Semivektoren und Spinoren (Q570229)

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Semivektoren und Spinoren
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    Semivektoren und Spinoren (English)
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    1932
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    Mit der vorliegenden Arbeit stellen sich die Verf. die Aufgabe, ``eine logisch einfache und durchsichtige Analyse der Spinoren zu suchen''. Der Begriff des Spinors wird von ihnen auf den neuen Begriff des Semivektors gegründet, der sich (vom Standpunkt der vorliegenden Arbeit aus) einfacher und natürlicher ergibt. Die Entwicklungen sind rein formal, und es ist anzunehmen, daß\ eine tiefergehende geometrische Deutung der Theorie diese erheblich geklärt und vereinfacht hätte (für die geometrischen Grundlagen der Spinoranalysis vgl. \textit{J. A. Schouten}, Proceedings Amsterdam 33 (1930), 189-197; \textit{O. Veblen}, Proceedings Acad. USA 19 (1933); 462-474, 503-517; \textit{D. J. Struik}, Theory of linear connections, Ergebnisse d. Math. 3, Nr. 2 (1934), S. 36ff.; \textit{E. T. Whittaker}, On the relations of the tensor-calculus to the spinor-calculus, Proceedings R. Soc. London A 158 (1937), 38-46; \textit{H. S. Ruse}, On the geometry of Dirac's equations and their expression in tensor form, Proceedings R. Soc. Edinburgh 57 (1937), 97-127; \textit{E. Cartan}, Leçons sur la théorie des spineurs, I, Actual scient. industr. 643 (1938). F. d. M. \(56_{\text{II}}\), 1206; \(59_{\text I}\), 722, 723; \(60_{\text I}\), 629; \(63_{\text{II}}\), \(64_{\text I}\)). Im \(R_4\) der speziellen Relativitätstheorie mit pseudoeuklidischer Metrik, wo \(g_{ik}\) der metrische Fundamentaltensor und \(t_{ikhl}\) der \textit{Ricci}sche halbsymmetrische Tensor ist, sei \(h_{ik}\) ein halbsymmetrischer Tensor (d. i. ein allgemeiner Bivektor), und \(h^*_{ik}\) sei der zu ihm supplementäre: \(h^*_{ik} = \frac 12 t_{ikjl}h^{jl}\). Wenn für diese ``Sternbildung'' gilt \(h^*_{ik}=\pm h_{ik}\), so nennen die Verf. \(h_{ik}\) einen \(u\)-Tensor bzw. einen \(v\)-Tensor und bezeichnen ihn mit \(u_{ik},v_{ik}\). Der konjugiert komplexe eines beliebigen \(u\)-Tensors ist ein \(v\)-Tensor; der allgemeinste \(u\)-Tensor oder \(v\)-Tensor hängt von drei komplexen Konstanten ab, z. B. \(v_{ik}= {\underset {1} \alpha }{\underset {1} v}{}_{ik} + {\underset {2} \alpha }{\underset {2} v}{}_{ik} + {\underset {3} \alpha }{\underset {3} v}{}_{ik}\), wo \({\underset {1} v}{}_{ik}, {\underset {2} v}{}_{ik}, {\underset {3} v}{}_{ik}\) drei spezielle \(v\)-Tensoren sind, deren Komponenten in bezug auf das spezielle kartesische System, das dem \(ds^2\) des \(R_4\) die Form \(ds^2 = dx^2_1 + dx^2_2+dx^2_3-dx^2_4\) gibt, alle verschwinden, ausgenommen \[ \begin{aligned} {\underset {1} v}{}_{12} &= - {\underset {1} v}{}_{21} = i {\underset {1} v}{}_{34} = - i{\underset {1} v}{}_{43} = 1; \quad {\underset {2} v}{}_{23} = - {\underset {2} v}{}_{32} = i {\underset {2} v}{}_{14} = - i{\underset {2} v}{}_{41} = 1; \\ {\underset {3} v}{}_{31} &= - {\underset {3} v}{}_{13} = i {\underset {3} v}{}_{42} = 1. \end{aligned} \] Solche \(u\)-Tensoren und \(v\)-Tensoren werden zur Zerlegung der \textit{Lorentz}-Gruppe benutzt: Unter Beschränkung auf relle \textit{Lorentz}transformationen, die sich in reelle infinitesimale Transformationen zerlegen lassen, zeigen die Verf., wie sich jede derartige Transformation \(\mathfrak D\) eindeutig in zwei Transformationen \(\mathfrak B\) und \(\mathfrak C\) zerlegen läßt, die zu zwei bestimmten Untergruppen \((\mathfrak B)\) und \((\mathfrak C)\) der \textit{Lorentz}gruppe \((\mathfrak D)\) gehören, die isomorph dieser Gruppe selbst sind, und für die irgend zwei Transformationen \(\mathfrak B, \mathfrak C\) vertauschbar sind. Die Koeffizienten der allgemeinsten Transformationen \(\mathfrak B, \mathfrak C\) haben die Form \(bg_{ik} + u_{ik}\), \(cg_{ik}+v_{ik}\), wo \(b^2 +\frac 14 u_{ik}u^{ik}=1\), \(c^2+\frac 14 v_{ik}v^{ik}=1\); jede Transformation \(\mathfrak B\) hat als konjugiert komplexe eine Transformation \(\mathfrak C\). Die Gruppen \((\mathfrak B)\), \((\mathfrak C)\) liegen dem Begriff des Semivektors zugrunde: Es ist dies eine durch ein System von Komponenten dargestellte Größe, die bei einer \textit{Lorentz}transformation \(\mathfrak D\) die entsprechende Transformation \(\mathfrak B\) oder \(\mathfrak C\) erfahren: \[ \rho ^{\bar s'}=b^{\bar s'}_{\bar t'} \rho ^{\bar t}, \quad \sigma ^{\overset {=} s'} = \sigma ^{\overset {=} s'}_{\overset {=} t'} \sigma ^{\overset {=} t}. \] Entsprechend diesen beiden Fällen hat man Semivektoren erster und zweiter Art. Analog werden die Semitensoren der beiden Arten definiert, sowie die gemischten, die für ihre verschiedenen Indices von verschiedener Art sind. Der metrische Tensor \(g_{ik}\) ist auch ein Halbtensor erster und zweiter Art; in bezug auf die oben erwähnten besonderen Bezugssysteme sind seine Komponenten numerisch invariant. Dieselbe numerische Invarianz besteht für die \(v\)-Tensoren und die \(u\)-Tensoren - diese sind Semitensoren erster bzw. zweiter Art -, sowie für den gemischten Tensor \[ E_{r\bar s{\overset {=} t}} = g_{rs}a_{(t)} + g_{rt} a_{(s)} - g_{st}a_{(r)} - t_{rstw} a^{(w)}, \] der von vier reellen Konstanten \(a_{(i)}\) abhängt. Dieser gemischte Tensor kann zur Bildung von Systemen von Differentialgleichungen für Semivektoren dienen: \[ E^r_{\bar s{\overset {=} t}} \frac {\partial \chi ^{\bar s}}{\partial x_r} = \alpha \psi _{\overset {=} t}, \;E^r_{\bar s{\overset {=} t}} \frac {\partial \psi ^{\overset {=} t}}{\partial x_r} = \beta \chi _{\bar s}. \] Diese Bemerkung liegt den Anwendungen zugrunde, die die Verf. in späteren Untersuchungen (s. die beiden nachstehenden Besprechungen) von der vorliegenden Theorie zur Bildung von verallgemeinerten \textit{Dirac}gleichungen gemacht haben. Hier zeigen die Verf. zum Zweck der Einordnung der Theorie der Semitensoren in das Schema der allgemeinen Relativitätstheorie eine Konstruktion von absoluten Differentialen für die Semitensoren, die sich auf eine Gruppe von vier Postulaten stützt. Schließlich betrachten sie eine durch die Gleichungen \(\lambda ^{*\bar r}=g^{\bar r\bar s} {\underset {]} v}{}_{\bar s\bar t}\lambda ^{\bar t}\) für Semivektoren erster Art definierte ``Sternbildung''. Es gibt Semivektoren proportional ihren ``Sternvektoren'', derart, daß\^^M \[ {\underset \alpha ^{\bar s} \lambda }{}^* = i {\underset \alpha ^{\bar s} \lambda }, \;{\underset \beta ^{\bar s} \lambda }{}^* = - i{\underset \beta ^{\bar s} \lambda }; \] sie werden \(\alpha \)- bzw. \(\beta \)-Semivektoren genannt. Analog werden die \(\alpha \)- und \(\beta \)-Semivektoren zweiter Art definiert. Jeder Semivektor erster (oder zweiter) Art läßt sich additiv in einen \(\alpha \)-Semivektor und einen \(\beta \)-Semivektor erster (oder zweiter) Art eindeutig zerlegen; dadurch ist es möglich, jede Semivektorgleichung eindeutig in eine \(\alpha \)- und eine \(\beta \)-Gleichung zu zerlegen. Jeder Semivektor \((\alpha,\beta )\) hat nur zwei unabhängige Komponenten; dadurch ist es möglich, jedem derartigen Semivektor eine Größe mit nur zwei Komponenten entsprechen zu lassen; das ist gerade der Spinor bzw. der \(\alpha \)- oder \(\beta \)-Spinor, erster oder zweiter Art. (VII 3.)
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