Der Faltungssatz und seine Anwendung bei der Integration linearer Differentialgleichungen mit konstanten Koeffizienten. (Q573090)

Der Faltungssatz, der gewöhnlich für die \textit{Laplace}-Transformation formuliert wird, wird hier in der Fassung ausgesprochen, die er erhält, wenn man die Umkehrung dieser Transformation ins Auge faßt: \[ \frac{1}{2\pi}\int\limits_{-\infty}^{+\infty} f_1(is+\sigma_1+\sigma_2) \, f_2(is+\sigma_1+\sigma_2) \, e^{(is+\sigma_1+\sigma_2)t} \, ds \] \[ = \int\limits_{0}^{t} \left\{ \frac{1}{2\pi} \int\limits_{-\infty}^{+\infty} f_1(iq+\sigma_1) e^{(iq+\sigma_1)\tau} \, dq \right\} \, \left\{ \frac{1}{2\pi} \int\limits_{-\infty}^{+\infty} f_2(ir+\sigma_2) e^{(ir+\sigma_2)(t-\tau)} \, dr \right\}\, d\tau. \] Der bei der gewöhnlichen Formulierung üblichen Voraussetzung der absoluten Konvergenz der \textit{Laplace}-Integrale entsprechen hier gewisse Annahmen über das Verhalten der \(f\) in einer Halbebene. Es wird dann gezeigt, daß die \textit{Laplace}-Transformierte \[ f(s) = \int\limits_{0}^{\infty} e^{-st} F(t) \, dt \] diese Bedingungen erfüllt, wenn \(F(t)\) in jedem endlichen Intervall von beschränkter Variation ist und das Integral eine Konvergenzhalbebene besitzt. Als Anwendung wird die Telegraphengleichung unter gewissen Randbedingungen durch ein komplexes Integral gelöst, in diesem der Integrand in zwei Faktoren zerspalten und dann der Faltungssatz benutzt, um die Lösung als Faltungsintegral darzustellen, bei dem der eine Integrandenfaktor die \textit{Green}sche Funktion des Problems ist, während der andere von den Randdaten abhängt.