Über die partielle lineare homogene Differentialgleichung zweiter Ordnung vom hyperbolischen Typus, deren Koeffizienten in einer Veränderlichen periodisch sind. I: Das Integrationsproblem. (Q573472)

From MaRDI portal
scientific article
Language Label Description Also known as
English
Über die partielle lineare homogene Differentialgleichung zweiter Ordnung vom hyperbolischen Typus, deren Koeffizienten in einer Veränderlichen periodisch sind. I: Das Integrationsproblem.
scientific article

    Statements

    Über die partielle lineare homogene Differentialgleichung zweiter Ordnung vom hyperbolischen Typus, deren Koeffizienten in einer Veränderlichen periodisch sind. I: Das Integrationsproblem. (English)
    0 references
    0 references
    1931
    0 references
    Die Theorie der sphärischen Abbildung im Großen (Verf., 1930; JFM 56.1183.*) führt auf die Aufgabe, die in \(y\) periodischen Integrale \(z(x, y)\) einer linearen homogenen partiellen Differentialgleichung zweiter Ordnung vom hyperbolischenTypus \[ D(z)=\dfrac{\partial ^2z}{\partial x\partial y}+a(x, y)\dfrac{\partial z}{\partial x}+ b(x, y)\dfrac{\partial z}{\partial y}+c(x, y)z=0 \] zu bestimmen, deren Koeffizienten \(a, b, c\) in einem Streifen \(x_0 \leqq x \leqq x_1\) der reellen \((x, y)\)-Ebene stetige und in \(y\) periodische Funktionen sind. Dieses Integrationsproblem bildet den Inhalt der vorliegenden Arbeit. Im ersten Kapitel wird das durch die Randwerte \(z(x, t_0)\) und \(z(s_0, y)\) bestimmte Integral der Gleichung \(D\) mit Hilfe der \textit{Riemann}schen Parametrix \(p(x, y, s, t)\) explicite dargestellt. Die hinreichende und notwendige Bedingung für die Periodizität des Integrals \(z(x, y)\) erscheint dann in Form der Integralgleichung \[ z(x, t_0) P(x; x, t_0) + \varPhi(x) + \int\limits_{s_0}^x I(x, s) z(s, t_0) ds = 0. \] Darin ist \[ P (x; s, t) = p(x, t + 2\pi; s, t) - p(x, t; s, t) \] gesetzt, und die Funktionen \(I(x, s)\) und \(\varPhi(x)\) sind durch die Koeffizienten der Differentialgleichung und die Randwerte festgelegt. Besonders wichtig ist der Fall, daß \(I(x, s)\) und \(P(x; x, t_0)\) zugleich identisch verschwinden; er tritt dann und nur dann ein, wenn die \textit{Riemann}sche Parametrix in \(y\) periodisch ist. Dann heißt das Integrationsproblem vom \textit{Haupttypus}, im andern Fall vom \textit{Nebentypus}. Wenn das Integrationsproblem vom Haupttypus ist, sind entweder \textit{alle} Integrale mit den vorgegebenen Randwerten \(z(s_0, y)\) in \(y\) periodisch oder gar keins. Weiter gilt, daß im Fall des Haupttypus auch die zu \(D\) adjungierte Differentialgleichung ein Problem vom Haupttypus darstellt. Die wichtigsten Beispiele für Integrationsprobleme vom Haupttypus liefern die Differentialgleichungen vom \textit{Laplace}schen Typus, d. h. die mit Hilfe der \textit{Laplace}schen Kaskadenmethode integrablen Differentialgleichungen (Verf., 1930; JFM 56.1072.*), wenn außerdem noch \(\int\limits_0^{2\pi} a(x, y) dy = 0\) ist. Umgekehrt gehört aber nicht zu jedem Integrationsproblem vom Haupttypus eine Differentialgleichung vom \textit{Laplace}schen Typus. In Kap. II geht Verf. statt von der Normalform \(D\) von der Differentialgleichung \[ L(z) = \dfrac{\partial^2 z}{\partial x \partial y} + b(x,y)\dfrac{\partial z}{\partial y} + c(x,y)z =0 \] aus; zwischen ihren Integralen und denen der Integrodifferentialgleichung \[ \varLambda(z) = L(z) - \dfrac{1}{2\pi}\int\limits_{t_0}^{t_0+2\pi} \bigg(c(x,y) - \dfrac{\partial b(x,y)}{\partial y}\bigg) z(x, y)dy = 0 \] besteht folgender Zusammenhang: Die Gesamtheit aller in \(y\) periodischen Integrale von \(L\) stimmt überein mit der Gesamtheit derjenigen periodischen Integrale von \(\varLambda\), für die gleichzeitig \[ \int\limits_{0}^{2\pi}\bigg(c-\dfrac{\partial b}{\partial y}\bigg) z(x,y)dy=0 \tag{*} \] wird. Ferner gilt: Jedes Integral von \(\varLambda\) hat in \(y\) die Periode \(2\pi\), wenn seine Anfangswerte für \(x = s_0\) in \(y\) periodisch sind. Indem Verf. mit Hilfe der Gleichung \(\varLambda\) zunächst alle diejenigen periodischen Integrale von \(L\) bestimmt, die für \(x = s_0\) konstant sind, ergibt sich für \[ \varphi(x) = \dfrac{1}{2\pi}\int\limits_{0}^{2\pi} z(x, y)dy \] die aus der Nebenbedingung (*) fließende homogene \textit{Volterra}sche Integralgleichung \[ \varphi(x)c_0(x) + \int\limits_{s_0}^x K(x,s) \varphi(s)ds = 0 \;\text{mit} \;c_0(x) = \dfrac1{2\pi}\int\limits_0^{2\pi} c(x, y) dy, \tag{**} \] deren Kern im Wesentlichen durch ein mit Hilfe geeigneter Bedingungen eindeutig festgelegtes Integral von \(\varLambda\) bestimmt wird (der ``charakteristische Kern'' des Integrationsproblems). Daraus folgt sofort eine für Integrationsprobleme vom Haupttypus charakteristische Bedingung: \(c_0(x)\equiv 0\) und \(K(x, s)\equiv0\); denn dann muß die Integralgleichung (**) für alle stetigen Funktionen \(\varphi(x)\) identisch erfüllt sein. Im Fall des Nebentypus müssen zur Konstruktion aller periodischen Integrale der genannten Art zuvor alle Lösungen \(\varphi(x)\) der \textit{Volterra}schen Integralgleichung aufgesucht werden. Sodann bestimmt Verf. das allgemeine Integral von \(\varLambda\), das durch die Randwerte \(\dfrac{\partial z}{\partial y}(s_0, y)\) und die Funktion \(\varphi(x)\) eindeutig festgelegt wird. Jetzt liefert die Nebenbedingung (*) als Periodizitätsbedingung des allgemeinen Integrals von \(L\) die inhomogene Integralgleichung \[ I_2(x) + c_0(x) \varphi(x) + \int\limits_{s_0}^{x} K(x, s)\varphi(s) ds = 0; \tag{\(*\)*\(*\)} \] darin wird \(I_2(x)\) ähnlich wie \(\varPhi(x)\) und \(I(x, s)\) durch die Randwerte festgelegt. Daraus folgt: Im Fall des Haupttypus gibt es dann und nur dann in \(y\) periodische Integrale \(z\) von \(L\), wenn \(I_2(x)\equiv 0\). Wenn dagegen das Integrationsproblem vom Nebentypus ist, muß zur Bestimmung der periodischen Integrale \(\varphi(x)\) aus Gleichung (\(*\)*\(*\)) berechnet werden. In Kap. III wird der Fall analytischer Koeffizienten \(b(x, y)\) und \(c(x, y)\) von \(L\) behandelt. Jetzt läßt sich der Kern \(K(x, s)\) nach Potenzen von \(s_0-x\) und \(s_0 - s\) entwickeln. Die Koeffizienten dieser Reihe werden folgendermaßen erhalten: Aus den \textit{Fourier}schen Koeffizienten \(b_\mu(x)\) und \(c_\mu(x)\) der in \(y\) periodischen Funktionen \[ b(x, y) = \sum_{\mu=-\infty}^{+\infty} b_\mu(x) e^{-i\mu y}, \;c(x, y) = \sum_{\mu=-\infty}^{+\infty} c_\mu(x) e^{-i\mu y} \] werden durch einfache Rekursionsformeln zwei unendliche Folgen von Funktionen \[ U_{n\mu}(x), \;V_{n\mu}(x)\qquad (n = 1, 2, \ldots; \mu = \cdots -1,0,1,2,\ldots) \] hergeleitet, die zur Darstellung der Entwicklungskoeffizienten des Kerns dienen, und zwar ist \[ K(x, s) = -i \sum_{m=0}^\infty \sum_{n=0}^\infty \bigg( \sum_{\mu=-\infty}^{+\infty} \mu U_{n+1, \mu} (s_0) V_{m+1, -\mu} (s_0)\bigg) \dfrac{(s_0-x)^m}{m!} \dfrac{(s_0-s)^n}{n!}. \] So ergibt sich ein neues, nur die Funktionen \(U_{n\mu}\) und \(V_{n\mu}\) enthaltendes Kriterium für den Haupttypus. Auch die für den Fall des Haupttypus gültige Periodizitätsbedingung \(I_2 \equiv 0\) läßt sich mit Hilfe der \textit{Fourier}schen Koeffizienten der in \(y\) periodischen Randwerte \[ z(s_0,y)=\sum_{\mu=-\infty}^{+\infty} \gamma_\mu e^{-i\mu y} \] und der Funktionen \(V_{n\mu}\) jetzt neu formulieren: \[ \sum_{\mu=-\infty}^{+\infty} \mu\gamma_{-\mu} V_{n,\mu}(s_0) = 0 \qquad (n = 1, 2, \ldots). \] Endlich werden auch dafür, daß eine Differentialgleichung vom \textit{Laplace}schen Typus hinsichtlich \(x\) (bzw. \(y\)) ist, notwendige und hinreichende Bedingungen abgeleitet, die nur die Funktionen \(U_{n\mu}\) (bzw. \(V_{n\mu}\)) benutzen. Daraus ergibt sich dann eine wesentlich einfachere Form der Periodizitätsbedingung für Differentialgleichungen vom \textit{Laplace}schen Typus. Zum Schluß von Kap. III wird eine Klasse von Differentialgleichungen angegeben, die keine Differentialgleichung vom \textit{Laplace}schen Typus enthält. In Kap. IV setzt Verf. eine Verallgemeinerung der Methoden aus Kap. II und III auseinander, die sich für gewisse geometrische Fragestellungen als notwendig erweist. Die Verallgemeinerung der Theorie beruht auf einer Transformation der Veränderlichen \(y\). \(\vartheta(x, y)\) bedeutet eine beliebige, im Streifen \(x_0 \leqq x \leqq x_1\) der \((x,y)\)-Ebene definierte reelle analytische Funktion, die den Bedingungen \[ \vartheta(x,y+2\pi) = 2\pi + \vartheta(x,y), \;\dfrac{\partial\vartheta}{\partial y} >0 \] genügt. Dann werden die Integrale \(z\) von \(L\) statt in gewöhnliche \textit{Fourier}sche Reihen in Reihen der Form \[ z(x,y)=\sum_{\mu=-\infty}^{+\infty} z_\mu(x) e^{-i\mu\vartheta(x,y)} \] entwickelt. Die verallgemeinerte Theorie wird dann auf ein Beispiel (Problem der sphärischen Abbildung) angewendet. Zum Schluß formuliert Verf. ein im zweiten Teil der vorliegenden Arbeit behandeltes Umkehrungsproblem der Differentialgleichung \(L\) und den sogenannten Approximationssatz sowie einige weitere Fragestellungen, die mit der Theorie der sphärischen Abbildung zusammenhängen. (V 6 B.)
    0 references
    0 references
    0 references