Vorlesungen über allgemeine natürliche Geometrie und Liesche Transformationsgruppen. (Q573165)

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Vorlesungen über allgemeine natürliche Geometrie und Liesche Transformationsgruppen.
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    Vorlesungen über allgemeine natürliche Geometrie und Liesche Transformationsgruppen. (English)
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    1931
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    Niemand hat die von \textit{G. Pick} eingeführte Erweiterung der natürlichen Geometrie \textit{Cesàro}s mit soviel Liebe und solchem Erfolge behandelt, wie der Verf. In dem vorliegenden Buche sammelt er einen großen Teil der zahlreichen verstreuten Einzelergebnisse, die er früher veröffentlicht hat. In Kap. I und II gibt Verf. eine Übersicht über die Art, wie \textit{Cesàro} die natürliche Geometrie der euklidischen Ebene und des Raumes behandelt, und erläutert das durch zahlreiche Beispiele. Er hält dabei an dem von \textit{Cesàro} benutzten Begriffe der natürlichen Gleichungen einer Kurve fest. Es scheint aber dem Referenten, daß dieser Begriff den ihm zugrundeliegenden Gedanken nicht ganz erschöpft. Der willkürliche Anfangspunkt der Bogenlänge \(s\) hätte auch noch durch Differentiation nach \(s\) entfernt werden sollen. Erst dann gelangt man zu natürlichen Gleichungen, die wirklich diese Benennung verdienen, und zwar zu solchen, die für jede vorgelegte Kurve ohne Integration aufgestellt werden können. In Kap. III wird das \textit{Cesàro}sche Verfahren gruppentheoretisch ausgedrückt, und es wird festgestellt, auf welche \(r\)-gliedrigen kontinuierlichen Gruppen der Ebene es übertragen werden kann. Es sind das die sogenannten elementtransitiven, welche die Elemente \((r-2)\)-ter Ordnung \(x, y, y',\ldots, y^{(r-2)}\) der Kurven transitiv transformieren. In sehr einfacher Weise ergibt sich, daß jede solche Gruppe ein Büschel \textit{Pfaff}scher Grundinvarianten von der Form \(w_1(e)\, dx + w_2(e)\, dy\) besitzt, wo \(e\) ein Element \((r-2)\)-ter Ordnung ist. In dem Büschel ist ein bei der Gruppe invariantes Bogenelement enthalten. Ähnlich gewinnt man die niedrigste Differentialinvariante, die von \((r-1)\)-ter Ordnung ist und die gleich in linearer Form in bezug auf \(y^{(r-1)}\) erscheint, und hat damit sofort den Begriff der natürlichen Gleichung einer beliebigen Kurve. Nunmehr werden die Relativkoordinaten eines Punktes in bezug auf ein Element \(e\) eingeführt und nach \textit{Cartan} festgelegt. Es wird ermittelt, wie sich diese Koordinaten mit dem Bezugselemente \(e\) ändern. In der sogenannten Identitätsformel erscheint die Koordinatentransformation zusammengefaßt. Auf S. 119-172 wird das Alles für die spezielle lineare Gruppe im einzelnen ausgeführt und so die natürliche Affingeometrie entwickelt. Auf S. 172-189 wird die Theorie der Rollkurven für beliebige elementtransitive Gruppen der Ebene entwickelt, insbesondere für die affine Gruppe und für die Ausartung der Gruppe der Kreisverwandtschaften. In Kap. IV wird die Übertragung auf den Raum gemacht, die freilich nur für Gruppen mit ungerader Parameterzahl in derselben Weise möglich ist wie in der Ebene. Ausgeführt wird das für die äquiforme und sehr eingehend für die affine Gruppe. Für Gruppen mit gerader Parameterzahl, wie z. B. für die \(G_6\) der euklidischen Bewegungen, kommt man nicht mit Kurvenelementen zum Ziele, sondern muß andere kovariante Gebilde benutzen. Bei jener \(G_6\) ist ein solches das Dreibein aus Tangente, Hauptnormale und Binormale. Man kann aber unter Umständen auch Paare von Kurvenelementen benutzen. Als ein lehrreiches Beispiel wird die allgemeine lineare Gruppe der Ebene betrachtet (S. 232-241). In Kap. V werden zunächst eine Reihe von einzelnen Gruppen besprochen und dann für beliebige \(r\)-gliedrige Gruppen die beiden ersten \textit{Lie}schen Fundamentalsätze, diese allerdings ohne ihre Umkehrungen. Schließlich wird gezeigt, wie die Fundamentalgrößen der natürlichen Geometrie nach der \textit{Lie}schen Methode berechnet werden können. Von großer Wichtigkeit ist es, daß die Identitätsformel, wie Verf. entdeckt hat, ohne vorherige Berechnung dieser Größen aufgestellt werden kann, und daß sie eine für alle Gruppen gemeinsame Form besitzt. In dieser treten nur zwei infinitesimale Transformationen der Gruppe auf, aus denen die ganze Gruppe durch Klammeroperation gewonnen werden kann. (V 6 A, B, C.) Besprechungen: B. v. Kerékjárto; Acta Szeged 5 (1932), 261-262. L. Bieberbach; Jahresbericht D. M. V.42 (1932), 54 kursiv. A. Wundheiler; Mathesis Polska 7 (1932), 67-68. K. Mayrhofer; Monatshefte f. Math. 42 (1935), 11-12 kursiv. C. H. Sisam; Amer. Math. Monthly 39 (1932), 40-41. A. Buhl; Enseignement 30 (1931), 172-173. C. de la Vallée Poussin; Revue Questions scient. (4) 20 (1931), 161-164. E. Salkowski; Unterrichtsblätter 39 (1933), 30. G. Szegö; Z. f. angew. Math. 13 (1933), 391.
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