Studien über den Schottkyschen Satz. (Q572679)
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scientific article
Language | Label | Description | Also known as |
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English | Studien über den Schottkyschen Satz. |
scientific article |
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Studien über den Schottkyschen Satz. (English)
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1931
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Den \textit{Schottky}schen Satz beweist Verf. in der folgenden Fassung: \[ |f(z)|\leqq m^{20\tfrac{\log \tfrac e\vartheta}\vartheta};\quad m=\operatorname{Max}(e,|f(0)|), \quad |z|\leqq 1-\vartheta. \] Dabei ist \(f(z)\) in \(|z|< 1\) regulär und \(f(z)\neq 0\), \(f(z)\neq 1\). Für die beabsichtigten Anwendungen erkennt es Verf. als zweckmäßig, gleich hier den Übergang zu allgemeinen Ausnahmewerten zu machen. Eine weitere Verallgemeinerung bezieht sich darauf, \(|z|<1\) durch einen beliebigen Bereich \(G\) und \(|z|<1 - \vartheta\) durch eine beliebige abgeschlossene zusammenhängende Teilmenge \(H\) desselben zu ersetzen. Als ein Hauptergebnis gewinnt Verf. dabei einen Satz, den er als die allgemeine Alternative des \textit{Schottky}schen Satzes bezeichnet. In ihm wird aus der Tatsache, daß in \(G\) für ein \(\alpha> 0\) die Ungleichung \[ 3\left(e^k+\frac hd\right)< M^\alpha \] mit \[ M=\operatornamewithlimits{Max}\limits_{z\subset G}|f(z)|, \quad k \;\text{ganz} \;\geqq 0, \quad h\geqq 1\geqq d>0 \] gilt, gefolgert, daß eine der drei Tatsachen gilt: (1) Entweder ist in \(H\) durchweg für ein \(\gamma(G,H)\) \[ |f(z)|>M^{\tfrac 1\gamma}; \] (2) oder \(f(z)\) nimmt in einer in \(G\) liegenden Kreisscheibe mit dem Radius \(\delta\) alle Werte \(w\) mit \(|w|\leqq h\) an; (3) oder \(f(z)\) nimmt in einer solchen Kreisscheibe mit dem Radius \(\delta\) alle Werte \(w\) mit \(|w| \leqq h\) wenigstens \((k+1)\)-mal an, eventuell mit Ausnahme von Werten aus einer Kreisscheibe vom Radius \(d\). Solche Kreisscheiben nennt Verf. \(h\)-\(d\)-Kreisscheiben. Es sind dieselben, die \textit{Milloux} als cercles de remplissage zu bezeichnen pflegt. Beim Beweis bedient sich Verf. eines zuerst von \textit{Valiron} verwendeten Kreiskettenverfahrens, dem er nur insofern eine neue Wendung gibt, als es ihm gelingt, statt der Verwendung des \textit{Schottky}schen Satzes mit einer Verallgemeinerung eines \textit{Borel-Hadamard}schen Satzes auszukommen. Dieser Satz des Verf. lautet: Ist \(f(z)\) in \(G\) regulär und dort \(|f(z)|\geqq 1\), ist ferner in einem Punkt von \(H\) noch \(|f(z)|\leqq M\), so gilt in ganz \(H\) \[ M^{\frac 1{\gamma_1}}\leqq |f(z)|\leqq M^{\gamma_1}, \] wo \(\gamma_1=\gamma_1(G,H)\) nur von \(G\) und \(H\) abhängt. Besondere Mühe wird auf eine sorgfältige Abschätzung von \(\gamma_1\) verwendet. Den Satz spezialisiert dann Verf. auf den Fall des Kreisringes, um zu den Folgerungen zu gelangen, auf denen die beabsichtigten Anwendungen auf die Umgebung wesentlich singulärer Stellen beruhen. Als besonders merkwürdig bezeichnet Verf. darunter den folgenden Satz: Ist \(f(z)\) für \(R<|z|<\infty\) regulär, und gibt es eine Zahl \(q > 1\) und unendlich viele \(r_\nu> qR\), \(r_\nu\uparrow \infty\), so daß in jedem Kreisring \[ \frac{r_\nu}q<|z|< qr_\nu \] durchweg \(f(z)|\geqq c>0\) ist, so gehört zu jedem \(\varepsilon_1>0\) mit \(\varepsilon_1<\dfrac{q-1}q\), \(\varepsilon_1<\dfrac 12\) ein \(\varepsilon_2> 0\), so daß in \[ \frac{1+\varepsilon_1}q r_\nu<|z|<(1 - \varepsilon_1)qr_\nu \] von einem \(\nu\) an \[ m(r)\geqq M(r)^{\varepsilon_2}, \quad \varepsilon_2=\exp\left(-\frac{2^7} {\varepsilon_1}\right) \] ist. Bei den Anwendungen dieser Sätze in den folgenden Kapiteln der vorliegenden Arbeit erweist sich die Verwendung der sogenannten \textit{Lindelöf}schen Transformation als zweckmäßig. Sie besteht in der Abbildung des Kreisrings auf einen Streifen. Sie bietet den Vorteil, daß jede konzentrische Kreisperipherie in eine Strecke der Länge \(2\pi\) abgebildet wird. Eine solche Strecke kann man aber in einen Kreis hineinlegen, dessen Radius beliebig klein im Verhältnis zu dem Radius des größten konzentrischen Kreises ist, der noch in den Parallelstreifen hineinkommt, und das ist für viele Abschätzungen sehr vorteilhaft. Gerade auf dieser Transformation beruht die Schärfe vieler Abschätzungen dieser Arbeit. Kap. II beschäftigt sich mit Fragestellungen, die \textit{Julia} in den \textit{Picard}schen Problemkreis eingeführt hat, und denen Verf. schon eine Arbeit (1925; F. d. M. 51, 260 (JFM 51.0260.*)) gewidmet hat. Es handelt sich darum, daß es Folgen von komplexen Zahlen \(\sigma_\nu\) mit \(\sigma_\nu\to \infty\) und Stellen \(\zeta\) gibt, so daß \(f(z)\) in der Gesamtheit der Kreisscheiben \(\sigma_\nu\varOmega\) alle Werte mit höchstens einer Ausnahme annimmt. Dabei ist \(\varOmega\) eine beliebig kleine Kreisscheibe um \(\zeta\) und \(f(z)\) regulär für \(R<|z|<\infty\). \(\zeta\) heißt dann ein \(I\)-Punkt erster Art. Ist die Funktionenfolge \(f(\sigma_\nu z)\) statt dessen in \(\zeta\) nicht normal, so heißt \(\zeta\) ein \(I\)-Punkt zweiter Art. Ist \(\zeta\) ein \(I\)-Punkt erster Art für jede Teilfolge der \(f(\sigma_\nu z)\), so heißt er ein \(I\)-Punkt dritter Art. Den in der genannten Arbeit untersuchten Eigenschaften der \(I\)-Punkte der drei Arten fügt nun Verf. einige weitere damals schon angedeutete Ergebnisse hinzu: Es gibt Funktionen \(f(z)\), für die jede \(\sigma_\nu\)-Folge einen \(I\)-Punkt zweiter (und erster) Art besitzt. Verf. gibt die notwendigen und hinreichenden Bedingungen dafür an, daß jede \(\sigma_\nu\)-Folge einen solchen \(I\)-Punkt hat: Es ist die Existenz einer Folge positiver Zahlen \(r_\nu\) mit \[ \limsup\frac{r_{\nu+1}}{r_\nu} < \infty, \quad m(r_\nu) < c; \] hier ist \(c > 0\) eine feste positive Konstante. Weiter erörtert Verf. die Frage, wann die \(I\)-Menge zweiter Art einer \textit{jeden} Folge \(\sigma_\nu\) mit \(\sigma_\nu\uparrow \infty\) auf jedem Kreis um den Ursprung mindestens einen Punkt hat. Es ist die Existenz einer Folge positiver Zahlen \(r_\nu\) mit \(\sigma_\nu\uparrow \infty\), \(\dfrac{r_{\nu+1}}{r_\nu} \to 1\), \(m(r)\leqq c\) dafür notwendig und hinreichend. Endlich gibt Verf. im allgemeinen Falle eine Konstruktion aller \(I\)-Folgen und der absoluten Beträge der zugehörigen \(I\)-Punkte aus \(m(r)\) und \(M(r)\) an. Für die Untersuchung der Frage, wann jeder Punkt des Regularitätsgebiets in \(I\)-Punkt dritter Art ist, zieht Verf. \(m(r)\) und \(M(r)\) in Winkelräumen heran. Alsdann wird der Wertevorrat von \(f(\sigma_\nu z)\) in der Umgebung eines \(I\)-Punktes dritter Art untersucht. Dabei werden noch zwei neue Arten von \(I\)-Punkten eingeführt. Endlich wird noch die Frage nach denjenigen \(I\)-Punkten erster Art erörtert, die nicht zugleich \(I\)-Punkte zweiter Art sind. Insbesondere beweist Verf: Sind die Funktionen \(f(\sigma_\nu z)\) in der Umgebung von \(\zeta\) regulär, bilden sie eine daselbst normale Funktionenmenge und nehmen sie in jeder Umgebung von \(\zeta\) in ihrer Gesamtheit eine überall dichte Wertemenge an, so bilden auch die in \(\zeta\) selbst angenommenen Werte eine überall dichte Menge. Ist also \(\zeta\) von erster Art, aber nicht von zweiter Art, so bilden die \(f(\sigma_\nu z)\) eine in der ganzen Ebene überall dichte Wertemenge. Man bilde nun eine Folge von Funktionen \(f_\nu(z)\), die in einer festen Umgebung von \(\zeta\) normal sind und in jeder Umgebung fast alle Werte annehmen. Diese können dann durch passende \(f(\sigma_\nu z)\) beliebig genau approximiert werden, so daß hiernach für Folgen \(f(\sigma_\nu z)\) hinsichtlich des Wertevorrates keine besseren Aussagen zu erwarten sind, als für Folgen \(f_\nu(z)\) (falls keine Teilfolge von \(\dfrac{\sigma_\nu}{\sigma_\mu}\) gegen 1 konvergiert). Diese Methode gestattet, Funktionen zu bilden, für die z. B. \(z=1\) ein \(I\)-Punkt erster, aber nicht zweiter Art ist für eine gegebene \(\sigma_\nu\)-Folge, aber auch diese Eigenschaft verliert, wenn \(\sigma_1\) beseitigt wird. Der Zusammenhang dieser Untersuchungen mit den Erörterungen zum \textit{Schottky}schen Satz liegt in folgendem: Es sei \(\zeta=1\) ein \(I\)-Punkt dritter Art für \(f(z)\) und eine Folge \(\sigma_\nu\). Dann muß für jedes \(\varepsilon>0\), \(d>0\), \(h > 0\) im Kreise \(|z-\sigma_\nu| < \varepsilon|\sigma_\nu|\) jeder Wert mit \(|w|\leqq h\) angenommen werden, höchstens bis auf Werte aus einer Kreisscheibe mit Radius \(d\). Eine \(\sigma_\nu\)-Folge dritter Art kann als Folge von Mittelpunkten \(\sigma_\nu\) von \(h\)-\(d\)-Kreisscheiben charakterisiert werden, deren Radien dividiert durch \(|\sigma_\nu|\) gegen Null konvergieren, während \(h\to \infty\), \(d \to 0\) gilt. Die Existenz solcher \(h\)-\(d\)-Kreisscheiben ergibt sich aus dem schon besprochenen Abschnitt über den \textit{Schottky}schen Satz. In Kap. III stellt sich der Verf. die Aufgabe, aus dem \textit{Schottky}schen Satz für eine in \(|z|\geqq R\) reguläre, von \(a\) verschiedene Funktion eine möglichst große untere Schranke für die Anzahl \(n(r,w)\) der \(w\)-Stellen in \(R\leqq |z|\leqq r\) herzuleiten. Es werden zehn verschiedene Methoden hinsichtlich ihrer Tragweite diskutiert. Z. B. findet Verf. für ganze Funktionen als sein bestes Resultat für die Anzahl \(n(r,w)\) der \(w\)-Stellen aus \(|z|\leqq r\): \[ n(r,w)\geqq \frac{1-\varepsilon}{20}\frac{\vartheta}{\log \frac e\vartheta}\log M[r(1-\vartheta)], \] wo \(\varepsilon\to 0\) für \(r\to \infty\), \(0<\vartheta<1\) beliebig, während die \textit{Jensen}sche Formel als Abschätzung nach oben \[ n(r,w)=O(\log M [(1 + \vartheta)r]) \] liefert. Für die in \(|z|>R\) regulären Funktionen findet Verf. bis auf einen konstanten Faktor das gleiche Ergebnis. Endlich folgt noch eine direkte Verallgemeinerung des \textit{Schottky}schen Satzes auf Kreisringe. Der Schlußabschnitt ist peinlich genauen Abschätzungen im Gebiete des \textit{Schottky}schen Satzes gewidmet.
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