On the history of the statistical method in physics (Q1061728)
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scientific article
Language | Label | Description | Also known as |
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English | On the history of the statistical method in physics |
scientific article |
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On the history of the statistical method in physics (English)
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1985
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Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit den der Wahrscheinlichkeitstheorie entnommenen Methoden und Vorstellungen, die Clausius, Maxwell und Boltzmann in die von ihnen entwickelte kinetische Gastheorie einbrachten. Diese Methoden und Vorstellungen entstammen zum größten Teil der Fehlertheorie als einem Teilgebiet der Wahrscheinlichkeitstheorie. Anders aber als in der Fehlertheorie, in der man von mit Fehlern behafteten Meßgrößen ausgehend einen richtigen oder wahren Wert möglichst gut anzunähern versucht, hat man es in der kinetischen Gastheorie mit Populationen von Molekülen zu tun, die sich z.B. mit sehr verschiedenen Geschwindigkeiten bewegen, ohne daß Abweichungen dieser Geschwindigkeiten von einem wie immer gearteten Mittelwert als Fehler angesehen werden könnten. Dieser Übergang zu Populationen von gleichberechtigten Elementen, die bezüglich eines oder mehrerer Merkmale verschiedene Verteilungen aufweisen, berechtigt erst dazu, von statistischen Methoden zu sprechen. Dem Verf. sind die historischen Bedingungen, die einen solchen Übergang ermöglichten, nicht nur weitgehend gleichgültig, sondern er meint, Autoren wie \textit{Th. S. Porter} [A statistical survey of gases: Maxwell's social physics, Historical studies in the physical sciences 12, 77-116 (1981)] nicht zitieren zu müssen. Das Auftreten solcher Defizite ist nicht zufällig. Allein verbindlich für den Verf. ist ein in Lehrbüchern von heute kodifiziertes Wissen über stochastische Methoden, für das es nun herauszufinden gilt, wer/wann/welchen Beitrag geleistet hat. Dieses einzige Ziel wird in einer Art von Wettbewerb verfolgt, in dem festgelegt wird, wer den größten Brocken für die vorweg bekannten Helden reklamieren darf. Kein Wunder, daß der vorliegende Artikel kein Erfolgserlebnis für seinen Autor darstellt; vor einem solchen Hintergrund können Clausius, Maxwell und Boltzmann nicht als Helden stilisiert werden. Sie bekommen überwiegend schlechte Noten wegen unstatistischen Betragens. So wird (S. 355) Boltzmann eine nur ''stümperhafte Auffassung'' bezüglich der Methode der kleinsten Quadrate attestiert, obwohl das dafür angezogene Zitat zeigt, daß Boltzmann nur die Auffassung des für den Verf. offenbar uninteressanten \textit{G. Hagen}, des Autors der bekannten ''Grundzüge der Wahrscheinlichkeitsrechnung'' (1. Auflage 1837, 3. Auflage 1882) wiedergibt. Dementsprechend gibt es diesmal auch nur ganz wenige Bonbons für die Sheynin-Fans. Das schönste zum Schluß (S. 360): ''Jedenfalls, Maxwell leitete die \(\chi^ 2\)-Verteilung für drei Freiheitsgrade ab.'' Dieses knappe ''jedenfalls'' steht für den gesamten historischen Hintergrund; genaue bibliographische Angaben oder gar der Versuch, die Funktion dieser Ableitung zu klären, erscheinen dem Verf. überflüssig. Typisch für das Dilemma all derjenigen, die Mathematikgeschichte mit einem Forum zur ausschließlichen Klärung von Prioritätsfragen verwechseln, folgt dieser Feststellung das Bekenntnis, daß dem Verf. das Auftreten der \(\chi^ 2\)-Verteilung bei Maxwell 1971 noch nicht bekannt war.
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error theory
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method of least squares
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Clausius
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Maxwell
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Boltzmann
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