The Boston Colloquium 1903. Part III: Selected topics in the theory of divergent series and of continued fractions. (Q1501150)

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The Boston Colloquium 1903. Part III: Selected topics in the theory of divergent series and of continued fractions.
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    The Boston Colloquium 1903. Part III: Selected topics in the theory of divergent series and of continued fractions. (English)
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    1903
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    Von den sechs Vorlesungen über das im Titel angegebene Thema handeln die vier ersten als ``erster Teil'' über divergente Reihen, die beiden letzten als ``zweiter Teil'' über algebraische Kettenbrüche. Um den Inhalt dieser reichhaltigen Vorträge, die naturgemäß\ hauptsächlich referierend gehalten sind, aber auch die persönliche Auffassung des Redners wiedergeben, den Absichten des Verf. entsprechend vorzuführen, schließen wir uns an die Einleitungen der beiden Teile genau an. Das durch jede divergente Reihe gestellte Problem ist wesentlich funktionentheoretisch. Wenn eine divergente Reihe von Zahlen gegeben wird, ist ihre Genesis gewöhnlich in einer bekannten oder unbekannten Funktion zu finden. Der Wert, den wir mit ihr verknüpfen, wird als die Grenze eines passend gewählten konvergenten Prozesses definiert, und die Elemente des Prozesses sind die Glieder der gegebenen Reihe, oder sie sind Funktionen, welche diese Glieder zu einzelnen Grenzen haben. Sehr gewöhnlich ist die gegebene Zahlenreihe \(a_0 +a_1+ a_2 + \cdots\) mit der Potenzreihe \(a_0+a_1 x+a_2 x^2+\cdots\) verknüpft, und die Frage kommt somit auf die der Bestimmung der Bedingungen oder Beschränkungen zurück, unter denen der letzteren Reihe ein Wert beigelegt werden darf, wenn \(x\) sich der Einheit nähert. Das ursprüngliche Thema ist also die divergente Potenzreihe, und auf diese soll die Aufmerksamkeit ausschließlich beschränkt bleiben. Bei einer umfassenden Betrachtung zeigt dieses Thema wenigstens vier verschiedene Ansichten. Gegeben ist in jedem Falle eine Potenzreihe mit einem Konvergenzradius, der nicht unendlich ist. Man nehme an, der Radius sei größer als Null und der Konvergenzkreis nicht eine natürliche Begrenzung. Dann definiert die Reihe innerhalb dieses Kreises eine analytische Funktion. In dem Bereiche der Divergenz außerhalb des Kreises kann der Wert der Funktion durch den üblichen Prozeß\ der analytischen Fortsetzung erhalten werden. Theoretisch ist der Weg der Bestimmung der Funktion befriedigend; \textit{Poincaré} hat nämlich gezeigt, daß\ die Funktion überall in dem Bereiche, in welchem sie regulär ist, vermittelst einer abzählbaren Folge von Elementen \(P_n(x-a_n)\) erhalten werden kann. Bei einer praktischen Anwendung des \textit{Weierstraß}schen Verfahrens ist jedoch die Arbeit eine so übermäßige, daß\ das Verfahren fast wertlos wird, falls man die Zwecke der Definition ausnimmt. Deshalb bemüht man sich gegenwärtig um die Auffindung eines durchführbaren Ersatzes. In dieser Verbindung kann auf die Forschungen von \textit{Borel} und \textit{Mittag-Leffler} Bezug genommen werden. Da nach Ansicht des Redners die Leistungen des ersteren sowohl anregend als auch praktisch sind, wurden sie der zweiten Vorlesung zugrunde gelegt. Eine zweite Ansicht des Themas, die mit der Fortsetzung der durch die Potenzreihe definierten Funktion innig zusammenhängt, ist die Bestimmung der Lage und des Charakters ihrer Singularitäten in dem Bereiche der Divergenz. Dieser Gegenstand wird in der dritten Vorlesung abgehandelt. Wenn der Konvergenzkreis eine natürliche Grenzlinie ist, scheint es trotz der früheren Meinung \textit{Poincaré}s, die zum Gegenteil neigte, nicht außerhalb der Möglichkeit zu liegen, wenigstens innerhalb einer gewissen Klasse von Fällen eine geeignete, obschon eine nicht-analytische Art zur Fortsetzung der Funktion über die Grenzlinie hinweg ausfindig zu machen in andere Gebiete hinein, in denen sie wiederum analytisch ist. Die einigen vortrefflichen Bemerkungen von \textit{Fabry} scheinen etwa alles zu sein, was in dieser Richtung gemacht ist. Eine ganz kurze Erörterung des Gegenstandes wird in der vierten Vorlesung in Verbindung mit Reihen aus Polynomen und rationalen Brüchen gegeben. Schließlich haben wir die Sphinx der wirklich divergenten Potenzreihe, derjenigen Reihe, welche nur für \(x=0\) konvergiert. Auf den Brennpunkt dieses interessanten Problems wird die Aufmerksamkeit in den ersten beiden Vorlesungen vorzüglich konzentriert. Bei Anwendung des Ausdrucks divergent auf Potenzreihen wird er daher auf Reihen beschränkt, die einen Konvergenzradius Null haben. Im übrigen werden zur Ergänzung und zum Ausgleich empfohlen die Schriften von \textit{Borel}: ``Leçons sur les séries divergentes'' (F. d. M. \textit{32}, 248, 1901, JFM 32.0248.01) und \textit{Hadamard}: ``La série de Taylor et son prolongement analytique'' (F. d. M. \textit{32}, 412, 1901, JFM 32.0412.03). Die Titel der ersten vier Vorlesungen sind: 1. Asymptotische Konvergenz (77-92). 2. Die Anwendung der Integrale auf divergente Reihen (92-107). 3. Über die Bestimmung der Singularitäten der durch Potenzreihen definierten Funktionen (107-120). 4. Über Reihen aus Polynomen und aus rationalen Brüchen (120-134). Die beiden Vorlesung des zweiten Teiles sind betitelt: 1. \textit{Padés} Tafel der Näherungswerte und ihre Anwendungen (134-153). 2. Die Verallgemeinerung der Kettenbrüche (154-166). Über den zweiten Teil läßt sich der Verf. auf S. 134 wie folgt aus: ``Sowohl bei einer Rückschau, als auch bei einer Ausschau erscheint als eine der anregendsten und wichtigsten Methoden zur Erforschung divergenter Potenzreihen das Instrument der algebraischen Kettenbrüche. Aus diesem Grunde habe ich es gewagt, zwei anscheinend so beziehungslose Gegenstände wie divergente Reihen und Kettenbrüche zu einem einzigen Kursus zu verkoppeln. Doch werde ich mich nicht auf die Betrachtung des letzteren Gegenstandes unter der alleinigen Bezugnahme auf die Theorie der divergenten Reihen beschränken. Meine Absicht sit vielmehr, eine Art von Bericht über den gegenwärtigen Stand der Theorie der algebraischen Kettenbrüche zu erstatten. Am Schlusse der nächsten Vorlesung ist anhangsweise eine Bibliographie der mit dem Gegenstande zusammenhängenden Schriften zugefügt; auf sie wird überall in dieser und der nächsten Vorlesung durch Nummern in eckigen Klammern verwiesen. Unter dem Ausdruck ``algebraischer'' Kettenbruch wird zum Unterschied von einem Kettenbruch mit numerischen Elementen ein solcher verstanden, bei welchem die Elemente, d. h. die Teilzähler und Teilnenner, Funktionen einer einzigen Variable \(x\) oder mehrerer Variabeln sind. Obgleich der Ausdruck algebraisch mir nicht glücklich gewählt zu sein scheint, werde ich ihn nichtsdestoweniger annehmen und ihn gebrauchen, um die Klasse der hier für die Betrachtung in Aussicht genommenen Kettenbrüche anzuzeigen.'' Die oben erwähnte Bibliographie erstreckt sich auf Schriften in lateinischer, italienischer, französischer, deutscher und englischer Sprache und ist sachlich geordnet. Sie umfaßt 128 Nummern. Wegen einer kurzen Übersicht über algebraische Kettenbrüche wird auf den Enzyklopädieartikel von \textit{Osgood} verwiesen (II B 1, \S \S\ 38-39; F. d. M. \textit{33}, 390, 1902, JFM 33.0389.01).
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