Théorie générale des fonctions fondamentales. (Q1500831)
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English | Théorie générale des fonctions fondamentales. |
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Théorie générale des fonctions fondamentales. (English)
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1904
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Mit den in der vorliegenden Abhandlung behandelten Fragen hat sich der Verf. bereits seit dem Jahre 1896 in einer großen Reihe von Arbeiten beschäftigt (vgl. F. d. M. 27, 203, 1896, JFM 27.0203.02; 28, 364, JFM 28.0364.03, 764, 1897, JFM 28.0764.03; 29, 782, 1898, JFM 29.0782.03; 30, 374, JFM 30.0374.02, JFM 30.0374.03, 772, 1899, JFM 30.0772.01; 31, 731, JFM 31.0731.01, 733, JFM 31.0733.01, 735, JFM 31.0735.08, 868, 1900, JFM 31.0868.01; 32, 777, 1901, JFM 32.0777.01; 33, 800, JFM 33.0800.01, 807, 1902, JFM 33.0807.01; 34, 427, 1903, JFM 34.0427.01; 35, 436, 438, 1904, JFM 35.0438.01). Er stellt sich die Aufgabe, für die in der mathematischen Physik auftretenden partiellen Differentialgleichungen 1) die Existenz von unendlich vielen einfachen Lösungen für alle Gebiete von gewisser Beschaffenheit, 2) die Möglichkeit der Entwicklung gegebener Funktionen nach jenen Partikularlösungen nachzuweisen. Abgesehen davon, daß diese Fragen hier von einem allgemeineren Gesichtspunkte aus behandelt werden als in den meisten der früheren Arbeiten, ist auch die Methode der Ableitung eine wesentlich andere, insofern die Untersuchung sich hier auf die Lösung einer Integralgleichung stützt. Betreffs der Grenzflächen \(S\) der Gebiete \(D\), für die die Entwicklungen gelten, werden dieselben Annahmen gemacht, wie in früheren Aufsätzen des Verf. (vgl. F. d. M. 31, 731, 1900, JFM 31.0731.01; 33, 808, 1902, JFM 33.0807.01). Ferner wird folgende Bezeichnung gebraucht. Sind \(x,y,z\) und \(\xi,\eta,\zeta\) die Koordinaten zweier Punkte \(m\) und \(m_1\), so wird \(f(x,y,z)\) kurz mit \(f(m)\) bezeichnet, \(f(\xi,\eta,\zeta)\) mit \(f(m_1)\), während \(f(m,m_1)\) eine Funktion aller sechs Variablen ist. Das Volumenelement von \(D\) wird mit \(d\tau\), resp. \(d\tau'\) bezeichnet, je nachdem sich die Integration auf die Punkte \(m\) oder die Punkte \(m_1\) bezieht. Den Ausgangspunkt bildet die Aufgabe, diejenige Funktion \(V(m)\) zu bestimmen, die der Integralgleichung \[ (4)\quad V(m)=\lambda\int_{(D)} p(m_1)G(m,m_1)V(m_1)d\tau'+f(m) \] genügt. Darin bezeichnet \(p(m)\) eine integrable, innerhalb \(D\) stets positive Funktion, während \(f(m)\) nur integrabel zu sein braucht; \(\lambda\) ist ein Parameter, \(G(m,m_1)=H(m,m_1)+\frac{\mu}{r}\), wo \(r\) den Abstand der Punkte \(m, m_1\) bezeichnet, \(H\) aber eine symmetrische Funktion der Punkte \(m\) und \(m_1\), die in \(D\) kontinuierlich ist, und für die eine Zahl \(A\) existiert, so daß \[ \int_{(D)} \left| H(m,m_1)\right| d\tau'<A \] ist. \(V(m)\) läßt sich durch eine Reihe darstellen: \[ (5)\quad V(m)=v_0(m)+\lambda v_1(m)+\lambda^2v_2(m)+\cdots+\lambda^kv_k(m)+\cdots; \] wo \[ (6)\quad v_k(m)=\int_{(D)} p(m_1)G(m,m_1)v_{k-1}(m_1)d\tau',\;v_0(m)=f(m) \] ist. Setzt man noch \(V(m)=f(m)+\lambda V_1(m)\), so läßt sich von der Reihe \(V_1(m)\) zeigen, daß sie im Innern von \(D\) absolut und gleichmäßig konvergiert und daher eine kontinuierliche Funktion darstellt, falls \(| \lambda| <\varrho_0\); und \(\varrho_0\) ist von \(f(m)\) unabhängig. Der Konvergenzradius der Reihe \(V(m)\) dagegen hängt im allgemeinen von \(f\) ab, kann aber eine gewisse positive Zahl \(l_1\) nicht übersteigen. Weiter werden neben den Funktionen \(v_k\) die folgenden Hülfsfunktionen \(u, w\) betrachtet: \[ (27)\quad u_k-\lambda u_{k+1}=v_{k-1}\;(k=2,3,\dots,n), \] \[ (29)\quad w=\alpha_1V+\alpha_2u_2+\cdots +\alpha_n u_n, \] wobei die \(\alpha\) zunächst unbestimmte Konstanten bezeichnen. Für die Funktion \(u_k\) gilt dann die Gleichung \[ (28)\quad u_k(m)=\int_D p(m_1)G(m,m_1)u_{k-1}(m_1)d\tau'\;(k=2,3,\dots,n+1). \] Ferner lassen sich die Konstanten \(\alpha_1,\dots,\alpha_n\) und die Zahl \(n\) so bestimmen, daß \(w\), als Funktion von \(\lambda\) betrachtet, einen Konvergenzradius \(\varrho_1>l_1\) besitzt. Wendet man (27) auf alle möglichen \(k\) an, nimmt dazu (29) und die Gleichung \(V-\lambda u_2=v_0\), so kann man aus den so erhaltenen \(n+1\) Gleichungen die \(u\) eliminieren und erhält dadurch für \(V\) die Darstellung: \[ (32)\quad V(m)=\frac{P(m)}{D(\lambda)}, \] wo \[ (34)\quad D(\lambda)=\alpha_n-\lambda\alpha_{n-1}+\lambda^2\alpha_{n-2}-\cdots+(-\lambda)^{n-1}\alpha_1 \] ist, \(P(m)\) eine Potenzreihe, die für \(| \lambda| <\varrho_1\) konvergiert, und deren Koeffizienten Funktionen der Koordinaten von \(m\) sind. Daraus, daß \(D(\lambda)=0\) wenigstens eine Wurzel \(>\varrho_1\) besitzt, folgt, daß \(V(m)\) eine meromorphe Funktion des Parameters \(\lambda\) ist. Es läßt sich ferner zeigen, daß diese Funktion nur einfache Pole besitzt, die alle reell sind. Setzt man (32) in (4) ein und nimmt für \(\lambda\) eine der Wurzeln von \(D(\lambda)=0\), d. h. einen der Pole von \(V\), \(\lambda=\lambda'\) bezeichnet ferner den zugehörigen Wert von \(P\) mit \(P'\), so genügt \(P'\) der Gleichung \[ P'(m)=\lambda'\int_{(D)} p(m_1)G(m,m_1)P'(m_1)d\tau'. \] Die Wurzeln von \(D(\lambda)=0\) hängen nun von der Wahl der Funktion \(f\) ab. Setzt man dafür andre und andre Funktionen, so erhält man als Wurzeln der verschiedenen Gleichungen \(D(\lambda)=0\) eine Reihe von Zahlen \[ \lambda_1\lambda_2,\dots,\lambda_k,\dots \] Bezeichnet man die zu \(\lambda'=\lambda_k\) gehörige Funktion \(P'(m)\) mit \(V_k\), so sind die \(V_k\) die zum Gebiete \(D\) gehörigen Fundamentalfunktionen, die der erzeugenden Funktion \(G(m,m_1)\) und der charakteristischen Funktion \(p(m)\) entsprechen. Die Reihe \(\lambda_1,\lambda_2,\dots\) kann begrenzt oder unbegrenzt sein. Für die Fundamentalfunktionen gelten die Sätze: \[ \int_D p(m)V_k^2(m)d\tau=1, \] \[ \int_D p(m)V_r(m)V_s(m)d\tau=0\;\text{für}\;r\gtrless s. \] Es wird noch gezeigt, wie man die ersten charakteristischen Zahlen \(\lambda_1,\lambda_2,\lambda_s\) und die zugehörigen Fundamentalfunktionen berechnen kann. Wir haben hiermit den Gedankengang des ersten Kapitels der umfangreichen Abhandlung wiedergegeben, ohne dabei auf die benutzten Hülfssätze oder auf die Ausdehnung der Funktionen \(v_k\) auf das Gebiet außerhalb \(S\) einzugehen. Im zweiten Kapitel wird eine Reihe von Formeln abgeleitet, die namentlich die Fundamentalfunktionen betreffen, so z. B.: Ist \(\varphi(m)\) innerhalb des Gebietes \(D\) endlich und integrabel, ist ferner \[ A_k=\int p(m)\varphi(m)V_k(m)d\tau\;(k=1,2,3,\dots), \] so ist \[ \int p(m_1)G(m,m_1)\varphi(m_1)d\tau'=\frac{A_1}{\lambda_1}\;V_1(m)+\frac{A_2}{\lambda_2}\;V_2(m)+\cdots+\frac{A_n}{\lambda_n}\;V_n(m_1) \] und \[ \int p(m)\varphi^2(m)d\tau=\sum A_k^2. \] Insbesondere wird hier auch die Frage der Entwicklung einer Funktion nach Fundamentalfunktionen \(V_k\) erledigt. Da die hauptsächlichsten der hier sich ergebenden Resultate, die übrigens größtenteils Sätzen von \textit{Hilbert} analog sind (vgl. ''F. d. M. 35, 378, 1904, siehe JFM 35.0378.02 u. JFM 35.0378.03'') schon im vorigen Jahrgang des Jahrbuchs mitgeteilt sind (F. d. M. 35, 436, 1904, JFM 35.0436.02), so gehen wir auf weitere Einzelheiten nicht ein. Das dritte Kapitel enthält Anwendungen der allgemeinen Theorie. Zunächst werden die allgemeinen Resultate der beiden ersten Kapitel dahin spezialisiert, daß \(G(m,m_1)\) die \textit{Green}sche Funktion bedeutet, und es wird das Problem der Wärmeleitung für den Fall gelöst, daß die Oberfläche auf konstanter Temperatur erhalten wird. Weiterhin wird auch der Fall erledigt, daß die Oberfläche strahlt. Sodann wird die Bewegung eines in einem Gefäße eingeschlossenen Gases unter der Voraussetzung behandelt, daß ein Geschwindigkeitspotential existiert. Hier tritt an Stelle der \textit{Green}schen Funktion die Funktion \[ H(m,m_1)=H_1(m,m_1)+\frac{1}{4\pi r}, \] wo \(H_1\) innerhalb \(D\) der \textit{Laplace}schen Gleichung \(\varDelta H_1=0\) genügt, während an der Oberfläche \[ \frac{\partial H_1}{\partial n}=\frac{1}{4\pi}\;\frac{\cos \varphi}{r^2}-\frac{h}{4\pi r}-hH_1 \] ist (\(n\) die innere Normale, \(\varphi\) der Winkel zwischen dieser und \(r,h\) eine positive Konstante). Sieht man von dieser Grenzbedingung ab, behält aber die Bedingung \(\varDelta H_1=0\) bei, so läßt sich jede Funktion, die die Form des \textit{Newton}schen Potentials hat, nach den zugehörigen Fundamentalfunktionen entwickeln. Diese Fundamentalfunktionen sind die universellen Funktionen von \textit{Korn} (vgl. ''F. d. M. 34, 826, 1903, siehe JFM 34.0826.01 u. JFM 34.0826.02''). Zuletzt wird die Anwendbarkeit der Fundamentalfunktionen auf gewisse Minimalprobleme erörtert.
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