Über Vollständigkeit und Widerspruchsfreiheit. (Q577746)

Es werden die folgenden, außerordentlich bedeutsamen Sätze angekündigt: Sei \(Z\) das formale System, das aus den \textit{Peano}schen Axiomen für die Arithmetik und den Formeln und Schlußweisen des engeren Funktionenkalküls besteht. Es gilt dann das Folgende. Jedes \(Z\) umfassende formale System S mit endlich vielen Axiomen ist unvollständig, d. h. es gibt darin Sätze, und zwar Sätze aus \(Z\), die aus den Axiomen von \(S\) unentscheidbar sind, vorausgesetzt, daß \(S\) widerspruchsfrei ist. Insbesondere ist die Aussage, daß \(S\) widerspruchsfrei ist (genauer die mit ihr äquivalente arithmetische Aussage, die man erhält, indem man die Formeln eineindeutig auf natürliche Zahlen abbildet) unbeweisbar (in dem formalen System). Bei Erweiterung des Systems \(S\) durch Hinzunahme höherer Typen und der entsprechenden Axiome werden die in \(S\) konstruierten und dort unentscheidbaren Sätze zwar entscheidbar; doch kann man in den höheren Systemen nach demselben Verfahren andere unentscheidbare Sätze konstruieren usf. Alle so konstruierten Sätze sind zwar in \(Z\) ausdrückbar, also zahlentheoretische Sätze, aber erst in höheren Systemen, z. B. dem der Analysis, entscheidbar. Falls man die Mathematik typenlos aufbaut, wie es im Axiomensystem der Mengenlehre geschieht, so treten an Stelle der Typenerweiterungen Mächtigkeitsaxiome, d. h. Axiome, welche die Existenz von Mengen immer höherer Mächtigkeit fordern. -Den Beweis für diese Sätze und die ausführliche Darstellung hat der Verf. inzwischen geliefert in seiner Abhandlung ``Über formal unentscheidbare Sätze der Principia Mathematica und verwandter Systeme I (Monatsh. f. Math. 38 (1931); F. d. M. \(57_{\text{I}}\), 54).