Der Multiplizitätsbegriff der algebraischen Geometrie. (Q1444759)
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scientific article
Language | Label | Description | Also known as |
---|---|---|---|
English | Der Multiplizitätsbegriff der algebraischen Geometrie. |
scientific article |
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Der Multiplizitätsbegriff der algebraischen Geometrie. (English)
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1927
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Die Arbeit gibt eine arithmetisch präzise Definition des Multiplizitätsbegriffs, und damit überhaupt erst eine Grundlage der abzählenden Methoden der algebraischen Geometrie, insbesondere eine einwandfreie Fassung des sogenannten ``Prinzips von der Erhaltung der Anzahl''. Die Definition der Multiplizität beruht auf dem Begriff der ``relationstreuen Spezialisierung''; darunter wird die Abbildung der Lösungen eines Gleichungssystems mit Parametern auf die Lösungen eines spezialisierten Systems verstanden derart, daß alle homogenen Relationen erhalten bleiben. Aus Sätzen des Verfassers über homogene Gleichungssysteme (Proceedings Amsterdam 29 (1926); F. d. M. 52) folgt, daß zu jedem System endlich vieler Lösungen des allgemeinen Problems stets eine, und wenn das spezialisierte System nur endlich viele Lösungen besitzt, auch im wesentlichen nur eine relationstreue Spezialisierung existiert. Die Anzahl, wie oft eine gegebene Lösung des speziellen Problems unter den durch relationstreue Spezialisierung entstandenen Lösungen auftritt, ergibt die Multiplizität (in bezug auf die vorgegebene Spezialisierung des Gleichungssystems); eine Multiplizität, die auch Null werden kann, wie Beispiele zeigen. Als unmittelbare, fast triviale Folgerung kommt das ``Prinzip von der Erhaltung der Anzahl'' nun als beweisbarer Satz. Methoden, um umgekehrt aus den Lösungen eines (geschickt) spezialisierten Problems die Lösungen des allgemeinen Problems zu bestimmen -- wozu das Prinzip in der abzählenden Geometrie wesentlich dienen sollte -- folgen daraus noch nicht. Eine für die arithmetischen Methoden charakteristische Tatsache zeigt die beispielsweise Behandlung der 27 Geraden auf einer kubischen Fläche. Die Tatsache, daß die Geraden konjugiert sind, ergibt sich von selbst mit, während sie bei den älteren Behandlungen des Problems ganz neue Hilfsmittel -- eingehende Diskussion der Gruppe -- verlangt. In einer Anmerkung wird darauf hingewiesen, wie die relationstreue Spezialisierung -- in der Ausdehnung auf unendlich viele Funktionen -- den Begriff eines Punktes des zum algebraischen Funktionenkörper gehörigen algebraischen Gebildes gibt, in Weiterentwicklung der Dedekind- Weberschen Definition des Punktes der abstrakten Riemannschen Fläche.
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