Über die Wirkung des Luftwiderstandes auf Körper von verschiedener Gestalt, insbesondere auch auf die Geschosse. (Q2588787)

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Über die Wirkung des Luftwiderstandes auf Körper von verschiedener Gestalt, insbesondere auch auf die Geschosse.
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    Über die Wirkung des Luftwiderstandes auf Körper von verschiedener Gestalt, insbesondere auch auf die Geschosse. (English)
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    1940
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    Verf. zitiert die Ausführungen von \textit{E. E. Kummer} (1875) über die Seitenabweichung von rotierenden Langgeschossen, die zuerst von \textit{G. Magnus} (1860) erklärt wurde, und schlägt vor, den im Anschluß an Cranz heute als Kreisel-Effekt benannten Effekt bei Langgeschossen in Magnus-Effekt und den sogenannten Magnus-Effekt besser in Flettner-Effekt umzubenennen, da diese Bezeichnungen den Verdiensten beider gerechter werden. Den Luftwiderstand eines nirgends konkaven Körpers berechnete Kummer durch Summation der Widerstände der Oberflächenelemente; statt des dabei auftretenden Faktors \(\cos^2\omega\) (\(\omega\) ist der Winkel zwischen der äußeren Normalen des Elementes und der Bewegungsrichtung des Körpers), den schon früher Newton und Euler annahmen, rechnet Verf. allgemeiner mit \(F (\cos\,\omega)\). Für einen zu einer Mittelebene symmetrischen Körper (Schiff, Geschoß usw.) erhält er den Satz: Der Längswiderstand ist eine gerade, der Querwiderstand ist eine ungerade Funktion des sin des Anstellwinkels \(\alpha\). Dieses Resultat hatte Verf. schon 1918 auf anderem Wege gefunden (Arch. Math. Physik (3) 26, 119-125; F. d. M. 46, 1194 (JFM 46.1194.*)). Die Reibung ist dabei vernachlässigt, wie das in der Hydromechanik meistens üblich ist (s. auch \textit{v. Kármán} und \textit{Moore}, Trans. Amer. Soc. Mech. Eng. 54 (1932)). Mit den Einwendungen von Cranz gegen diese Art der Widerstandsberechnung setzt sich Verf. eingehend auseinander. Für den Längswiderstand kam \textit{W. Groß} (1901) auf Grund der Annahme \(F(\cos\,\omega) = \cos\,\omega\) zu dem entsprechenden Ergebnis; den Querwiderstand findet \textit{Tsien} (\textit{H.-S. Tsien, F. J. Malina}, J. aeronaut. Sci., New York, 6 (1938), 50-58; JFM 64.1413.*) proportional dem Angriffswinkel \(\alpha\). Für kleine Winkel \(\alpha\) (bis etwa 15\(^\circ\)) bestätigen die von Cranz angegebenen Versuchsergebnisse von Prandtl bei \(v = \) 40,5 m/sek diesen Satz. Messungen an Geschoßmodellen bei Überschallgeschwindigkeit (500 m/sek), die 1934 von der Aerodynamischen Versuchsanstalt-Göttingen auf Veranlassung von Grötzsch durchgeführt wurden, zeigen bis 8\(^\circ\) Übereinstimmung und bei 12\(^\circ\) nur geringe Abweichungen. In der Tatsache, ``daß diese einfache Feststellung bis heute nicht gemacht wurde'', sieht Verf. ``ein Zeichen mangelnder Fühlung zwischen Theorie und Praxis''. Vernachlässigt man in der Entwicklung des Längswiderstandes \(W(\alpha)\) nach Potenzen von \(\sin^2\alpha\) die höheren Glieder, so lassen sich mit \(W(\alpha) = W_0\) die konischen Pendelungen eines Geschosses infolge des Magnus-Effektes einfach berechnen. Verf. gelangt so zu folgenden Ergebnissen: wenn das Geschoß ungestört das Rohr verläßt, ist die Seitenabweichung in erster Annäherung der vierten Potenz der Zeit proportional; wenn das Geschoß nicht ungestört das Rohr verläßt, dann ist sie der zweiten Potenz der Zeit proportional. Der Vergleich mit der Erfahrung und die verschiedenen empirisch gewonnenen Formeln für die Seitenabweichung (Haupt, Charbonnier, Hélie, Prescott) zeigen nun aber Proportionalität mit der zweiten Potenz, so daß Verf. schließen kann, daß das Geschoß das Rohr mit zur Flugrichtung schräggestellter Achse verläßt. (Grund: Bucken des Rohres.) Die vom Verf. anschließend aus seinen theoretischen Betrachtungen gefolgerten Anregungen für die Konstruktion von Lafette und Geschoß sollten die Praktiker sorgfältig durchdenken. -- Ein weiterer Satz: ``Die Flugbahn ist eine fast ebene Bahn, deren Ebene um die Anfangs-Tangente um einen von der Erhöhung unabhängigen Winkel gedreht ist'' gilt sicherlich nur für flache Bahnen und nicht allzu große Schußweiten mit ausreichender Genauigkeit.
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