Number theory in science and communication. With applications in cryptography, physics, biology, digital information, and computing (Q795078)

Ein Buch über (elementare) Zahlentheorie, das von einem Physiker geschrieben und überdies gelungen ist! Und dies, obgleich die Zahlentheorie von alters her als eine der ''abstraktesten'' Disziplinen der Mathematik gilt und die Denkweisen von Physikern und Mathematikern so unterschiedlich sind, daß die Bezeichnung ''Mathematiker'' für einen Physiker nicht unbedingt als Auszeichnung gewertet werden darf. Gerade ein auf Anwendungsmöglichkeiten in der Physik und den Ingenieurwissenschaften ausgerichtetes und vom praktischen Umgang mit Rechenanlagen geschultes Denken vermag jedoch, wie das vorliegende Buch in überzeugender Weise zeigt, Teile der elementaren Zahlentheorie in ein neues und interessantes Licht zu rücken, ohne dem Zwang vieler Mathematiker zu unterliegen, sich gegenüber den Anwendern der Mathematik profilieren zu müssen. Allerdings wird der Leser die Originalität des Buches erst dann voll zu würdigen vermögen, wenn er sich die Grundtatsachen der elementaren Zahlentheorie bereits angeeignet hat. Als anspruchsvoller Text sei hierzu etwa \textit{K. Ireland} und \textit{M. Rosen} [A classical introduction to modern number theory (1982; Zbl 0482.10001)] angeführt, der ebenso wie das vorliegende Buch über das Technische hinaus die historischen Bezüge gebührend berücksichtigt. Aus dem Inhalt seien an dieser Stelle nur zwei Beispiele genannt: Die Sätze von Fermat, Wilson und Euler (Kap. 8) mit Anwendungen in der Kryptographie (Kap. 9, 12, 14), die eines der zentralen Themata des Buches darstellt, sowie der Chinesische Restsatz (Kap. 16), welcher zu den schnellen Algorithmen (schnelle Hadamard- und Fourier-Transformation) in Kap. 17 führt. Dieser Teil kann als gelungener Zugang zum Buch von \textit{J. H. McClellan} und \textit{C. M. Rader} [Number theory in digital signal processing (Prentice-Hall, Englewood Cliffs, NJ 1979)] betrachtet werden, in dessen zweitem Teil die Originalarbeiten einiger schneller Algorithmen abgedruckt sind. Zur Vertiefung mag außerdem die Habilitationsschrift von \textit{T. Beth} [Verfahren der schnellen Fourier- Transformation (1984; Zbl 0536.65098)] konsultiert werden. Natürlich kann ein wenig mehr als 300 Seiten umfassendes Buch über Anwendungen der Zahlentheorie auf Kryptographie, Physik, Biologie, digitale Signalverarbeitung und Informatik nicht alles enthalten, was wünschenswert wäre. Die Theorie der Schieberegister beispielsweise ist im Kapitel 25 über Galois-Felder zu kurz behandelt. In diesem Zusammenhang kann jedoch auf die gründliche Darstellung von \textit{H. Lüneburg} [Galoisfelder, Kreisteilungskörper und Schieberegisterfolgen (1979; Zbl 0499.12015)] verwiesen werden. Schwerwiegender jedoch und dem Referenten nicht verständlich ist die Tatsache, daß auf die Theorie der endlichen Heisenberg-Gruppe mit keinem Wort eingegangen wird. Hier hätten sich, ganz im Geiste des Buches, schöne Querverbindungen zwischen der Quantenmechanik mit diskreter Raum-Zeit-Struktur, der digitalen Signalverarbeitung, dem Heckeschen quadratischen Reziprozitätsgesetz, dem Gauß-Algorithmus und dem Algorithmus von Cooley-Tukey aufzeigen lassen. Dennoch, insgesamt gesehen ein bemerkenswert erfreuliches Buch in der Flut von Neuerscheinungen mathematischer Werke.