Zur Theorie der algebraischen Differentialgleichungen erster Ordnung. (Q5912044)

Diese Arbeit bildet die Fortsetzung der unter gleichem Titel im J. für Math. 116, 1-9 (s. F. d. M. 27, 246, 1896, JFM 27.0246.02) erschienenen, wo die Frage behandelt war, unter welchen Bedingungen eine lineare homogene Differentialgleichung zweiter Ordnung in \(y\), die ein algebraisches Particularintegral erster Ordnung besitzt, algebraisch integrirbar ist. Es blieb der Ausnahmefall unerledigt, dass nämlich das Particularintegral ausser dem von \(y'\) und \(y\) freien Gliede nur Glieder einer Dimension enthält. Diese Lücke wird hier ergänzt. Das Particularintegral hat in diesem Falle die Form \[ (y' - \varrho_1y)^{p_1}(y' - \varrho_2y)^{p_2}\cdots (y' - \varrho_ny)^{p_n} = \alpha,\tag{1} \] wo \(\varrho_1\), ..., \(\varrho_n\), \(\alpha\) algebraische Functionen der unabhängigen Variable und \(p_1,\dots,p_n\) ganze Zahlen bedeuten. Die Untersuchung ergiebt, dass auch in diesem Falle die Integrale algebraisch sind, falls \(n>2\) ist. Die Resultate beider Arbeiten lassen sich nunmehr in folgenden Satz zusammenfassen: Wenn eine lineare homogene Differentialgleichung zweiter Ordnung zwar reducibel, aber nicht algebraisch integrirbar ist, so kann sie nur algebraische Particularintegrale erster Ordnung von der Gestalt \((y' - \varrho_1y)^{p_1}\times(y' - \varrho_2y)^{p_2} = \alpha\) besitzen. Ihre Integrale sind dann Exponentialfunctionen Abel'scher Integrale, bezw. Integrale solcher Functionen.