Zur Geschichte der unendlichen Reihen um die Mitte des siebzehnten Jahrhunderts. (Q1481796)
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Language | Label | Description | Also known as |
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English | Zur Geschichte der unendlichen Reihen um die Mitte des siebzehnten Jahrhunderts. |
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Zur Geschichte der unendlichen Reihen um die Mitte des siebzehnten Jahrhunderts. (English)
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1911
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Nach den mathematisch-historischen Handbüchern war vor der Erfindung der Infinitesimalrechnung eigentlich nur eine unendliche Reihe behandelt worden, nämlich die schon von \textit{Archimedes} summierte abnehmende geometrische Progression. In dieser Abhandlung wird indessen nachgewiesen, daß\ der Bologneser \textit{Pietro Mengoli} in seiner 1650 erschienenen Arbeit ``Novae quadraturae arithmeticae'' sich teils mit der Frage der Divergenz oder Konvergenz unendlicher Reihen, teils mit der Summation einer großen Gruppe konvergenter Reihen beschäftigt hat. Durch ein sehr elegantes Verfahren zeigte \textit{Mengoli}, daß\ die harmonische Reihe \(\frac12,\frac13,\frac14,\dots\) divergent ist, und stellte gewisse einfachere Sätze über Divergenz und Konvergenz auf. Die Reihen, welche \textit{Mengoli} wirklich summierte, sind die, deren allgemeines Glied auf die Form \(\frac1{f(m)}- \frac1{f(m+1)}\) zurückgeführt werden kann; unter den von \textit{Mengoli} behandelten Spezialfällen sind besonders die Reihen zu nennen, für welche \(f(m)=a+mh\) oder \((a+mh)(a+(m+1)h)\) ist. Auch mit der Reihe der reziproken Quadratzahlen hat sich \textit{Mengoli} beschäftigt, selbstverständlich ohne diese Reihe summieren zu können. Die Arbeit von \textit{Mengoli} war seinen Zeitgenossen nicht unbekannt geblieben, aber seit dem Anfange des 18. Jahrhunderts ist sie in Vergessenheit geraten, und ein wesentlicher Grund dafür ist die sehr schwerfällige Darstellung \textit{Mengolis}, weil in den Sätzen und Beweisen keine Anwendung der mathematischen Formelsprache vorkommt.
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