Über bewegliche Polyeder. (Q569325)

Es werden geschlossene Ketten von Vierkanten folgender Bauart auf ihre Beweglichkeit untersucht: Die Punkte \(1,2,\dots,n\) sind Ecken eines starren, räumlichen, geschlossenen Polygons \(P_n\) mit den Kanten \(\overline {v-1}\), \(v=a_v\) \((v=1,2,\dots,n)\); jede Ecke \(v\) ist Scheitel eines Vierkants \(V_v\) derart, daß\ \(a_v\) und \(a_{v+1}\) eine Fläche \(\alpha _v\) desselben begrenzen, während jedes \(a_v\) außerdem Begrenzungskante einer andern, den Vierkanten \(V_v\) und \(V_{v-1}\) gemeinsamen Fläche \(\varepsilon _v\) ist; in jedem Vierkant werden die Winkel zwischen zwei Nachbarkanten als fest, die Keilwinkel der Flächel als veränderlich angesehen. Die Schnittlinie \(m_v\) der Ebene \(\alpha _v\) mit der ihr in \(V_v\) gegenüberliegenden Vierkantebene ist dann Momentanachse für die Relativbewegung von \(\varepsilon _v\) gegen \(\varepsilon _{v+1}\). Bezeichnet man die Winkel, um welche die von \(v\) aus orientiert en Strahlen \(a_v\) und \(a_{v+1}\) um \(v\) im gleichen Sinn gedreht werden müssen, bis sie mit der orientierten Geraden \(m_v\) zuasmmenfallen, mit \(\theta _v\) bzw. \(\theta '_v\), so gilt, wie Verf. einfach beweist, der folgende Satz: Die notwendige und hinreichende Bedingung für eine infinitesimale Beweglichkeit der Vierkantkette ist \[ \frac {\sin \theta _1}{\sin \theta '_1} \frac {\sin \theta _2}{\sin \theta '_2} \dots \frac {\sin \theta _n}{\sin \theta '_n} = (-1)^n. \] Die Anwendung auf \(n=3\) liefert die bekannte Kennzeichnung der wackligen Achtflache (\textit{W. Blaschke} 1920; F. d. M. 47, 681 (JFM 47.0681.*); vom Verf. nicht erwähnt). Auch für \(n=4\) (\(P_4\) ebenes konvexes Viereck) ergibt sich eine einfache geometrische Charakterisierung. Verf. gibt dann noch Konstruktionsmöglichkeiten auch für allgemeines \(n\) bei ebener sowie bei räumlicher Polygonbasis \(P_n\) an. Der zweite Teil behandelt die Frage endlicher Beweglichkeit im Falle ebener Basis. Der Fall \(n=3\) führt auf die drei Klassen \textit{Bricard}scher Oktaeder. Im übrigen werden einige Spezialfälle untersucht (vgl. die ``scheitelwinkelgleichen Vierecksflache'' und ``Trapezflache'' von \textit{Sauer} und \textit{Graf}, 1931; F. d. M. \(57_{\text I}\), 875). Einfache Beispiele endlich verknickbarer offener Neunflache bilden den Schluß.