Über das Prinzip von Gauss. (Q1462585)

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Über das Prinzip von Gauss.
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    Über das Prinzip von Gauss. (English)
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    1915
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    Der Verf. setzt das Bestehen von Bedingungsgleichungen \(f_i(t, x, y, z,\ldots) = 0\) (\(i = 1,\, 2,\,\ldots,\, \lambda\)) und Ungleichheitsbedingungen \(\varphi_j (t, x, y, z, \ldots) \geqq 0\) (\(j = 1,\, 2,\,\ldots,\, \mu\)) voraus. Dann gilt für Verschiebungen des Systems, welche die Bedingungen \begin{align*} &\sum\left(\frac{\partial f_i}{\partial x} \delta x + \frac{\partial f_i}{\partial y}\delta y + \frac{\partial f_i}{\partial z}\delta z \right)=0\qquad (i=1,\,2,\,\ldots,\,\lambda), \tag{1}\\ &\sum\left(\frac{\partial \varphi_j}{\partial x} \delta x + \frac{\partial \varphi_j}{\partial y}\delta y + \frac{\partial \varphi_j}{\partial z}\delta z \right)\geqq0\qquad (j=1,\,2,\,\ldots,\,\mu) \tag{2} \end{align*} erfüllen, das d'Alembertsche Prinzip: \[ \sum[(X - mj_x) \delta x+(Y - mj_y)\delta y+(Z- mj_z) \delta z]\ \substack{= \\ <}\ 0. \tag{3} \] Wenn im Moment \(t\) einige der Ungleichheitsbedingungen aufgehoben werden, dann soll man in der Bedingung (3) die Werte von \(\delta x\), \(\delta y\), \(\delta z\) einsetzen, die den Bedingungen (1) und denjenigen Ungleichheiten (2) genügen, die im Momente \(t\) der wirklichen Bewegung des Systems den übrig gebliebenen Bedingungen entsprechen. Das modifizierte Gaußsche Prinzip, in dem wirkliche und mögliche Bewegungen nicht mit der freien, sondern mit der durch eine geringere Anzahl von Bedingungen eingeschränkten Bewegung verglichen werden, nimmt die Form an: die Abweichung der wirklichen Bewegung des Systems von einer solchen wirklichen Bewegung, die nach Aufhebung aller Ungleichheitsbedingungen und einer willkürlichen Anzahl der Bedingungsgleichungen stattfindet, ist kleiner als die Abweichung jeder der sonst möglichen Bewegungen. Als Beispiel wird die Bewegung eines schweren homogenen Stabes untersucht, der sich mit einem Ende auf einen glatten horizontalen Boden stützt und mit dem anderen längs einer glatten vertikalen Wand gleitet. Die zweite Hälfte der Abhandlung ist dem Beweis der Richtigkeit des modifizierten Gaußschen Prinzips in der Theorie des Stoßes gewidmet. Wenn die Ungleichheitsbedingungen \(\varphi_j\geqq 0\) aufhören und wir die Größe \[ \beta=\frac{\partial\varphi}{\partial t}+ \sum\left( \frac{\partial\varphi}{\partial x}v_x + \frac{\partial\varphi}{\partial y}v_y + \frac{\partial\varphi}{\partial z}v_z \right) \] Geschwindigkeit des Aufhörens nennen, so hat das Prinzip folgende Form: die Abweichung des Systems von einer gewissen Bewegung wird nach dem Stoß für die wirkliche Bewegung die kleinste im Vergleich mit allen möglichen Bewegungen, für welche alle Ungleichheitsbedingungen dieselben Geschwindigkeiten des Aufhörens haben, wie in der wirklichen Bewegung. Der Verf. zeigt, daß der Satz von Robin (C. R. 105, 61) eigentlich nichts anderes als das Gaußsche Prinzip ist. Zum Schlüsse wird die Aufgabe des Zusammenstoßes zweier starrer Körper untersucht.
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