Ueber die Bestimmung einer Fläche durch geodätische Messungen. (Q1529728): Difference between revisions
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scientific article
Language | Label | Description | Also known as |
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English | Ueber die Bestimmung einer Fläche durch geodätische Messungen. |
scientific article |
Statements
Ueber die Bestimmung einer Fläche durch geodätische Messungen. (English)
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1892
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Der Verfasser behandelt als Vorbetrachtung für die Bestimmung einer Fläche aus geodätischen Messungen die Untersuchung einer Abbildung \({\mathfrak A}\), die folgendermassen charakterisirt ist. Den Punkten \(A\), \(B\), \(C\) der Fläche \(F\) entsprechen die Punkte \(A'\), \(B'\), \(C'\) der Fläche \(F'\); durch jeden dieser Punkte gehe eine Linie, Lotlinie genannt, welche nicht in die betreffende Fläche fällt, z. B. durch \(A\) und \(A'\) als Fusspunkte gehen die einander entsprechenden Lotlinien \(a\) und \(a'\). Die durch eine Lotlinie gelegten Ebenen werden Verticalebenen genannt. Hat man nun irgend fünf Punkte auf \(F\), nämlich \(A\), \(B\), \(C\), \(D\), \(E\) und ihre Bildpunkte auf \(F'\), so sollen die Ebenenbüschel \(a(BCDE)\) und \(a'(B'C'D'E')\) stets miteinander projectisch sein. Aus dieser Eigenschaft folgt nun ohne weiteres dass, wenn die Ebenen \(aB\) und \(aC\) zusammenfallen, auch \(a'B'\) und \(a'C'\) zusammenfassen müssen, dass also den Punkten in einer Verticalebenen von \(F\) Punkte in einer Verticalebene von \(F'\) entsprechen. Kann man ferner drei Lotlinien von \(F\) finden, von welchen zwei die dritten schneiden, so ist die Abbildung \({\mathfrak A}\) projectiv. Durch eine längere scharfsinnige Untersuchung wird nun nachgewiesen, dass dies stets der Fall sein muss. Diese projective Umformung gilt zunächst nur für die Punkte von \(F\); man kann sie aber auch allgemein auf den Raum anwenden und diese räumliche Abbildung mit \({\mathfrak T}\) bezeichnen. Dann zeigt sich, dass die Fläche \(F\) und das System ihrer Lotlinien \(\varSigma\) durch die projective Abbildung \({\mathfrak T}\) in die Fläche \(F'\) und das System ihrer Lotlinien \(\varSigma'\) abgebildet sind. Hat man nun durch ein gehörig dichtes Netz von Messungen auf einer nicht bekannten Fläche \(F'\) mit einem nicht bekannten System von Lotlinien \(\varSigma'\) empirisch die Ueberzeugung gewonnen, dass man sie auf \(F\) und \(\varSigma\) in der definirten Art abbilden kann, so folgt hieraus zwar, \textit{dass} eine projective Relation zwischen beiden Gebilden vorhanden ist, \textit{aber nicht, welche} von den unendlich vielen projectivischen Umformungen von \(F\) und \(\varSigma\) die vorliegenden Fläche ergiebt. Fügt man aber die Bedingung hinzu, dass der Winkel zwischen zwei beliebien Verticalebenen irgend eines Punktes in \(F\) und \(F'\) gleich sei, dann ist die Abbildung bestimmt, und zwar ist es entweder eine Aehnlichkeitstransformation oder eine solche, die vollständig bestimmt ist, sobald die Lotlinien von \(F\) gegeben sind. Eine directe Anwendung dieser Betrachtung für geodätische Zwecke würde nun darin bestehen, dass man sich aus den Ergebnissen von geodätischen Messungen ein Modell construirte, welches den zuletzt aufgestellten Bedingungen entspräche. Man könnte daraus einen bündigen Schluss über die wirkliche Gestalt der Erde ziehen. Dies Verfahren ist aber praktisch nicht anwendbar, weil es zu ungenaue Resultate ergeben würde wegen der Kleinheit der Winkel zwischen den Lotlinien in Punkten der Oberfläche, die gegenseitig sichtbar sind. Man verfährt deshalb folgendermassen: Man projicirt die Punkte der physischen Erdoberfläche durch Verticale auf eine Niveaufläche der Schwerkraft (Pendelschwere), d. h. auf ein sogenanntes Geoid, und bestimmt die Höhendifferenzen zwischen der physischen Oberfläche und dem Geoid anderweitig, etwa durch Nivellement. Man hat so ein Netz von Punkten auf dem Geoid als seine Lotlinien. Man bildet dann das unbekannte Geoid auf eine ``Referenzfläche'' ab (gewöhnlich auf das Bessel'sche oder Clarke'sche Ellipsoid) und wählt als Lotlinien der Referenzfläche deren Normalen. Die Abbildung der Punkte des Geoids auf die Referenzfläche muss so geschehen, dass die Winkel entsprechender Normalebenen auf beiden Flächen gleich werden, wozu nötigenfalls die Methode der kleinsten Quadrate zu verwenden ist. Es zeigt sich dann, dass, wenn die Ausdehnung des betrachteten Teils des Geoids ein paar hundert Kilometer nicht überschreitet, die Differenzen der Horizontalwinkel auf dem Geoid und auf der Referenzfläche so gering ist, dass sie innerhalb der Grenzen der Beobachtungsfehler bleiben. Ist nun diese Abbildung als bekannt vorausgesetzt, so gestatten die vorher entwickelten Methoden, die Gestalt des Geoids aus der der Referenzfläche abzuleiten, und mit der Durchführung dieses Gedankens und den dazu erforderlichen Rechnungen beschäftigt sich der Verfasser im letzten Teile seiner Abhandlung. Er kritisirt zum Schluss die Frage, wie weit man berechtigt ist, einen kleinen Teil des Geoids als seiner Abbildung auf die Referenzfläche ähnlich anzusehen, was durch Hinzunahme astronomischer Messungen entschieden werden kann.
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