On vibrations of particles caused by ether vibrations and their reaction on the latter, in particular for an explanation of dispersion and its anomalies (Q1561612)

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On vibrations of particles caused by ether vibrations and their reaction on the latter, in particular for an explanation of dispersion and its anomalies
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    On vibrations of particles caused by ether vibrations and their reaction on the latter, in particular for an explanation of dispersion and its anomalies (English)
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    1871
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    Gegen alle bisher aufgestellten Theorien der Reflexion und Brechung lassen sich wesentliche Einwände erheben. In Fresnel's Theorie wird die Dichtigkeit des Aethers in verschiedenen Körpern verschieden angenommen. Dann müsste aber ein doppelbrechender Körper in verschiedenen Rechtungen verschiedene Dichtigkeit haben, was unmöglich ist, da Dichtigkeit ein räumlicher Begriff ist. Neumann's Theorie, die gleiche Dichtigkeit, aber verschiedene Elasticität des Aethers in verschiedenen Körpern voraussetzt, ist in Widerspruch mit den Folgerungen aus der Aberration, mit denen aus der Unabhängigkeit der Brechnung und Interferenz des Lichtes von der Fortbewegung des Beobachtungsortes und mit denen aus dem Cauchy'schen Princip der Continuität der Aetherbewegung, Folgerungen, die durch Versuche bestätigt sind. Eine Vereinigung beider Ansichten, d. h. Ungleichheit der Elasticität und Dichtigkeit, ist mit den Intensitätsgesetzen des reflectirten Lichtes im Widerspruch. Der Verfasser der vorliegenden Arbeit lässt daher alle Modificationen, die der Aether innerhalb der ponderablen Körper erfahren soll, ganz fallen und substituirt an deren Stelle ein Mitschwingen der Körperatome mit den Aetheratomen und somit eine Rückwirkung der ersteren auf die Bewegung der letzteren. Begründet wird diese Annahme dadurch, dass durch eine Verschiebung der Aethertheilchen auch die Gleichgewichtslage der ponderablen Atome beeinflusst wird. Um ungereimte Folgerungen in Bezug auf die Aetherdichtigkeit abzuschneiden, ist die weitere Annahme nöthig, dass die Körpertheilchen in sehr viel kleineren Amplituden schwingen, als der Aether. Die mathematische Entwicklung der Theorie beginnt damit, dass auf bekannte Weise die Kraft, durch die ein Körpermolecül in seine augenblickliche Gleichgewichtslage zurückgeführt wird, berechnet wird. Alle Körper- und Aetheratome werden dabei als mit Masse begabte Punkte angesehen, zwischen je zwei von denen eine Kraft \(=m m' f(r)\) wirkt. Die Function \(f\) kann verschiedene Werthe haben, je nachdem von de Wirkung zweier Körperatome oder eines Körper- und Aetheratoms die Rede ist. Die gewonnenen Ausdrücke werden speciell auf den Fall angewandt, dass ursprünglich nur ein Körpertheilchen aus seiner Ruhelage verschoben, alle andern unbewegt sind. Unter dieser Voraussetzung giebt es für jenes Theilchen drei senkrechte Schwingungsaxen, d. h. Linien von solcher Beschaffenheit, dass die einer dieser Linien parallele Kraftcomponente blos von der derselben Axe parallelen Verschiebungs-Componente abhängt und ihr proportional ist. Die drei für diesen Fall sich ergebenden Werthe der Schwingungsdauer nennt der Verfasser die dem Körpertheilchen eigenthümlichen Schwingungszeiten. Letztere sowohl, als die Richtung der Schwingungsaxen sind, wie weiter gezeigt wird, von den Verschiebungen der andern Körper- und Aethertheilchen, sowie von der dadurch bestimmten Lage des momentanen Gleichgewichtsortes jenes Körpertheilchens unabhängig. Lässt man nun die Coordinatenaxen mit den Schwingungsaxen zusammenfallen, so werden die Componenten der beschleunigenden Kräfte \[ X=- \frac{ 4\pi^2}{ \delta^2} (\xi -\xi_0), \] und ähnlich \(Y\) und \(Z\). \(\xi\) bedeutet hier die Verschiebung des Körpertheilchens patallel \(x, \xi_0\) die seines momentanen Gleichgewichtsortes, \(\delta\) seine eigenthümliche Schwingungsdauer parallel \(x.\) Nun wird angenommen, der momentane Gleichgewichtsort vollführe eine periodische Bewegung von der Form: \[ (1) \quad \xi_0 =a_0 \sin 2\pi \frac{ t+ \alpha}{ \tau}, \] so wird die Differentialgleichung der Bewegung \[ \frac{ \partial^2 \xi}{ \partial t^2} = -\frac{ 4\pi^2}{ \delta^2} (\xi -\xi_0) \] integrirt durch: \[ (2) \quad \xi = \frac{ \tau^2}{ \tau^2 -\delta^2} a_0 \sin 2\pi\, \frac{ t+ \alpha}{ \tau}+b \sin 2\pi\, \frac{ t+ \beta}{ \delta}, \] oder durch: \[ (3) \quad \xi =- \pi\, \frac{t}{\delta} a_0 \cos 2\pi\, \frac{t+ \alpha}{ \delta} +b \sin 2\pi\, \frac{ t+ \beta}{ \delta}, \] je nachdem die eigenthümliche Schwingungsdauer \(\delta\) des Theilchens mit der Schwingungsdauer \(\tau\) des Gleichgewichtsortes zusammenfällt (dann gilt Gl. 3) oder nicht (in welchem Falle Gl. 2 gilt). In beiden Fällen ist die Schwingungsbewegung des Körpertheilchens in der Richtung \(x\) eine doppelte; das erste Glied ist unabhängig vom Anfangszustande; es stellt die \textit{wesentlichen } Schwingungen dar. Das zweite Glied stellt Schwingungen dar, die nach Amplitude \((b)\) und Phase \((\beta)\) vom Anfangszustande abhängen, da \(b\) und \(\beta\) willkürliche Constante sind; dies sind die unwesentlichen Schwingungen. Dass durch die Lichtschwingungen periodische Aenderungen des Gleichgewichtsortes eines Körpertheilchens von der Form (1) bewirkt werden, erörtert der Verfasser auf folgende Weise. Er nimmt an, dass wegen der grossen Spannung des Aethers die Lage der Aethertheilchen gegen einander durch ein Körpertheilchen nicht merklich geändert wird, und zeigt, dass dann die durch den Aether allein bewirkte Verschiebung des Gleichgewichtsortes mit der Aetherverschiebung gleich gerichtet und proportional ist. \(\tau\) in der Gleichung (1) ist dann die Dauer der Aetherschwingung. Dass auch die Verschiebung der übrigen Körpertheilchen eine ähnliche Aenderung des Gleichgewichtsortes hervorbringt, scheint dem Referenten nicht genügend streng begründet. Bisher war \(a_0\) als constant betrachtet. Im Folgenden wird diese Voraussetzung fallen gelassen und angenommen, dass die Schwingungsamplitude in einem linear polarisirten homogenen Lichtstrahl sich continuirlich ändert, und zwar langsam im Verhältniss zur Geschwindigkeit der Schwingüngen. Auf diese Auffassung ist der Verfasser durch die bekannte Auffassung des natürlichen Lichtes als polarisirtes Licht mit continuirlich veränderter Schwingungsrichtung geführt. Damit ändert sich auch die Projection der Amplitude auf eine feste Richtung continuirlich. Da alle wesentlichen Schwingungen dieselbe Phase haben, wie die erregende Schwingung, so ändert sich in ihnen durch die neue Annahme nichts, während für die einzelnen unwesentlichen Schwingungen die Phase \(\beta\) verschieden ist. Durch Zusammensetzung der verschiedenen unwesentlichen Schwingungen ergiebt sich, dass die Amplitude der resultirenden Schwingung unendlich klein ist. Die unwesentlichen Schwingungen werden daher vernachlässigt, und die Gleichungen (2) und (3) werden nun: \[ (2a) \quad \xi =\frac{ \tau^2}{ \tau^2 -\delta^2}\, \xi_0 = \frac{\tau^2}{ \tau^2 -\delta^2}\, a_0 \sin 2\pi \frac{t}{ \tau}, \] \[ (3a) \quad \xi =- a\cos 2\pi \frac{t}{ \delta}, \] \quad \textrm{wo} \quad \[ \frac{da}{dt} = \frac{\pi}{ \delta}\, a_0 \quad\; \] \textrm{ist}. Die Gleichungen (2a) [zu der hingeschriebenen kommen noch zwei ähnliche für \(\eta\) und \(\zeta\) hinzu], die für \(\tau \gtrless \delta\) gelten, sagen aus, dass durch das Licht stets nur solche Schwingungen der Körpertheilchen erregt werden, die mit den Lichtschwingungen isochron sind. Diese Schwingungen der Körpertheilchen sieht der Verfasser als Ursache der Refraction an. Die durch die Gleichungen (3a) dargestellten Schwingungen der Körpertheilchen, die für \(\tau = \delta\) gelten, und die gegen die Aetherschwingungen um \(\tfrac{1}{4} \delta\) verzögert sind, werden als Ursache der Absorption angesehen. Besonders behandelt wird noch der Fall, wo \(\tau\) nahe \(=\delta\) ist. Dann findet eine Nebenabsorption statt. Der Verfasser sucht endlich seine Theorie der Vorstellung näher zu bringen durch Vergleichung mit einem Pendel, dessen Drehpunkt Schwingungen vollführt. Im zweiten Theile untersucht nun der Verfasser den Einfluss der vorher behandelten Körperschwingungen auf die Fortpflanzungsgeschwindigkeit des Lichtes. Er leitet zunächst einen Ausdruck für das Brechungsvermögen auf folgende Weise ab. Ein Volumen \(V\) sei so klein, dass alle in demselben befindlichen Aethertheilchen in gleicher Phase schwingen, zugleich so gross, dass es eine grosse Anzahl von Körpertheilchen umfasst. Für den in \(V\) enthaltenen Aether wird die potentielle Energie zur Zeit seines Verschiebungs-Maximums, sowie seine actuelle Energie zur Zeit seiner Ankunft im Ruheorte berechnet, daraus die Energie, welche der in \(V\) befindliche Aether während seines Fallens nach dem Ruheorte an die Körpertheilchen verliert. Ebenso wird für jedes Körpertheilchen die Energie berechnet, welche dasselbe während seines Fallens nach dem Ruheorte von dem Aether empfängt, durch Summation dann die Energie für alle Körpertheilchen. Die beiden so berechneten Ausdrücke werden gleich gesetzt, woraus folgt: \[ n^2 -1 =\frac{ \sum m aa_0}{ m' \cdot a^{\prime 2}}. \] Hier bedeutet \(n\) den Brechungsexponenten des betreffenden Körpers, \(m'\) die Masse des ganzen Aethers innerhalb \(V, a'\) die Amplitude der Aetherschwingung, \(m\) die Masse eines Körpertheilchens, \(a_0\) die Amplitude für die Schwingung der Ruhelage, \(a\) die Amplitude für des Körpertheilchens, also \(a= \frac{ \tau^2}{ \tau^2 -\delta^2} a_0.\) In der Summe kommt jedes Körpertheilchen dreimal vor, nämlich in Bezug auf seine drei Schwingungsaxen. Der Ableitung liegt die Vorstellung zu Grunde, dass die in \(V\) enthaltene mechanische Energie in \(V\) bleibe, und nur vom Aether auf die Körpertheilchen übertragen werde. Da dies jedenfalls für stehende Schwingungen richtig ist, diese aber in zwei nach entgegengesetzter Seite fortschreitende Wellenreihen zerlegt werden können, so nimmt der Verfasser es auch für diese als richtig an. Es folgt nun die Ableitung der Ausdrücke für die Intensität des reflectirten und gebrochenen Lichtes. Die Grenzbedingungen sind dabei den Fresnel'schen ähnlich. Nur an Stelle der Gleichung der lebendigen Kraft tritt, da Elasticität und Dichtigkeit des Aethers als unveränderlich angenommen sind, das obige Princip: Die mechanische Energie in einem Volumen ist constant. Sind daher \(a', a'_1, a'_2\) die Amplituden des einfallenden, des reflectrirten und des gebrochenen Lichtstrahls, \(\alpha\) der Einfalls-, \(\alpha_2\) der Brechungswinkel, \(n\) der Brechungsexponent des ersten, \(n_2\) des zweiten Mediums, ferner: \[ \varepsilon = \frac{ \sum ma (a- a_0)}{ m' a^{\prime 2}}, \] und hat \(\varepsilon'_2\) dieselbe Bedeutung für das zweite Medium, so ist: \[ (a^{\prime 2} - a^{\prime 2}_1) \text{cotg\,} \alpha \left( 1+ \frac{\varepsilon}{ n^2} \right) = a^{\prime 2}_2 \text{cotg\,} \alpha_2 \left( 1+ \frac{ \varepsilon_2}{ n_2^2} \right). \] Die Vergleichung der gewonnenen Formeln mit der Erfahrung führt auf Widersprüche, daher wird die weitere Annahme gemacht, dass nur die potentielle Energie des Aethers und die daraus entstandene actuelle Energie in der Welle sich fortpflanze, dass dagegen die potentielle Energie, welche die Körpertheilchen in ihrem Verschiebungsmaximum haben, von der Fortpflanzung aus geschlossen sei. Dann ist \(\varepsilon =0\) und \(\varepsilon_2=0\), und die letzte Gleichung ist genau dieselbe, wie die, auf die bei Fresnel das Princip der lebendigen Kraft führt. Der Schluss der Arbeit enthält Folgerungen aus der Formel für die brechende Kraft \(n^2 -1\). Ist zunächst \(\delta\) klein gegen \(\tau\), so wird \(a\) durch \(a_0\) ausgedrückt und der Ausdruck in eine Reihe entwickelt, die nach Potenzen von \(\frac{1}{ \tau^2}\) fortschreitet. Die durch graphische Darstellung der Reihe erhaltene Curve wird als Curve der brechenden Kraft der refractiven Theilchen bezeichnet; sie ist eine gerade Linie, wenn man nach dem zweiten Gliede abbricht. Für die absorptiven Theilchen dagegen, deren eigenthümliche Schwingungsdauer mit der eines homogenen Strahles zusammenfällt, ist jene Curve bei derselben Annäherung, falls nur absorptive Theilchen \textit{einer} Art vorhanden sind, eine Hyperbel, welche zu Asymptoten hat 1) diejenige Ordinate, die der Abscisse \(\frac{1}{ \delta^2_1}\) (\(\delta_1\) die eigenthümliche Schwingungsdauer) entspricht, 2) diejenige gerade Linie, welche die brechende Kraft der refractiven Theilchen darstellt. Durch Discussion der Curve der brechenden Kraft werden dann noch einige Sätze über die Unregelmässigkeit der hier stattfindenden Dispersion abgeleitet und mit der Beobachtung verglichen.
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