Ueber die Principien der Mechanik. (Q5912567)

From MaRDI portal
scientific article; zbMATH DE number 2677000
Language Label Description Also known as
English
Ueber die Principien der Mechanik.
scientific article; zbMATH DE number 2677000

    Statements

    Ueber die Principien der Mechanik. (English)
    0 references
    0 references
    1896
    0 references
    Der Inhalt dieser umfangreichen und gehaltvollen Arbeit ist wesentlich mathematisch, speciell analytisch, wie der Verf. selbst auf S. 902 erklärt: ``Ich betrachte den eben hergeleiteten Satz sowie all die folgenden Untersuchungen nur als Ergebnisse rein mathematischer Natur, ohne mich in eine Besprechung der Frage einzulassen, in wie weit die Physik die Einführung von Kräften erfordert, die nicht nur Functionen der Zeit und der Coordinaten sind, sondern auch von den Geschwindigkeiten, den Beschleunigungen und noch höheren Differentialquotienten des Weges, nach der Zeit genommen, abhängen.'' Das vom Verf. in den Formeln eingeführte ``kinetische Potential'' \(H\) ist eine gegebene Function von \(t\), den \(3n\) Coordinaten der \(n\) Punkte des Systems und den Ableitungen derselben nach der Zeit bis zur \(\nu^{\text{ten}}\) Ordnung einschliesslich. Wird \(H = -T - U\) gesetzt, wo \(T = \frac 12 \varSigma m_k(x_k'^2 + y_k'^2 + z_k'^2)\) ist \((k = 1, 2, 3, \dots, n)\), so stellt \(U\) eine Function der \(3n\) Coordinaten und der Zeit dar, welche das Potential der inneren Kräfte im gewöhnlichen Sinne bedeutet. Mit dieser verallgemeinerten Auffassung der Grundbegriffe werden die Principe der Mechanik der Reihe nach einzeln und in ihren gegenseitigen Beziehungen und Abhängigkeitsverhältnissen untersucht: das d'Alembert'sche Princip, die beiden Formen der Lagrange'schen Gleichungen, das Princip der kleinsten Wirkung, das Hamilton'sche Princip, das Princip von der Erhaltung der lebendigen Kraft, das Gauss'sche Princip des kleinsten Zwanges. Zuletzt wird unter gewissen Bedingungen über die äusseren Kräfte nicht bloss der Existenzbeweis für das kinetische Potential geführt, sondern auch die analytische Form desselben aufgestellt. Alle oben angeführten Benennungen sind für die analytischen Formen eingeführt, welche aus dem kinetischen Potential in Analogie mit den üblichen Bezeichnungen folgen. Unter den abgeleiteten Sätzen führen wir zur Erläuterung an (S. 906/7): Das durch die Gleichung (23) dargestellte Hamilton'sche Princip ist in dieser erweiterten Gestalt der zweiten Form der erweiterten Lagrange'schen Gleichungen völlig äquivalent. (S. 911): auch in diesem allgemeinsten Falle nimmt der Energievorrat des Systems fortwährend in dem Masse ab oder wächst, als die Kräfte \(P_s\) positive oder negative Arbeit leisten. (S. 915): Der Energievorrat eines Systems bestimmt dessen kinetisches Potential bis auf eine in den ersten Ableitungen lineare Function der Coordinaten, die nach Helmholtz in dem von ihm behandelten Falle den verborgenen Bewegungen entsprechen (S. 918). Aus der oben gegebenen Herleitung ist zugleich die Aequivalenz des verallgemeinerten Gauss'schen Satzes vom kleinsten Zwange mit den verallgemeinerten Lagrange'schen Gleichungen ersichtlich. -- Hierbei möge erwähnt werden, dass sowohl an dieser Stelle wie in der ganzen Arbeit der Verf., bekanntlich ein ausgezeichneter Kenner der Helmholtz'schen Arbeiten, immer den engsten Anschluss an die Ideen dieses älteren Freundes herstellt und besonders hervorhebt, dass Hertz in seinen Principien der Mechanik im wesentlichen Helmholtz'sche Gedanken, allerdings in eigentümlicher originaler Weise, verarbeitet hat. Indem Referent darauf verzichten muss, die zahlreichen anderen Sätze herzusetzen, weil sie an sich zu umfangreich sind, möge es genügen, aus dem zweiten, kleineren Aufsatze das letzte Theorem anzuführen: Ist das kinetische Potential eine algebraische Function der Zeit, der Coordinaten und deren nach der Zeit genommenen Ableitungen bis zur \(\nu^{\text{ten}}\) Ordnung hin, und besitzt das erweiterte Hamilton'sche Differentialgleichungssystem eine algebraische Integralfunction, so ist dieselbe entweder selbst eine rationale Function des kinetischen Potentials, der Zeit, der Coordinaten und deren nach der Zeit genommenen Ableitungen bis zur \((2\nu - 1)^{\text{ten}}\) Ordnung hin oder eine algebraische Zusammensetzung solcher rationalen Integralfunctionen.
    0 references

    Identifiers