Über partielle Differenzengleichungen. (Q1831015)

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Über partielle Differenzengleichungen.
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    Über partielle Differenzengleichungen. (English)
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    1930
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    Wiedergabe eines Vortrages vor dem internationalen Mathematikerkongreß Bologna. Der erste Teil des Vortrages deckt sich im wesentlichen mit dem Inhalt der in F. d. M. 54, 486 (JFM 54.0486.*) besprochenen Arbeit von \textit{R. Courant, K. Friedrichs, H. Lewy}. Den zweiten Teil des Vortrages bildet eine Anwendung der Theorie auf ein Problem der Wahrscheinlichkeitsrechnung, nämlich auf das Problem der Irrfahrten in einem Gitter (vgl. \textit{G. Pólya}, 1921; F. d. M. 48, 603). Diese Anwendung ist in der oben angeführten Arbeit des Verf. nicht berücksichtigt worden und wird daher ausführlich dargestellt: Der Betrachtung wird ein kubisches Punktgitter mit der Maschenweite \(h\) im \(xyz\)-Raum zugrundgelegt. Unter einem ``Bereich'' \(\mathfrak{G}\) wird eine Menge von Gitterpunkten verstanden, in der sich je zwei Gitterpunkte durch eine Kette von Gitterpunkten mit dem jeweiligen Abstand \(h\) verbinden lassen; diejenigen Punkte von \(\mathfrak{G}\), deren benachbarte Gitterpunkte ebenfalls zu \(\mathfrak{G}\) gehören, werden als ``innere'' Punkte von \(\mathfrak{G}\), die übrigen Punkte von \(\mathfrak{G}\) als ``Randpunkte'' bezeichnet. Es werden in \(\mathfrak{G}\) definierte Funktionen der Gitterpunkte betrachtet, die außerdem von einem Parameter \(t\), der ``Zeit'', abhängen; \(t\) soll ebenfalls nur Werte annehmen, die ganzzahlige Vielfache einer festen Zahl \(\tau\) sind. Es werden nun die Gitterpunkte als Träger einer Substanz angesehen; die zur Zeit \(t = n\tau\) im Punkte \(x, y, z\) vorhandene Substanzmenge werde mit \(f(x, y, z, t)\) bezeichnet. Zur Zeit \(t\) soll ein Substanzaustausch zwischen den benachbarten Gitterpunkten stattfinden, bei dem jeder innere Punkt von \(\mathfrak{G}\) seine ganze Substanzmenge gleichmäßig an seine sämtlichen Nachbarpunkte verteilt. Für die Verteilungsfunktion \(f(x, y, z, t)\) sollen ferner der Anfangszustand \((t = 0)\) und gewisse Randbedingungen vorgeschrieben sein. Unter diesen Annahmen genügt \(f(x, y, z, t)\) der partiellen Differenzengleichung \[ \tfrac{h^2}{6}\Delta f = \tau\cdot f_t. \tag{1} \] Dabei wird zur Abkürzung gesetzt: \[ \begin{aligned} f_x &= \dfrac{1}{h}\{ f(x+h,y,z,t) - f(x,y,z,t)\},\ldots, \\ f_{\overline{x}} &= \dfrac{1}{h}\{ f(x,y,z,t) - f(x-h,y,z,t)\},\ldots , \\ f_{x\overline{x}} &= f_{\overline{x}x} = \dfrac{1}{h^2}\{ f(x+h,y,z,t) - 2f(x,y,z,t) + f(x-h,y,z,t)\},\ldots, \\ & \qquad \qquad \Delta f = f_{x\overline{x}} + f_{y\overline{y}} + f_{z\overline{z}}. \tag{2} \end{aligned} \] Unter der Randbedingung \[ f(x,y,z,t) = 0 \tag{3} \] und der Anfangsbedingung, daß für \(t = 0\) die Verteilungsfunktion in einem vorgeschriebenen inneren Punkt \(Q\): \(\xi,\eta,\zeta\) von \(\mathfrak{G}\) den Wert Eins, in allen übrigen Punkten von \(\mathfrak{G}\) aber den Wert Null besitzt, bedeutet die diesen Bedingungen genügende Lösung \[ w(x,y,z;\xi,\eta,\zeta ;t) = w(P,Q,n) \qquad (t=n\tau ) \] von (1) die Wahrscheinlichkeit dafür, daß man, von \(Q\) ausgehend, in \(n\) Schritten den inneren Punkt \(P: x, y, z\) von \(\mathfrak{G}\) erreichen kann, ohne dabei den Rand von \(\mathfrak{G}\) zu treffen. Die unendliche Reihe \[ H(P,Q) = \sum\limits_{n=0}^\infty w(P,Q,n) \tag{4} \] stellt dann die mathematische Hoffnung dar, bei einer von \(Q\) ausgehenden Irrfahrt in \(\mathfrak{G}\) den Punkt \(P\) einmal zu berühren, wenn diese Irrfahrt abgebrochen wird, sobald der Rand von \(\mathfrak{G}\) getroffen wird. Diese Funktion \(H(P, Q)\) genügt der Differenzengleichung \[ \Delta H = 0, \;\text{ wenn } P\neq Q; \quad \Delta H = -\tfrac{6}{h^2}, \;\text{ wenn } P=Q; \tag{5} \] sie wird von Verf. als ``\textit{Green}sche Funktion'' des Problems bezeichnet. In der vorliegenden Arbeit werden nun die Funktionen \(w(P, Q, n)\) und \(H(P, Q)\) explicite in dem Spezialfall bestimmt, daß \(\mathfrak{G}\) ein Würfel mit dem Mittelpunkt \(Q\) ist. Durch Grenzübergang werden daraus Darstellungen für diese Funktionen bei einer Grenzfahrt im unbegrenzten Gitter gewonnen. In diesem Spezialfall wird in (1) der Ansatz \[ f(x,y,z,t) = f(P,t) = u(P)\cdot\varphi (t) \tag{6} \] gemacht, durch den man auf Lösungen der Form \[ f(P, t) = u(P)(1-\lambda )^n \tag{7} \] geführt wird; dabei genügt \(u(P)\) der Differenzengleichung \[ \tfrac{h^2}{6}\Delta u + \lambda u = 0. \tag{8} \] Durch die geeignet normierten Eigenfunktionen von (8) -- die zum Eigenwert \(\lambda_\nu\) gehörende werde mit \(u_\nu (P)\) bezeichnet -- ergibt sich dann als Lösung: \[ \begin{gathered} w(P,Q,t) = h^3 \sum\limits_\nu u_\nu (P)u_\nu (Q)(1-\lambda_\nu )^n, \tag{9} \\ H(P,Q) = h^3\sum\limits_\nu \dfrac{u_\nu (P)u_\nu (Q)}{\lambda_\nu}. \end{gathered} \] (IV 16.)
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