der Musik, ausführlicher als in dem 1933 erschienenen großen Werk über ``Aesthetic measure'' (F. d. M. 59\(_{\text{II}}\), 871). Vorausgeschickt ist eine interessante Übersicht über frühere ästhetische Lehren, wobei \textit{Plato, Aristoteles, Plotin, Descartes, Leibniz, Rameau, Euler, Poe} und viele andere berücksichtigt werden. Namentlich \textit{Euler}s ``Tentamen novae theoriae musicae'' erweist sich in der Fragestellung mit derjenigen des Verf. verwandt. Als Grundformel wird aufgestellt: \(M=O/C\). Hier ist \(M\) das ästhetische Maß\ und Quotient von zwei Zahlen, deren eine, \(C\), die Kompliziertheit des zu beurteilenden Gebildes mißt, \(O\) dagegen die Zahl der Ordnungselemente, mit verschiedenem Gewicht versehen. \(M\) ist also proportional der Ordnung, umgekehrt proportional dagegen mit der Kompliziertheit. Alles kommt darauf an, \(O\) und \(C\) durch Zahlen wiederzugeben. Als Beispiel möge etwa die Art dienen, wie ein Vers in der Poesie bewertet wird. \(C\) ist die Zahl der Laute im Vers, also im wesentlichen die Zahl der Buchstaben. \(O\) setzt sich aus mehreren Termen additiv zusammen: 1) Die \textit{Assonanzen}: Sie werden ausgesucht aus den führenden Lauten (leading sounds) einer Zeile (das sind die Laute am Anfang einer Zeile oder im Reim oder an einer akzentuierten Stelle) und Lauten, die mit ihnen in Verbindung sind. 2) Der \textit{Reim}: Jeder Reim liefert zu \(O\) den Beitrag 2, denn er wirkt stärker als eine bloße Alliteration. 3) Die \textit{musikalischen Vokale}, also gewisse Arten von \(a\), \(u\) und \(o\). Auch diese werden mit doppeltem Gewicht versehen. Dann kommen noch gewisse Abzüge für Übertreibungen. In ähnlicher Weise werden Tonleitern und Akkorde behandelt. Überall zeigt Verf. ein sehr feines Verständnis für das, was man gewöhnlich Imponderabilien nennt, was aber - und hierin kann man ohne irgendwelchen Vorbehalt beistimmen - durchaus meßbar ist. Den Beschluß\ macht die Harmonielehre und die Bildung der Melodie, wobei Verf. eine ``experimental melody'' aufstellt und analysiert.
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