Zum zweiten Hauptsatz der mechanischen Wärmetheorie. (Q5913690)
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scientific article; zbMATH DE number 2692973
Language | Label | Description | Also known as |
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English | Zum zweiten Hauptsatz der mechanischen Wärmetheorie. |
scientific article; zbMATH DE number 2692973 |
Statements
Zum zweiten Hauptsatz der mechanischen Wärmetheorie. (English)
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1888
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Siehe auch JFM 21.1094.02. Der Verfasser versucht, durch theoretische Erörterungen, die sich auf die Anschauungen der kinetischen Gastheorie stützen, die für die Mechanik des Leuchtens massgebenden Factoren festzustellen. Er prüft sodann die einzelnen Schlussfolgerungen an Beobachtungen und bestimmt die numerischen Werte der auftretenden Grössen. Von den sich ergebenden Resultaten mögen die folgenden hier Platz finden. Die Erregung des Lichtes kann entweder in Folge einer Temperaturerhöhung, oder in Folge von Luminescenz (über diesen Begriff vergl. F. d. M. XX. 1888. 1139, JFM 20.1139.01) eintreten. Bei der ersteren Art der Erregung gilt der Kirchhoff'sche Satz über das Verhältnis der Emission und Absorption, bei der letzteren Art der Erregung aber gilt jener Satz nicht mehr. Intensität und Farbe des Luminescenzlichtes hängen wesentlich von der Art der Erregung ab. Bei denjenigen Erscheinungen des Leuchtens, bei denen stets dieselben Teilchen das Licht aussenden [der Fall, in dem immer neue Molecüle die Leuchtbewegung ausführen, wie z. B. bei chemischen Processen, wird von der Betrachtung ausgeschlossen], sind zwei Factoren neben einander in Betracht zu ziehen, die Zufuhr der Licht liefernden Energie und der Verlust der Leuchtenergie. Durch die Beziehung zwischen diesen Grössen wird der Endzustand des Körpers, soweit die Leuchtphänomene in Frage kommen, bestimmt. Die Intensitätsverhältnisse des von einem Körper ausgesandten Lichtes werden durch Integration einer schon früher vom Verfasser benutzten Differentialgleichung (F. d. M. XX. 1888. 1139, JFM 20.1139.01) ermittelt. Dabei sind die beiden Fälle zu unterscheiden, dass der Körper dauernd erregt wird, oder dass zu irgend einer Zeit die erregende Ursache entfernt wird und nun der Körper, sich selbst überlassen, allmählich seinen Leuchtenergieinhalt ausstrahlt. Weiter wird der Begriff Emissionsvermögen definirt. Ist die von der Gewichtseinheit eines Körpers in der Zeiteninheit ausgesandte Energie, welche in den Strahlen zwischen den Wellenlängen \(\lambda\) und \(\lambda + d \lambda\) enthalten ist, \(s_{\lambda}. d \lambda\), so ist \(s_{\lambda}\) das wahre Emissionsvermögen an der Stelle \(\lambda\). Die strahlende Schicht ist dabei als so dünn vorausgesetzt, dass von einer Absorption innerhalb derselben abstrahirt werden kann. Das gesamte Emissionsvermögen der Gewichtseinheit zwischen den Wellenlängen \(\lambda_1\) und \(\lambda_2\) erhält man durch Integration von \(s_{\lambda}\) zwischen den Grenzen \(\lambda_1\) und \(\lambda_2\). Es wird erörtert, wie diese beiden Emissionsvermógen für einen bestimmten Körper experimentell ermittelt werden können, ferner wie das Verhältnis der wahren Emissionsvermögen zweier Lichtquellen bestimmt werden kann. Die Einzelheiten dieser und anderer experimenteller Bestimmungen müssen wir hier übergehen. Es werden noch allgemeine Betrachtungen über wahres und gesamtes Emissionsvermögen von Spectrallinien angestellt, sowie über Ermittelung des Leuchtenergieinhalts. Sodann werden diese Betrachtungen auf specielle Beobachtungen angewandt, und endlich wird der Nachweis geführt, dass nur die Bewegungen der materiellen Teile der Molecüle, nicht aber die Bewegungen der die Molecüle umgebenden Aetherhüllen die Lichtemission hervorrufen. -- Bemerkt mag noch werden, dass der Verfasser nur allgemeine Deductionen giebt, nirgends fast analytische Entwickelungen. Nur an wenigen Stellen finden sich gelegentlich kürzere Rechnungen. Bei der Besprechung der Luminescenz wird der Begriff Luminescenztemperatur eingeführt, d. i. die Temperatur, bei der ein Körper, für sich unzersetzt erhitzt, gerade Licht von derselben Helligkeit liefern würde, wie er es in Folge der Luminescenzprocesse thut. Die Erörterung dieses Begriffs giebt dem Verfasser zu der Bemerkung Anlass, dass die den Ableitungen des zweiten Hauptsatzes der mechanischen Wärmetheorie zugrunde liegende Annahme, wonach Wärme nicht ohne Arbeit von einem Körper niederer Temperatur zu einem solchen höherer übergehen kann, anders gefasst werden muss, da beim Auftreten von Luminescenzerscheinungen sehr wohl ein solcher Uebergang stattfinden kann. In dem zweiten der im Titel genannten Aufsätze wird nun gezeigt, dass man, wenn auch die Luminescenzphänomene mit berücksichtigt werden sollen, den zweiten Hauptsatz nicht in der Form \[ \int \frac{dQ}{T} = 0 \] anwenden darf, sondern in der Form \[ \int \frac{dQ}{T} < 0. \]
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