Astronomische Inschriften in Piedras Negras und Naranjo. (Q2585640)

Anschließend an \textit{S. G. Morley}, The Inscriptions of Petén, Carnegie Institution of Washington Nr. 437 (1938), diskutiert Verf. eingehend die astronomischen Daten der wichtigsten neu zugänglich gewordenen Inschriften in Piedras Negras und Naranjo. In Piedras Negras standen anscheinend die Bewegungsverhältnisse der hellen Planeten über die Milchstraße hinweg beim Durchgang durch den Schützen und die Zwillinge im Vordergrund, wobei vor allem Saturn näher verfolgt und eine Anzahl von recht genauen Planetenzyklen zur Vorausberechnung benutzt worden sein mag. Die Daten in Naranjo sind ähnlicher Art; sie weisen auf eine sehr genaue Kenntnis des tropischen und des siderischen Jahrs hin und scheinen zu beweisen, daß die Maya dem theoretischen Ausgangspunkt ihrer Zeitrechnung, der -3373 Nov. 11 (jul. Kal.) und nach Ansicht der Archäologen lange vor ihrem Auftreten liegt, besonderen Wert beimaßen. Im ganzen werden wir das System der Maya wohl als ein Mittelding zwischen Vorausberechnung und nachfolgender Beobachtung bezeichnen können, verknüpft mit astrologischen und mythologischen Vorstellungen, die sich heute bei unserer mangelnden Kenntnis ihrer nichtkalendarischen Aufzeichnungen und dem verhältnismäßig doch kleinen noch erhaltenen Material kaum mehr entwirren lassen.