Über einige Folgerungen, die sich aus den \textit{Fresnel}schen Reflexionsformeln ergeben. (Q1499201)

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Über einige Folgerungen, die sich aus den \textit{Fresnel}schen Reflexionsformeln ergeben.
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    Über einige Folgerungen, die sich aus den \textit{Fresnel}schen Reflexionsformeln ergeben. (English)
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    1906
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    Angeregt durch eine Mitteilung von \textit{Christiansen} hatte Lord \textit{Rayleigh} Versuche darüber unternommen, wie sich die Reflexion an der Grenzfläche zweier Medien, deren relativer Brechungsexponent für gelbe Strahlen gleich 1 ist, gestalten würde. Er wollte untersuchen, ob die Reflexion von Lichtstrahlen, deren relativer Brechungsexponent gleich 1 ist, tatsächlich verschwindet. Die Versuche wurden an einer Glasplatte angestellt, die in eine Lösung von Schwefelkohlenstoff und Benzol getaucht war. Durch ein passend gewähltes Mischungsverhältnis von Schwefelkohlenstoff und Benzol läßt es sich erreichen, daß für eine bestimmte Farbe die Mischung denselben Brechungsindex hat wie die eingetauchte Glasplatte. Die Versuchsanordnungen waren derart, daß Gleichheit der Indizes im gelben Teile des Spektrums herrschte. Die Resultate der Untersuchung waren folgende: Bei ziemlich schräger Inzidenz fand eine Totalreflexion im Blau und Violett, eine schwache, doch immerhin merkliche Reflexion im Gelb statt. Bei wachsendem Einfallswinkel rückt das Gebiet der Totalreflexion vom blauen Teile des Spektrums gegen den gelben. Während nun Lord \textit{Rayleigh} der Ansicht zuneigt, nur durch Versuche an frischen Bruchflächen könne man eine genügende Erklärung der beobachteten Erscheinungen geben, zeigen die in vorliegender Arbeit aus den \textit{Fresnel}schen Formeln abgeleiteten Resultate eine auffallende Übereinstimmung mit den obigen Beobachtungen. Bei der Herleitung dieser Beziehungen war der Gedanke maßgebend, ob nicht unter gewissen angebbaren Bedingungen der Ausdruck für die Intensität des reflektierten Lichtes, der durch den Quotienten zweier trigonometrischen Funktionen gegeben ist, trotz des Verschwindens des Zählers von Null verschieden bleibt. Physikalisch gedeutet heißt das, daß bei einer bestimmten Versuchsanordnung die Differenz der Brechungsexponenten, so gering sie auch sein mag, so vorteilhaft ausgenutzt würde, daß starke Reflexion auftritt. Als Ausgangsformeln der Rechnung werden die bekannten \textit{Fresnel}schen Formeln für die in der Einfallsebene polarisierte Komponente \(T\) des reflektierten Lichtes und die senkrecht zur Einfallsebene polarisierte Komponente \(S\) angewendet: \[ T=\frac{\sin (\varphi -\varphi _1)}{\sin (\varphi +\varphi _1)}, \; S=\frac{\text{tg} (\varphi -\varphi _1)}{\text{tg} (\varphi +\varphi _1)}= \frac{\text{ctg} (\varphi +\varphi _1)}{\text{ctg} (\varphi -\varphi _1)}. \] Für den Sinus wird die Produktentwicklung, für den Kotangens die Reihenentwicklung in Anwendung gebracht. Aus den Rechnungen ergeben sich dann folgende Resultate: Ist der Brechungsexponent für gelbes Licht genau gleich 1, für rotes größer, für blaues Licht kleiner als 1, so tritt bei ziemlich schiefer Inzidenz zunächst Totalreflexion im Blau und Violett auf. Wird die Inzidenz mehr und mehr streifend, so rückt die Totalreflexion immer näher an den gelben Teil des Spektrums; gleichzeitig nimmt die Reflexion im Orange und Rot zu und erreicht für den Winkel \(\varphi =\frac{1}{2}[\pi -(\pi -1)\delta]\), wo \(\delta=\varphi -\varphi _1\) gesetzt worden ist, ein Maximum. Außerdem muß das reflektierte rote Licht in der Einfallsebene polarisiert sein. Die gewonnenen Resultate stehen im besten Einklange mit den Beobachtungen von Lord \textit{Rayleigh}; nur fehlt dort jede Angabe über den Polarisationszustand des reflektierten Lichtes. Deshalb wurde an dieser Stelle noch ein Versuch angestellt, um das reflektierte Licht auf seinen Polarisationszustand zu prüfen. Hierbei ergab sich in voller Übereinstimmung mit der Rechnung, daß bei streifender Inzidenz der größte Teil des roten Lichtes parallel zur Einfallsebene polarisiert war.
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