On the hyperabelian functions. (Q1544050)

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On the hyperabelian functions.
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    On the hyperabelian functions. (English)
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    1885
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    Unter den Functionen von zwei unabhängigen Variabeln mit einer Gruppe linearer Transformationen in sich hat Herr Picard in früheren Abhandlungen (Acta Math. I. II. IV.) eine erste Klasse, die ``hyperfuchs'schen Functionen'' studirt, welche eine discontinuirliche Gruppe von Substitutionen \[ \left( x,y;\;\frac{M_1x+P_1y+R_1}{M_3x+P_3y+R_3},\quad \frac{M_2x+P_2y+R_2}{M_3x+P_3y+R_3} \right) \] zulassen. Es handelt sich hier um die Untersuchung von ``hyperabelschen Functionen'', denen eine Gruppe von Substitutionen der Form \[ \text{(1a)}\quad \left( \xi,\eta;\;\; \frac{a\xi+b}{c\xi+d},\quad \frac{a'\eta+b'}{c'\eta+d'} \right) \] oder \[ \text{(1b)}\quad \left( \xi,\eta;\;\; \frac{\alpha\eta+\beta}{\gamma\eta+\delta},\quad \frac{\alpha'\xi+\beta'}{\gamma'\xi+\delta'} \right) \] zukommt. Die Untersuchungen fassen eine Reihe kurzer Publicationen in den Comptes rendus (vgl. F. d. M. XVI. 1884. 447-449, JFM 16.0447.01, JFM 16.0449.01) zusammen. Bilden unter den obigen Substitutionen die Substitutionen der \(\xi\) und die der \(\eta\) je für sich eine discontinuirliche Gruppe, so wird man zu den schon von Poincaré studirten ``Fuchs'schen Functionen'' geführt. Im allgemeinen aber wird die einzelne Gruppe continuirlich sein können, nur so, dass die Vereinigung der beiden Gruppen (für die Substitutionen der \(\xi\) und der \(\eta\)) eine discontinuirliche Gruppe bildet. Eine ausgedehnte Klasse dieser Gruppen ergiebt sich aus der Betrachtung gewisser indefiniter quaternärer quadratischer Formen \(f\); die sich auf die Gestalt \[ u_1^2+u_2^2-u_3^2-u_4^2 \] reduciren lassen. Ihnen lässt sich eine definite quadratische Form \[ \varphi=(\eta-\eta_0)(\xi-\xi_0)(u_3^2+u_4^2-u_1^2-u_2^2) \] \[ +2\text{ Norm } [(\eta-\xi)u_1 - (1+\xi\eta)u_3 + (1-\xi\eta)u_4] \] associiren, in der \(\xi,\eta\) zwei complexe Parameter, \(\xi_0,\eta_0\) die zu \(\xi,\eta\) conjugirten Grössen bedeuten und wobei \(\xi-\xi_0,\eta-\eta_0\) positiv ist. Deutet man nun \(\xi=\xi'+i\xi'',\eta=\eta'+i\eta''\), als Coordinaten in einem vierdimensionalen Raum, so lässt sich ein bestimmtes Gebiet von ``Punkten (\(\xi,\eta\))`` definiren, für welches die Form \(\varphi\) und damit auch \(f\) ``reducirt'' ist. Dieses Gebiet bildet den Fundamentalraum einer Gruppe von Substitutionen der \(\xi,\eta\), welche sich als von der obigen Form 1 erweisen. Dies Gebiet lässt sich teils analytisch, durch die Discussion der Begrenzungsflächen, teils im Sinne der Analysis situs studiren durch die Fixirung gewisser (dreier) ``Zusammenhangzahlen'', welche sich (nach den Betti'schen Definitionen) ergeben, wenn man das Fundamentalgebiet durch die paarweise Zuordnung der ``Begrenzungsflächen'' (wie sie sich aus den Substitutionen der \(\xi,\eta\) ergiebt) als geschlossen betrachtet. Diese Zahlen haben die analoge Bedeutung für diesen vierdimensionalen Raum wie die Zusammenhangszahl für die geschlossene Riemann'sche Fläche, welche durch die Vereinigung der Ränder für das Fundamentalgebiet einer ``Fuchs'schen'' Gruppe (bei zwei Dimensionen) entsteht. Nun handelt es sich um die Bildung von Functionen mit den zwei unabhängigen Veränderlichen \(\xi,\eta\), welche bei jenen Substitutionen (1) in sich übergehen. Sie werden hergestellt als Quotienten zweier \(\theta\)-Functionen von der Form \[ \theta(\xi,\eta) = \sum R \left( \frac{a\xi+b}{c\xi+d}, \;\; \frac{a'\eta+b'}{c'\eta+d'} \right) \cdot \frac{1}{(c\xi+d)^{2m}(c'\eta+d')^{2m}} \] \[ + \sum R \left( \frac{\alpha\eta+\beta}{\gamma\eta+\delta}, \;\; \frac{\alpha'\xi+\beta'}{\gamma'\xi+\delta'} \right) \cdot \frac{1}{(\gamma\eta+\delta)^{2m}(\gamma'\xi+\delta')^{2m}}, \] die erste Summe ausgedehnt über alle Substitutionen der Form (1a), die zweite über alle Substitutionen der Form (1b). Es zeigt sich, dass die Reihe \(\theta(\xi,\eta)\) convergirt und nicht identisch Null ist. Dabei ändert sich die Function um einen Factor \[ (c\xi+d)^{2m} (c'\eta+d')^{2m}, \] beziehungsweise um \[ (\gamma\eta+\delta)^{2m} (\gamma'\xi+\delta')^{2m}, \] wenn \(\xi\) und \(\eta\) durch die Substitutionen (1) transformirt werden. Ein Quotient zweier solcher \(\theta\)-Functionen bildet also eine ``hyperabelsche'' Function. Alle zu einer Gruppe gehörigen hyperabelschen Functionen lassen sich durch drei von ihnen \(x, y, z\) rational darstellen, zwischen welchen wieder eine algebraische Gleichung \[ f(x,y,z)=0 \] besteht. Die hyperabelschen Functionen lassen sich herleiten durch die Umkehrung der Quotienten der Integrale gewisser linearer partieller Differentialgleichungen. Sind nämlich \[ x=F(u,v),\quad y=F_1(u,v) \] zwei hyperabelsche Functionen von \(u, v\) und bildet man: \[ \omega_1=\sqrt{\frac{\partial F}{\partial u}\;\frac{\partial F_1}{\partial v} - \frac{\partial F}{\partial v}\;\frac{\partial F_1}{\partial u} } \] \[ \omega_2=u\omega_1,\quad \omega_3=v\omega_1,\quad \omega_4=uv\omega_1, \] wo dann \[ \omega_1\omega_4 = \omega_2\omega_3, \] und betrachtet die \(\omega\) als Functionen der \(x, y\), so genügen sie einem System von zwei partiellen Differentialgleichungen: \[ r=as+bp+cq+dz \] \[ t=a_1s+b_1p+c_1q+d_1z, \] in denen \(p, q, r, s, t\) die Ableitungen von \(z\) nach \(x,y\) bedeuten, \(a, b, c, d\) algebraische Functionen von \(x, y\) sind. Betrachtet man die algebraische Gleichung \(m^{\mathrm ten}\) Grades \[ f(x,y,z)=0, \] welche zwischen drei auf eine Gruppe bezüglichen hyperabelschen Functionen besteht, so entspricht (von Substitutionen der Gruppe abgesehen) jedem Punkte der Fläche ein Wertsystem \(u,v\). Man kann (nach dem Vorgang von Clebsch und Nöther) nach den überall endlichen Doppelintegralen fragen, welche den Integralen erster Gattung in der Curventheorie entsprechen. Es sind Integrale der Form \[ \iint\;\frac{Q(x,y,z)dxdy}{f_z'(x,y,z)}, \] in denen \(Q\) eine ``adjungirte'' Fläche \((m-4)^{\mathrm ter}\) Ordnung ist, für welche die Zahl der willkürlichen Constanten (nach Clebsch), das ``Flächengeschlecht'' von \(f\) bestimmt. Die Beziehung eines solchen Doppelintegrales zu dem nach \(u, v\) umgestalteten \[ \iint g(u,v)dudv \] bringt das Flächengeschlecht in Beziehung zu den vorhin für das Fundamentalgebiet der Gruppe erkannten Zusammenhangszahlen, die dort im Sinne der Analysis situs definirt erscheinen. Picard denkt auf diese wichtige Beziehung bei weiteren Untersuchungen zurückzukommen. Zum Schlusse wird eine specielle hyperabelsche Gruppe betrachtet, welche sich aus einer schon von Hermite betrachteten Gruppe von Transformationen für gewisse Abel'sche Functionen vom Geschlechte 2 herleitet.
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    Hilbert modular functions
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