Beiträge zur Theorie der linearen Ungleichungen. (Q2605756)
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Language | Label | Description | Also known as |
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English | Beiträge zur Theorie der linearen Ungleichungen. |
scientific article |
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Beiträge zur Theorie der linearen Ungleichungen. (English)
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1936
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Verf. gibt eine neue Darstellung der Theorie der linearen Ungleichungen. Den Hauptfortschritt und -vorzug gegenüber früheren Darstellungen sieht Verf. in der Durchführung des Gedankens, Ungleichungssysteme für alle möglichen Vorzeichenkombinationen gleichzeitig zu betrachten. -- Dies geschieht in folgender Weise: Das allgemeinste inhomogene System wird in der Form \[ (x_1, x_2, \dots, x_n) \begin{pmatrix} \l & \;\l & \;\l & \;\l \\ a_{11} & a_{12} & \dots & a_{1m} \\ a_{21} & a_{22} & \dots & a_{2m} \\ \cdot & \cdot & \dots & \cdot \\ a_{n1} & a_{n2} & \dots & a_{nm} \end{pmatrix} + (c_1, c_2, \dots, c_n) \subset V \tag{1} \] geschrieben, welche besagt, daß der durch die Matrizenmultiplikation und -addition entstehende Punkt \((y_1, y_2, \dots, y_m)\) in dem ``Vorzeichenbereich'' \(V\) des \(m\)-dimensionalen Raums \(R_m\) gelegen ist. Unter einem Vorzeichenbereich wird dabei ein Bereich verstanden, der entsteht, indem man die Koordinaten des \(R_m\) in irgendeiner Weise durch Bedingungen \(= 0\), \(> 0\), \(< 0\), \(\geqq 0\), \(\leqq 0\) einschränkt; auch die stets erfüllte Bedingung \(\gtreqless 0\) wird für einzelne Koordinaten zugelassen, so daß beispielsweise auch der ganze \(R_m\) als Vorzeichenbereich auftritt. Die Auflösung von (1) läßt sich in naheliegender Weise auf den Fall eines homogenen Systems \(\left((c_1, c_2, \dots, c_n) = (0, 0, \dots, 0)\right)\) zurückführen, wobei \(V\) noch als abgeschlossen angenommen werden darf. Die simultane Auflösung dieses Falls für alle (abgeschlossenen) \(V\) geschieht nun so: Es wird die Existenz einer Matrix \(L(A)\), der sog. Lösungsmatrix, nachgewiesen, aus der sich alle Lösungen des Systems in der Form \[ (x_1, x_2, \dots, x_n) = (w_1, w_2, \dots, w_t) \begin{pmatrix} \l & \;\l & \;\l & \;\l \\ l_{11} & l_{12} & \dots & l_{1n} \\ l_{21} & l_{22} & \dots & l_{2n} \\ \cdot & \cdot & \dots & \cdot \\ l_{t1} & l_{t2} & \dots & l_{tn} \end{pmatrix} \] gewinnen lassen, wo \((w_1, w_2, \dots, w_t)\) einen gewissen von \(V\) abhängigen Vorzeichenbereich \(W(V)\) des \(R_t\) durchläuft. Eine Lösungsmatrix mit möglichst kleiner Zeilenanzahl heißt Lösungsbasis. Es wird gezeigt, wie man eine Lösungsbasis herstellt und wie verschiedene Lösungsbasen miteinander zusammenhängen. Im Zusammenhang dieser Darstellung gewinnen auch die Auflösbarkeitskriterien an Deutlichkeit, nämlich 1) das Hauptkriterium: Dann und nur dann ist das System \[ \sum_k a_{jk} x_k > 0 \qquad (j = 1, \dots, m) \] auflösbar, wenn keine \(i + 1\) linear unabhängigen Spalten der Koeffizientenmatrix \((a_{jk})\) eine ``Simplexmatrix'' von \(i\) Zeilen und \(i + 1\) Spalten enthalten, d. h. eine Matrix, zwischen deren \(i + 1\) Spalten eine einzige lineare Beziehung mit positiven Koeffizienten besteht; 2) der Kompositionssatz, welcher besagt, daß ein System dann und nur dann unauflösbar ist, wenn sich durch lineare Kombination der Relationen des Systems ein von den Variablen völlig freier Widerspruch herstellen läßt; 3) der Transpositionssatz, der aussagt, daß stets genau eins der beiden Systeme \[ \begin{aligned} & \begin{cases} \sum\limits_{\nu=1}^n a_{\varkappa \nu} x_\nu > 0 & \qquad \qquad \;\qquad \qquad \;\quad (\varkappa = 1, \dots, k), \\ \sum\limits_{\nu=1}^n b_{\lambda \nu} x_\nu \geqq 0 & \qquad \qquad \;\qquad \qquad \;\quad (\lambda = 1, \dots, l), \\ \sum\limits_{\nu=1}^n c_{\mu \nu} x_\nu = 0 & \qquad \qquad \;\qquad \qquad \;\quad (\mu = 1, \dots, m) \end{cases} \text{und} & \begin{cases} \sum\limits_\varkappa a_{\varkappa \nu} y_\varkappa + \sum\limits_\lambda b_{\lambda\nu} z_\lambda + \sum\limits_\mu c_{\mu\nu} t_\mu = 0 & (\nu = 1, \dots, n), \\ \qquad y_\varkappa \geqq 0 & (\varkappa = 1, \dots, k), \\ \qquad z_\lambda \geqq 0 & (\lambda = 1, \dots, l), \\ \qquad (y_1, y_2, \dots, y_k) \neq (0, 0, \dots, 0) & \end{cases} \end{aligned} \] auflösbar ist. Im letzten Teil der Arbeit behandelt Verf. ein spezielles Problem, nämlich die Herstellung aller variationsvermindernden Matrizen; eine Matrix heißt bekanntlich variationsvermindernd, wenn sie eine jede Zeile \((x_1, x_2, \dots, x_n)\) in eine andere mit höchstens ebensoviel Vorzeichenwechseln transformiert. Eine Matrix heiße definit, wenn alle Elemente nicht-negativ oder nicht-positiv sind. Eine Matrix vom Range \(r\) heiße zeilendefinit, wenn alle aus den \(\binom mi \binom ni\) Unterdeterminanten gebildeten Matrizen \(A^{(i)}\) \ \((0 \leqq i \leqq r - 1)\) definit sind und \(A^{(r)}\) aus lauter definiten Zeilen besteht. Das Ergebnis des Verf. besagt dann, daß die variationsvermindernden Matrizen genau mit den zeilendefiniten Matrizen übereinstimmen. Die Arbeit enthält ein ausführliches Literaturverzeichnis.
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