Méthodes invariantes dans la géométrie infinitésimale des surfaces. (Q576415)

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Méthodes invariantes dans la géométrie infinitésimale des surfaces.
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    Méthodes invariantes dans la géométrie infinitésimale des surfaces. (English)
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    1929
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    Die vorliegende Arbeit hat, abgesehen von kleinen Verbesserungen, bereits im Jahre 1925 abgeschlossen vorgelegen und ist von der Académie Royale de Belgique preisgekrönt worden (vgl. den ausführlichen Bericht von \textit{A. Demoulin} in Bulletin Acad. Bruxelles (5) 12 (1926), 7-18). Verf. bemüht sich, in dieser Schrift einen Aufbau der Differentialgeometrie der Flächen zu entwickeln, der weitestgehend die invarianten Methoden verwendet, so daß nur mit invarianten Größen und invarianten Operationen gerechnet wird. Die Grundgedanken sind keineswegs neu; man vgl. z. B. die ausführliche Darstellung der Methoden der invarianten Ableitungen bei \textit{J. Knoblauch}, Grundlagen der Differentialgeometrie (1913; F. d. M. 44, 683 (JFM 44.0683.*)-684). Zunächst erinnert Verf. in Kap. I an die wohlbekannte Tatsache, daß die aus zwei invarianten Funktionen gebildete Funktionaldeterminante stets eine relative Invariante ist. Diesen Prozeß zur Bildung von Invarianten rückt Verf. in den Mittelpunkt der Betrachtung und erhält auf diese Weise Ausdrücke für die wichtigsten Invarianten der Flächentheorie, Fundamentalformen, Differentialparameter, Krümmungsgrößen usw. Die nächsten Kapitel sollen als Hauptziel einen Weg zeigen, wie man die Ableitungsgleichungen der Flächentheorie und ihre Integrabilitätsbedingungen auf invariante Weise herleiten und in invarianter Form darstellen kann. Um die den \textit{Frenet}schen Formeln der Kurventheorie entsprechenden Formeln zu gewinnen, geht Verf. von einem Vektordreibein aus, das aus drei invariant mit der Fläche verbundenen Einheitsvektoren gebildet wird, der Flächennormale und zwei unabhängigen Tangentenvektoren, die durch ein Kurvennetz auf der Fläche definiert sind. Gewöhnlich werden nun die Kurven des Netzes selbst als Parameterlinien gewählt. Verf. jedoch bezieht diese Kurven von Anfang an auf ein beliebiges Parametersystem. Das Kurvennetz wird dann dargestellt durch zwei lineare Differentialformen, die so normiert sind, daß die eine Form gleichzeitig das Linienelement der durch die andere Form gegebenen Kurven wird. Die Ableitungen nach diesen beiden Linienelementen sind die invarianten Ableitungen. Das Kap. II bringt die Durchführung dieses Gedankengangs für den Fall, daß das zugrunde gelegte Netz aus den Krümmungslinien besteht. Inhaltlich stimmt es im wesentlichen mit dem Kap. V der dritten Auflage von \textit{Blaschke}s Vorlesungen über Differentialgeometrie I (1930; JFM 56.0588.*) überein. Dem Fundamentalsatz gibt Verf. die Gestalt: Eine Fläche ist bis auf Bewegungen bestimmt durch die beiden Linearformen \(ds_1\), \(ds_2\) und die beiden Hauptkrümmungen (bei \textit{Blaschke}, a. a. O., durch \(ds_1\), \(ds_2\) und die mittlere Krümmung). Darüber hinaus findet Verf. in einem Satze von \textit{Lilienthal} (Math. Ann. 42 (1893), 505-525 (F. d. M. 25, 1193 (JFM 25.1193.*)-1194), insbesondere S. 524) die geometrische Deutung der \textit{Codazzi}schen Gleichungen. Ferner untersucht Verf. die integrierenden Faktoren der beiden Linearformen und erhält so auf einfache Weise einige zum Teil bekannte Ergebnisse: Krümmungslinien der \(W\)-Flächen, charakteristische Gestalt der Fundamentalformen einiger spezieller Flächenklassen bezogen auf Krümmungslinien. Das Kap. III überträgt die Theorie auf allgemeine orthogonale Kurvennetze und bringt einige Anwendungen. Neue Gesichtspunkte treten dabei nicht auf. In Kap. IV führt Verf. neue invariante Ableitungen ein: \[ \frac{\nabla \varphi}{\nabla s}=\frac{\partial \varphi}{\partial s}+ \frac 1{\varrho'}\varphi, \quad \frac{\nabla \varphi}{\nabla s'} =\frac{\partial \varphi}{\partial s'}-\frac 1{\varrho}\varphi \] Dabei ist die Fläche auf ein beliebiges orthogonales Netz bezogen, und \(s\), \(s'\) bedeuten die Bogenlängen, \(\varrho\) und \(\varrho'\) die geodätischen Krümmungen der Kurven des Netzes. Es besteht die wichtige Beziehung \[ \frac{\nabla}{\nabla s'}\frac{\partial \varphi}{\partial s} =\frac{\nabla}{\nabla s}\frac{\partial \varphi}{\partial s'}. \] Mit Hilfe dieser Ableitungen kann Verf. vielen bekannten Ergebnissen eine einfache und elegante Gestalt geben. Die gemischten Ableitungen \(\dfrac{\nabla}{\nabla s} \dfrac{\partial}{\partial s}\), \dots geben dazu Anlaß, neue Differentialparameter zu definieren. Ferner dehnt Verf. mit Hilfe der Symbole \(\dfrac{\nabla}{\nabla s}\), \(\dfrac{\nabla}{\nabla s'}\) die bekannten Begriffe der ebenen Vektorrechnung, Gradient, Divergenz, Rotor, auf gekrümmte Flächen aus. Als Anwendung behandelt Verf. die Familien der Isogonaltrajektorien einer gegebenen Kurvenschar. Die Entwicklungen der Kap. II-IV werden im letzten Kapitel auf allgemeine nichtorthogonale Netze verallgemeinert. Verf. benutzt nun aber nicht das dem früheren entsprechende schiefwinklige Dreibein, sondern zwei rechtwinklige nebeneinander. Sie werden gebildet aus den Flächennormalen, den Tangentenvektoren der Kurven der ersten (bzw. der zweiten) Schar des Netzes und den darauf senkrechten Flächenrichtungen. Als Grundelemente treten auf die beiden Linearformen \(ds\), \(d\overline s\) (Bogenelemente der Netzkurven), die Normalkrümmungen \(\dfrac 1r\), \(\dfrac 1{\overline r}\), die geodätischen Torsionen \(\dfrac 1\tau\), \(\dfrac 1{\overline\tau}\) und der Winkel \(\omega\) zwischen den Kurven des Netzes. Statt der geodätischen Torsionen wird jedoch die invariante Größe \[ P=\frac{\cos \omega}r-\frac{\sin \omega}\tau= \frac{\cos \omega}{\overline r}-\frac{\sin \omega}{\overline\tau} \] zugrunde gelegt. Eine Fläche ist dann bis auf Bewegungen durch \(ds\), \(d\overline s\), \(\omega\), \(\dfrac 1r\), \(\dfrac 1{\overline r}\) und \(P\) bestimmt. Verf. wendet die allgemeine Theorie auf spezielle schiefwinklige Netze an und leitet eine Reihe meist schon bekannter Sätze ab (geodätische Linien, konjugierte Netze, Asymptotenlinien, \textit{Voß}sche Flächen, Regelflächen, Flächen zweiter Ordnung, auf Minimalflächen abwickelbare Flächen).
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