Topology (Q5917552)

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scientific article; zbMATH DE number 2106768
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English
Topology
scientific article; zbMATH DE number 2106768

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    Topology (English)
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    6 October 2004
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    Dieses ist die achte Auflage eines nur unwesentlich veränderten sehr erfolgreichen, einführenden Lehrbuchs in die Topologie, genauer, in die mengentheoretische Topologie. Hierbei wird großer Wert auf längere Erklärungen von Zusammenhängen und auf den Einsatz von Bildern gelegt. So sehr beides zu begrüßen ist (und es kann nicht genug betont werden, dass der Referent dies aus vollem Herzen tut), so sehr ist sich der Autor selbst auch der Problematik anschaulicher Beweisführung bewusst, denn er schreibt: Wer anschaulich argumentiert, setzt sich leicht dem Vorwurf aus, er würde gar nicht argumentieren, sondern nur gestikulieren\dots{} Soll man deshalb allen anschaulichen Argumenten von vorne herein aus dem Wege gehen? Gewiss nicht\dots{} Die Erklärung von Zusammenhängen über das Darbieten von Definitionen und Beweisen hinaus, inbesondere, wenn persönliche Vorlieben ins Spiel gebracht werden (was der Referent ebenfalls als Methode voll bejaht), muss nicht unbedingt nur erhellend sein und die Absicht vermitteln, dass Verfasser und Leser mehr sind als biologisch gesteuerte Computerprogramme. Es kann allerdings auch mal die Grenze der Beliebigkeit und des leeren Geredes überschritten werden. Hier die richtige Abwägung zu finden ist schwer. Der Leser sollte sich klar sein, dass das vorliegende Buch eines nicht ist und auch gar nicht sein will: Eine Monographie über allgemeine Topologie. Der Titel \textit{Topologie} ist deshalb vielleicht etwas irreführend. Vielleicht könnte hier ein Untertitel \textit{Du und der Raum} oder \textit{Die Würfel des Dr. Tychonoff } in den Geist und Stil dessen, was den Leser erwartet, etwas besser einführen. Dieser Vorschlag ist ebensowenig ganz ernst zu nehmen, wie vieles sonst in dem Buch. Der Referent möchte die Gelegenheit nutzen, an zwei Themen aus dem Buch deutlich zu machen, was er meint. 1) Die Motivierung des Homotopiebegriffs: Der Autor beschreibt völlig zutreffend, dass der Übergang zur Homotopiekategorie die Brücke zwischen Geometrie und Algebra ist. Er begründet es allerdings durch beschwörende Bemerkungen über geheimnisvolle Funktoren der algebraischen Topologie, die er nicht angeben und näher erklären könne. Warum verweist er nicht auf den Umstand, dass es in der Homotopiekategorie hinreichend viele Gruppen und Kogruppenobjekte (nämlich die Schleifenräume \(\Omega(X,x_0)\) und die Einhängungen \(\Sigma(X,x_0)\)) gibt, durch die die Abbildungsmengen in der Homotopiekategorie eine Gruppen- und sogar bei zweimaliger Anwendung von \(\Omega\) und \(\Sigma\) eine abelsche Gruppenstruktur erhalten? Dies ist der Schlüssel zu aller algebraischen Topologie. 2) Der Satz von Tychonoff: Ich teile die Gefühle des Autors bezüglich des Begriffs und der Einschätzung der Kompaktheit voll und ganz und finde es großartig, dass so etwas einmal ausgesprochen wird. Ich habe vor undenklichen Zeiten P. S. Alexandroff, den Lehrer von Tychonoff, einmal gefragt, welche Aufgabe er seinerzeit Tychonoff gestellt habe. Hat er, Alexandroff, vermutet, dass ein beliebiges Produkt von kompakten Räumen wieder kompakt ist und sollte Tychonoff das beweisen? Alexandroff antwortete: ``Aber nein, die Grundfrage war eine Charakterisierung aller Räume, die in einen kompakten Raum eingebettet werden können, also aller kompaktifizierbaren Räume. Hierbei war der Satz über Produkte nur ein Hilfsmittel.'' So schön kompakte Räume sind, so unschön können deren Teilräume sein. Sie müssen nicht einmal normal sein. Allerdings: Jeder vollständig reguläre Raum kann in einen Tychonoff Würfel, d.h. in ein Produkt von hinreichend vielen Einheitsintervallen eingebettet werden und ist damit kompaktifizierbar. Dieses wäre durchaus im Rahmen der Methoden des Verfassers in dem Buch darstellbar. Schließlich noch eine Frage an den Autor: Er sollte davon ausgehen, dass der junge Leser nach der Lektüre seines Buches so begeistert ist, dass er weitergehende Literatur zu lesen wünscht. Er sieht sich das Literaturverzeichnis an und findet dort außer dem Buch von H. Schubert keine der erstklassigen Monographien über Topologie, wie die Bücher von J. Dugundji, J. Kelley und von R. Engelking. Warum wird hier auf weiterführende Literatur verzichtet? Ist es Mangel an Zutrauen zur eigenen Überzeugungskraft? Das wäre völlig unbegründet.
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