On the theory of the univalent analytic functions. (Q1553359)

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On the theory of the univalent analytic functions.
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    On the theory of the univalent analytic functions. (English)
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    1876
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    Lässt sich eine eindeutige Function \(f(x)\) für alle \(x\), wofür der absolute Betrag \((x-a)\) kleiner als ein gewisser Grenzwerth ist, in eine Reihe von der Form \[ A_0+A_1 (x-a)+A_2(x-a)^2+\cdots \] entwickeln, so sagt man, die Function verhält sich in der Umgebung der Stelle \(a\) ``regulär''; jede Stelle \(a'\) aber, in deren Umgebung sich \(f(x)\) nicht regulär verhält, heisst eine ``singuläre'' Stelle, und zwar eine ``ausserwesentliche singuläre'' Stelle, wenn man \(f(x)\) durch Multiplication mit einer ganzen Potenz von \((x-a')\) zu einer sich regulär verhaltenden Function machen kann, eine ``wesentliche singuläre'' Stelle aber, wenn dies nicht möglich ist. Die charakteristische Eigenthümlichkeit der rationalen eindeutigen Functionen einer Veränderlichen besteht darin, dass es für sie nur ausserwesentliche singuläre Stellen giebt. Als diesen rationalen Functionen am nächsten stehend wird man diejenigen eindeutigen Functionen anzusehen haben, welche eine endliche Anzahl wesentlicher singulärer Stellen haben; und alle diejenigen eindeutigen Functionen, bei denen die Anzahl solcher wesentlicher singulärer Stellen dieselbe ist, gehören Einer Gattung an. Nun lässt sich jede eindeutige Function ohne wesentliche singuläre Stellen als Quotient zweier ganzen rationalen Functionen darstellen. Eine analoge Abhängigkeit des Functionswerthes von dem Werthe der Veränderlichen auch für die eindeutigen Functionen mit einer endlichen Anzahl wesentlicher singulärer Stellen zu ermitteln: das ist die Aufgabe, welche Herr Weierstrass in der vorliegenden Abhandlung vollständig gelöst hat. -- Hat eine eindeutige Function für das ganze Gebiet der Veränderlichen nur Eine Stelle, in deren Umgebung sie nicht regulär ist, und liegt diese Stelle im Unendlichen, so lässt die Function sich in der Form \[ A_0+A_1x+A_2x^2+\cdots \] darstellen, und umgekehrt ist jede solche Reihe, die für jeden endlichen Werth von \(x\) convergirt, der Ausdruck einer eindeutigen Function von \(x\) mit nur einer singulären Stelle \(\infty\). Eine solche Function \(G(x)\) heisst eine ganze Function; rational ist sie, wenn die Stelle \(\infty\) eine ausserwesentliche singuläre, transcendent, wenn die Stelle \(\infty\) eine wesentliche singuläre Stelle ist. Unter denjenigen Werthen \(x\), die absolut genommen, eine willkürlich angenommene Grenze nicht übersteigen, giebt es stets nur eine endliche Anzahl, für welche eine ganze Function gleich Null ist. Hierbei ist zu bemrken, dass jeder Werth, für den ausser der Function auch die \((\mu-1)\) ersten Ableitungen verschwinden, \(\mu\) mal zu zählen ist. Bildet man nun aus den Werthen von \(x\), für die eine eindeutige ganze Function verschwindet, eine Reihe \(a_1, a_2, a_3\dots\) der Art, dass 1) jeder Werth so oft vorkommt, als er nach der eben gemachten Festsetzung zu zählen ist, 2) für je 2 aufeinanderfolgende Glieder \[ --a_{n+1}-- \geqq--a_n-- \] ist, 3) im Falle die Reihe nicht abbricht, \[ \lim_{n=\infty} --a_n--=\infty, \] so möge diese Reihe \(a_1, a_2, a_3\dots\) die Reihe der ``Null-Stellen'' heissen. Alle ganzen Functionen, welche dieselben Null-Stellen haben, wie eine gegebene Function \(G(x)\), sind enthalten in dem Ausdruck \[ G(x)\cdot e^{\overline{G}(x)}, \] wo \(\overline G(x)\) eine willkürlich anzunehmende ganze Function bedeutet. Ferner existirt wirklich stets eine Function \(G(x)\), für welche eine gegebene Reihe bestimmter Grössen \(a_1, a_2, a_3\dots\) von der eben angegebenen Beschaffenheit in dem festgestellten Sinne die Reihe der Null-Stellen bildet. Dieser Satz wird hier zum ersten Male in befriedigender Weise bewiesen und damit eine wesentliche Lücke in der Theorie der ganzen transcendenten Functionen ausgefüllt. Nachdem dieses bewiesen, führt die Frage nach dem analytischen Ausdruck der eindeutigen Functionen mit einer endlichen Anzahl wesentlicher singulärer Stellen zu folgenden Resultaten: A. Der allgemeine Ausdruck einer eindeutigen Function von \(x\) mit nur einer (wesentlichen oder ausserwesentlichen) singulären Stelle \((c)\) ist \[ G\left( \frac1{x-c} \right), \] wo für den Fall, dass \(c=\infty, \frac1{x-c}\) die Bedeutung von \(x\) hat. Die singuläre Stelle ist eine wesentliche oder ausserwesentliche, je nachdem \(G\) eine transcendente oder eine rationale ganze Function von \(x\) ist. B. Der allgemeine Ausdruck einer eindeutigen Function von \(x\) mit \(u\) (wesentlichen oder ausserwesentlichen) singulären Stellen \((c_1\dots c_n)\) kann in mannigfaltiger Weise aus \(n\) Functionen mit je einer singulären Stelle zusammengesetzt, am einfachsten aber in den nachstehenden Formen aufgestellt werden: \[ \text{(1)}\quad \sum_{\nu=1}^n G_\nu \left( \frac1{x-c_\nu} \right); \qquad \text{(2)} \quad \prod_{\nu=1}^n G_\nu \left( \frac1{x-c_\nu} \right); R^{*}(x), \] wo \(R^{*}(x)\) eine rationale Function bedeutet, welche nur an den wesentlichen singulären Stellen Null und unendlich gross wird. C. Jede eindeutige Function von \(x\), welche \(n\) wesentliche singuläre Stellen \((c_1\dots c_n)\) und ausser diesen noch beliebig viele (auch unendlich viele) ausserwesentliche hat, kann in jeder der beiden nachstehenden Formen: \[ \text{(1)} \quad \frac{ \sum_{\nu=2}^n G_\nu \left( \frac1{x-c_\nu} \right)} {\sum_{\nu=1}^n G_{n+\nu} \left( \frac1{x-c_\nu} \right)} \qquad \text{(2)} \quad \frac{\prod_{\nu=1}^n G_\nu \left( \frac1{x-c_\nu} \right)} {\prod_{\nu=1}^n G_{n+\nu} \left( \frac1{x-c_\nu} \right)} \cdot R^{*}(x) \] ausgedrückt werden, und zwar dergestalt, dass Zähler und Nenner für keinen Werth von \(x\) beide verschwinden. Umgekehrt stellt, wenn die Functionen \(G_1, \dots G^{2n}\) willkürlich angenommen werden, jeder dieser Ausdrücke eine eindeutige Function von \(x\) dar, welche im Allgemeinen \(n\), in speciellen Fällen auch weniger als \(n\) wesentliche singulären Stellen hat, wobei die Anzahl der ausserwesentlichen singulären Stellen, an denen die Function unendlich wird, unbeschränkt ist.
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