Elemente einer dynamischen Theorie des Kapitals. (Ein Versuch.) (Q2582826): Difference between revisions
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scientific article
Language | Label | Description | Also known as |
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English | Elemente einer dynamischen Theorie des Kapitals. (Ein Versuch.) |
scientific article |
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Elemente einer dynamischen Theorie des Kapitals. (Ein Versuch.) (English)
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1941
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Das Kapital wird als der Bestand an produzierten Gütern bestimmt. Seine Existenz beruht auf dem zeitraubenden Charakter der Produktion, d. h. darauf, daß 1) die Herstellung eines Gutes einer gewissen Zeit bedarf, 2) sein Nutzen (Ertrag) auf eine bestimmte Zeit verteilt ist. Beide Zeiten zusammen sind die ``Ausreifungszeit'' des Aufwandes. Das Gesetz der Mehrergiebigkeit längerer Produktionswege bedeutet exakt, daß der Ertrag eine ``im Großen'' monoton zunehmende Funktion der Ausreifungszeit ist, \(E = f(t)\). Das zeitliche Ertragsgesetz besagt, daß der relative zeitliche Grenzertrag \(f'(t):f(t)\) von einem gewissen \(t\) an abnimmt. Für die günstigste Ausreifungszeit gilt, daß ihr relativer zeitlicher Grenzertrag gleich der Verzinsungsenergie sein muß. Differenzierung der Ausreifungszeit ergibt, daß steigender Zins die Ausreifungszeit vermindert und umgekehrt. Entsprechend findet man, daß Darlehnsnachfrage und Ertrag \(E\) bei steigendem Zins sinken. In dem ersten Teil der Arbeit kommt Verf. zur Konstruktion eines Modells bei \textit{stationärer} Wirtschaft. Er zeigt, daß es von den drei Fundamentalgrößen \(D =\) diskontierter Wert des Ertrages \(=\) Einkommen der Produzenten, \(E =\) Ertrag \(=\) Volkseinkommen, \(\varrho =\) Verzinsungsenergie abhängt. Ausreifungszeit \(t\) und Kapitalwert \(C\) lassen sich durch sie ausdrücken: \(C=\dfrac{E-D}{\varrho}\), \(t=\dfrac{\log \,E-\log \,D}{\varrho}\). Für \(\varrho > 0\) gilt die Ungleichung \(\dfrac{C}{E}<t<\dfrac{C}{D}\), die für \(\varrho=0\) in eine Gleichung übergeht. Der ``Versuch'' des Verf. zeigt, wie die mathematische Behandlung einer Wissenschaft zur Klärung ihrer Voraussetzungen und des genauen Gehaltes ihrer Sätze führt. Die erste Fortsetzung bringt den Übergang zur dynamischen Theorie. Verf. führt zunächst das Sparen als monoton wachsende Funktion \(\psi(V)\) des Volkseinkommens bzw. als monoton wachsende Funktion \(\varphi(K)\) des Konsumenteneinkommens ein, bzw. als unabhängiges Datum; er zeigt, daß die Ableitung \(\psi'\) ein positiver echter Bruch \(>\dfrac{S}{V}\) ist (\(S =\) Sparsumme), ferner die Ableitung \(\varphi'>\dfrac{S}{K}\). Diese Sparfunktion sowie die Ertragsfunktion \(f(t)\) der Ausreifungszeit \(t\) sind die quantitativen Daten, durch die die Gestaltung der Wirtschaft vollständig bestimmt ist. Änderungen von \(f(t)\) bedeuten technischen Fortschritt (oder Rückschritt), Änderungen von \(\psi(V)\) Erhöhung oder Verminderung der Sparneigung. Die elf Unbekannten des Systems (neben Kapital- und Einkommenswerten die Verzinsungsenergie, sowie die geplante Ausreifungszeit \(t[x]\) und die tatsächliche Ausreifungszeit \(t(x)\) des im Zeitpunkt \(x\) beginnenden Produktionsganges) werden durch elf Gleichungen bestimmt, von denen zwei für den Fall plastischer Produktion und für den Fall starrer Produktion verschieden sind. Diese in der ersten Veröffentlichung eingeführte Unterscheidung der Produktionsarten erweist sich jetzt als fruchtbar. Die Betrachtung der Funktionalgleichung \[ \frac{dt}{dx}=\frac{f(t(x))}{f(t[x+t(x)])-\psi(f(t[x+t(x)]))}-1 \] ergibt nämlich im Falle starrer Produktion bei hinreichend kleinem \(\psi\) und für \(\dfrac{dt}{dx} \neq 0\) (nicht stationäre Wirtschaft), daß endogene Wellenbewegungen entstehen. Bei plastischer Produktion kommen dagegen nur die Fälle stationärer Wirtschaft, steter Wirtschaftsausdehnung und steter Wirtschaftsschrumpfung vor, solange die Daten ungeändert bleiben. Bei starrer Produktion werden also Konjunkturwellen \textit{ohne äußeren Anstoß} erklärt.
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