Des bissectrices d'un réseau de lignes tracées sur une surface quelconque. (Q1546792)
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Language | Label | Description | Also known as |
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English | Des bissectrices d'un réseau de lignes tracées sur une surface quelconque. |
scientific article |
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Des bissectrices d'un réseau de lignes tracées sur une surface quelconque. (English)
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1883
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Sind die Coordinaten \(x\), \(y\), \(z\) eines Punktes \(P\) einer Fläche als Functionen zweier Parameter \(\varrho\) und \(\varrho_1\) gegeben, so stellt die Gleichung \[ F(\varrho\varrho_1)=u \] für jeden Wert von \(u\) eine Curve, und mit variirendem \(u\) eine Schar von Curven der Fläche dar. Die Differentialgleichung dieser Curvenschar hat die Form \[ \frac{d\varrho}{M_1}=-\frac{d\varrho_1}{M}\,, \] wo \(M\) und \(M_1\) die partiellen Ableitungen von \(F\) nach \(\varrho\) und nach \(\varrho_1\) bedeuten. Ist ferner das Quadrat des Linienelementes der Fläche dargestellt durch \[ ds^2 =H^2 d\varrho^2 + H^2_1 d\varrho^2_1 + 2G^2 d\varrho\, d\varrho_1 \] und setzt man \[ K^2 = M^2_1 H^2+M^2H^2_1-2MM_1 G^2, \] so ist \[ \frac{d\varrho}{M_1}=-\frac{d\varrho_1}{M} = \frac{ds}{K}\,. \] Bezeichnet dann noch \(\varphi\) den Winkel, welchen die Parameterlinien mit einander bilden, so ist \[ K\delta s \sin \varphi = HH_1 \sin \varphi\delta u \] die Differentialgleichung der Trajectorien, welche die Curven \(u = \text{const.}\) unter dem Winkel \(\varphi\) schneiden. Hat man nun auf der Fläche ein zweites System von Curven \[ F_1(\varrho\varrho_1) = u_1 \] und nennt man die partiellen Ableitungen dieses Systems \(N\) und \(N_1\), während der \(K\) entsprechende Wert mit \(K_1\) bezeichnet wird, so ist die Differentialgleichung dieses zweiten Systems \[ \frac{d\varrho}{N_1}=-\frac{d\varrho_1}{N} = \frac{ds_1}{K_1}\,. \] Dann ergeben sich als Differentialgleichungen für diejenigen beiden Scharen von Linien, welche die von den Curven \(u = \text{const.}\) \(u_1 = \text{const.}\) gebildeten Winkel halbieren: \[ \left(\frac{N_1}{K_1}\pm\frac{M_1}{K}\right)\delta\varrho_1+\left(\frac{N}{K_1}\pm \frac{M}{K}\right)\delta\varrho=0. \] Multiplicirt man diese beiden Gleichungen, so kommt \[ [2G^2+ H^2_1(\nu +\nu_1)]\delta\varrho^2_1+2[H^2- H^2_1\nu\nu_1]\delta\varrho\,\delta\varrho_1-[2 G^2\nu\nu_1+H^2(\nu+\nu_1)] \delta\varrho^2= 0, \] wenn unter \(\nu\) und \(\nu_1\) die Werte von \(\frac{d\varrho}{d\varrho_1}\) verstanden werden, welche den Curven \(u\) und \(u_1\) entsprechen. Diese Differentialgleichung erster Ordnung und zweiten Grades liefert zwei Systeme orthogonaler Curven, welche auch dann reell werden, wenn die gegebenen Curven conjugirt imaginäre sind. Diese allgemeinen Betrachtungen werden nun auf eine Reihe specieller Probleme angewendet. 1. Auf einer Kugel \(x^2+y^2+z^2 = a^2\) sind zwei Systeme grösster Kreise gegeben, deren Ebenen etwa durch die Gleichungen \(y = \varrho z\), \(x = \varrho_1 z\) bestimmt sind, mithin durch zwei auf einander senkrechte Durchmesser gehen. Es sollen die Curven gesucht werden, welche die Winkel halbieren, die durch jene Curvensysteme bestimmt sind. Es ergiebt sich \[ x^2+y^2\pm \frac{v^2+1}{v}\;xy - \frac{v^2-1}{4v^2}\;z^2 =0, \] einen Parameter bedeutet, und die gesuchten Curven sind zwei Scharen orthogonaler sphärischer Kegelschnitte. 2) Auf dem hyperbolischen Paraboloid sollen die Curven gesucht werden, welche den von den beiden Scharen der erzeugenden Geraden gebildeten Winkel halbieren. Die Gleichung des Paraboloids ist \[ \frac {2z}{c} =\frac{x^2}{a^2}-\frac{y^2}{b^2}\,; \] die Erzeugenden sind bestimmt durch die Gleichungen \[ \frac xa -\frac yb = \varrho,\quad \frac xa + \frac yb =\varrho_1. \] Man erhält die Curven mit dem Parameter \(\gamma\) \[ (\gamma\pm 1)^2\;\frac{x^2}{a^2}-(\gamma\mp 1)^2 \frac{y^2}{b^2}=\pm \frac{\gamma^2-1}{4\gamma}\cdot \frac{a^2+b^2}{c^2}\,. \] In ähnlicher Weise hat der Herr Verfasser bereits früher die Aufgabe für das einschalige Hyperboloid behandelt. Er knüpft daran die Bemerkung, dass für die positiv gekrümmten Flächen zweiten Grades die erzeugenden Geraden zwar conjugirt werden, dass aber die gesuchten Curven, wie schon oben bemerkt, reell bleiben. Nach einer Betrachtung des umgekehrten Problems, welches natürlich unzählig viele Lösungen gestattet, und einigen zusätzlichen Bemerkungen wendet sich der Herr Verfasser zu dem speciellen Problem, die Krümmungslinien als Linien zu betrachten, welche die von den asymptotischen Linien gebildeten Winkel halbieren. Hierbei ist die Bemerkung von Wichtigkeit, dass man, wenn die asymptotischen Linien imaginär werden, statt ihrer immer auch gewisse reelle Liniensysteme in die Betrachtung ziehen kann. Der Herr Verfasser stellt sich nun folgendes Problem: Auf einer Fläche zweiten Grades (speciell einem Eilipsoide) sind zwei Systeme von Kegelschnitten gegeben, deren Ebenen einander parallel sind und senkrecht auf einer Hauptebene stehen, während die Winkel, welche die beiden Systeme mit einer andern Hauptebene bilden, entgegengesetzt sind. Das Problem, die Winkelhalbierenden zu finden, führt auf eine Differentialgleichung, welche nach einer Methode von Monge integrirt werden kann. Sind jene Kegelschnitte die Kreisschnitte, so werden die Winkelhalbierenden die Krümmungslinien. Uebrigens giebt es ausser den zwei reellen Kreisscharen noch zwei Paar conjugirter Kreisscharen auf jeder Fläche zweiter Ordnung, deren Winkelhalbierende ebenfalls die Krümmungslinien sind. Transformirt man eine Fläche zweiten Grades durch reciproke Radien, so geht sie in eine Fläche vierten Grades über; die Kreise transformiren sich wieder in Kreise, und die Winkelhalbierenden zweier zusammengehöriger (reeller oder conjugirter) Kreisscharen sind auch hier die Krümmungslinien der Fläche.
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