Ueber die formalen Elemente der absoluten Algebra. (Q1558521)
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scientific article
Language | Label | Description | Also known as |
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English | Ueber die formalen Elemente der absoluten Algebra. |
scientific article |
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Ueber die formalen Elemente der absoluten Algebra. (English)
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1873
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Die \textit{formale} Algebra wird von dem Herrn Verfasser nach Analogie der \textit{absoluten Geometrie} oder Pan-Geometrie, \textit{absolute Algebra} genannt, weil ihr dieselbe Tendenz zu Grande liegt, nämlich die, eine möglich scharfe Sonderung ihrer Voraussetzungen oder Prämissen vorzunehmen und die letzteren auch einzeln genommen nach ihren Consequenzen zu untersuchen. Ueber das Ziehl und die Aufgabe der absoluten Algebra hat sich der Verfasser in seinem \textit{Lehrbuch der Arithmetik und Algebra I. p. 293} so ausgesprochen: ``Die formale Algebra strebt zunächst darnach, in systematischer Vollständigkeit alle Annahmen aufzusuchen, welche -- höchstens beschränkt durch die Anforderung einer gewissen Einfachheit ihres Charakters -- überhaupt möglicherweise dazu dienen können, eine Rechnungsoperation zu definiren, d. i. eine bestimmte Art von operativer Verknüpfung der Zahlen eines Zahlensystems zu charakterisiren. Ihre begriffliche Bestimmung erhält eine Rechnungsoperation auf einem Zahlengebiete hauptsächlich dadurch, dass man ihr daselbst gewisse Grundeigenschaften beilegt, sie bestimmten Gesetzen unterwirft, welche -- an sich wilkürlich -- nur miteinander verträglich zu sein brauchen.'' -- ``Nachdem jene \textit{erste} Aufgabe der formalen Algebra, das ist die Auffindung der brauchbaren oder zulässigen Prämissen, erledigt ist, tritt an sie als \textit{zweite} Aufgabe die heran, zu jeder Prämisse sowohl im einzelnen als in ihren zulässigen Verknüpfungen mit anderen, erschöpfend die Conclusionen zu ziehen -- vorerst immer mit der Beschränkung, dass ein gewisser Grad von Einfachheit nicht überschritten werde.'' -- ``Eine \textit{dritte} Aufgabe der formalen Algebra wird hierauf darin bestehen, zuzusehen, welche in sich abgeschlossene Zahlensysteme, die von einheitlichen Gesetzen ihrer operativen Verknüpfung beherrscht sind, sich durch die gefunden Operationen construiren lassen, um endlich \textit{viertens} zu entscheiden, welche geometrische, physikalische oder überhaupt vernünftige Bedeutung diesen Zahlen und Operationen zukommen, welches reale Substrat ihnen untergelegt werden kann.'' Die absolute Algebra operirt mit einem Zahlengebiet, über dessen Natur selbst weiter keine Voraussetzungen gemacht sind, mit einer unbegrenzten Mannigfaltigkeit von Objecten irgend einer Art, welche begrifflich, durch ein Merkmal oder eine Grenze, von einander unterschieden sind. Angenommen wird nur, dass es Operationen giebt, mittelst deren durch Verknüpfung zweiter Objecte ein drittes gebildet werden kann; z. B. eine \textit{symbolische Multiplication}, deren Ergebnisse durch \(c = a \cdot b = ab\) dargestellt werden kann. Da eine solche Operation im Allgemeinen nicht dem Commutationsgesetze \(ab = ba\) gehorchen wird, so lassen sich zwei inverse Operationen, Messung und Theilung, unterscheiden, die durch die Gleichungen \[ b \cdot (a:b)=a, \;\;\;\; \frac{a}{b} \cdot b = a \] charakterisirt werden. Alle drei Operationen bilden eine Operationsstufe. Der Herr Verfasser beschränkt sich nun auf die Untersuchung einer einzigen Operationsstufe auf einem einzigen Zahlengebiete, und legt sich die Frage vor, welches die einfachsten formalen Gesetze sind, denen eine solche Operation mit ihren beiden Umkehrungen unterworfen sein kann, und welchen logischen Zusammenhang diese Gesetze unter sich haben. Ausführbarkeit und Eindeutigkeit aller drei Operationen wird dabei vorausgesetzt. Zunächst werden die \textit{Fundamentalgleichungen}, welche zwischen einer Function (zweier Argumente) und ihren inversen Functionen überhaupt bestehen, für nur 2 Zahlen erörterrt und die sich ergebenden Vertauschungs-Principien aufgestellt. Dann werden für 3 Zahlen \textit{Elementarcyklen} (siche Lehrbuch p. 277) und \textit{Cyklusgruppen} unterschieden, und die Consequenzen der Algorithmen, oder die aus den Prämissen nothwendig sich ergebenden Fundamentalgleichungen bestimmt. Der nächste Paragraph enthält das entsprechende Formelsystem \(C_{1}\) der ordinären Algebra, und der Schluss die Discussion der Frage: wie viele und welche von einander unabhängige und in sich widerspruchsfreie Algorithmen überhaupt möglich sind.
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